Fire Emblem Fates: Vermächtnis im Test

(Artikel)
Joshua Peters, 11. Juni 2016

Fire Emblem Fates: Vermächtnis im Test

Wir sind die Guten!

Wenn ich mal die Artikel der letzten Wochen Revue passieren lasse und mich dann jemand fragt, was so bei den jungen, hippen Viedospielern gerade der heiße Scheiß ist, würde ich sagen: Fire Emblem Fates. Genauer noch: Fire Emblem Fates: Herrschaft. Immerhin sind doch so einige Artikel zu dem guten Stück zusammengekommen. Was sind die Unterschiede? Was sollte ich als Neuling beachten? Wie schaffe ich es ohne größere Tränenausbrüche durch Herrschaft und dann noch ein Artikel darüber, wie toll es ist, für die Nohren in die Schlacht zu ziehen. Aber was ist mit den Hoshiden? Ich werde da mal ein paar Takte zu ablassen.

Hoshido
Klingt ja schon mal vernünftig.

Haris schrieb in seinem Artikel zu Herrschaft schon recht ausführlich über die Spielmechaniken und die Besonderheiten des Spiels. Um das noch einmal kurz anzureißen: Es handelt sich hierbei um ein Strategierollenspiel, bei dem wir einen kleinen Trupp möglichst taktisch klug über eine Karte bewegen, um verschiedene Ziele zu erfüllen. Dabei leveln die Leutchen fleißig und können neue Fähigkeiten lernen und fortgeschrittene Klassen erwerben.

Ein klares Ziel
Anders als bei vielen anderen Genrevertretern spielen die Beziehungen zwischen den Personen aber auch eine große Rolle. Nicht nur storytechnisch, sondern auch im Kampf, wenn sich bestimmte Leute zum Beispiel besser gegenseisig unterstützen, weil sie sich nun mal gern haben. Außerdem kann man Kinder machen. Und die kämpfen dann mit. Nicht als Säuglinge, sondern als mehr oder weniger Erwachsene. Wegen Magie. Ich bin ganz ehrlich: Während mich die Erklärung für die superschnell erwachsenen Kinder in Fire Emblem Awakening noch halbwegs zufriedenstellte, weil sie konsistent war im nicht ganz so guten Plot, enttäuschte mich das Spiel hier ein bisschen. Aber das ist dann so! Beschweren wir uns nicht über neue, kompetente Kämpfer, die wir uns auch noch selbst heranzüchten können. Allerdings bin ich selbst kein großer Fan davon Fire Emblem Fates: Eugenic zu spielen, also habe ich einfach verkuppelt, wen ich für passend hielt.

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Die asiatisch angehauchten Hoshiden haben natürlich auch Fuchspersonen.

Wenn man Fire Emblem Fates das erste mal startet und sich dann durch die ersten paar Missionen kämpft, zeichnet sich ganz klar ab: Nohr, das sind die Bösen. Die haben einen entführt und manipuliert. Außerdem tun sie noch andere böse Sachen wie Krieg und Zombies. Fiese Möpps allesamt. Warum sich also für die Seite Nohrs entscheiden? Hoshido ist die offensichtlich richtige Wahl! Also wählte ich sie. Danach gilt es dann mit seinen leiblichen Geschwistern die verpasste Zeit nachzuholen und nebenbei den Weltfrieden herzustellen. Sich der vermeintlich guten Seite anzuschließen und einen gerechten Kampf gegen das Böse zu führen, lässt allerdings nicht besonders viel Freiraum zur Entfaltung einer komplexen Story.

Okay, falsch, das tut es eigentlich schon, aber da Fates nun mal drei Spiele umfasst und man ja irgendwie weiß, dass der ganze spannende und komplexe Kram im letzten und neutralen Teil passieren soll (denn wozu gibt es ihn sonst?), passiert einfach in Vermächtnis vergleichsweise wenig. Trotzdem macht es schon irgendwie Spaß der Story zu folgen und zu sehen, wie das Gute immer mehr Land gewinnt. Außerdem lebt das Spiel meiner Meinung nach sowieso mehr von den zwischenmenschlichen Dingen. Wenn ich raten müsste, würde ich behaupten, dass es wesentlich mehr Zeilen Support- als Story-Dialog gibt.

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Nur in Vermächtnis kann man Haris' Waifu verprügeln.

So viel zu tun!
Das Kampfsystem ist ja in allen drei Spielen identisch. Also macht es auch in allen drei Spielen Spaß. Und in Vermächtnis hat man eigentlich immer nur das gleich Ziel: Mach alle platt. Ganz selten mal nur den Boss. Und ich kann mich nur an eine Mission erinnern, in der es etwas ganz anderes war. Wer also ausgeklügeltes Missionsdesign sucht, sucht leider vergeblich. Wenn man allerdings direkt von Awakening kommt, sucht man das ja auch gar nicht. Dann möchte man mit sympathischen Leutchen die launigen Kämpfe genießen und sich langsam in der Story voran arbeiten.

Aber wieso langsam, wenn Vermächtnis der vergleichsweise einfache Teil sein soll? Nun, man hat jederzeit die Möglichkeit zwischen den Kapiteln quasi beliebig viele Herausforderungen anzunehmen, wenn man weiß, wie. An diesen kann man sich dann hochfarmen und ALL DIE SUPPORTGESPRÄCHE freispielen. Und dann muss man natürlich die daraus resultierenden Nebenmissionen spielen. So viel zu tun! Bevor ich die Credits über den Bildschirm habe rollen sehen, hatte ich schon 60 Stunden in Vermächtnis versenkt. Das hätte gar nicht Not getan, aber ich wollte eben möglichst viel aus dem Spiel rausholen und man kriegt hier ganz einfach die Möglichkeit dazu. Auf die ganzen Onlinegeschichten und DLC-Karten will ich gar nicht erst eingehen! Oh warte... ich glaube, das hat Haris auch nicht so richtig getan. Also dann.

Die ganzen Onlinegeschichten
Als Hub für alle Missionen dient ein Schloss. Dieses kann man nach und nach aufrüsten und immer mehr mit Leben und Geschäften füllen. Und was passiert natürlich, wenn man erst mal so ein richtig geiles Schloss hat? Leute wollen es plündern. Leute aus dem Internet! Okay, manchmal kommen sie auch nur zu Besuch, ernten die Ressourcen, die man zum Schmieden braucht, und gehen wieder. Aber man bekommt für Kämpfe in anderen Schlössern nun mal auch noch Boni. Dementsprechend kann man sein Schloss auch mit Verteidigungsmechanismen ausrüsten und seine Gebäude taktisch platzieren, weil sie auch die Startpunkte für die Verteidiger sind. Und ja, damit kann man sich auch recht lang aufhalten, wenn man möchte. Schließlich gibt es bis zum 9999 Kampfpunkt noch Boni. Und pro Kampf kriegt man... nun ja, so ein bis zwei Punkte.

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Obwohl Fire Emblem Fates: Vermächtnis storytechnisch der schwächere Teil ist, kann er spielerisch durchaus überzeugen. Die Gefechte machen sehr viel Spaß und man kann neben den Hauptmissionen noch so viele mehr davon austragen, um einfach das Spiel zu genießen oder die Kämpfer zu trainieren, falls einem die nächste Mission noch zu hart ist. Und es ist definitiv ein guter Einstieg in die Fates-Trilogie. Wenn ihr also vorhabt, alle drei Teile zu spielen, solltet ihr auf jeden Fall mit Vermächtnis anfangen. Wenn ihr zuerst Herrschaft spielt, könnte Vermächtnis euch sowohl vom Anspruch als auch von der Geschichte etwas enttäuschen. Und selbst wenn vieles von dem, was ich schrieb, irgendwie negativ angehaucht klingt, so das ist Meckern auf hohem Niveau.

Fire Emblem Fates: Vermächtnis wurde auf dem Nintendo 3DS getestet. Ein Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Fire Emblem Fates: Vermächtnis

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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RELEASE
20. Mai 2016
PLATTFORM
Nintendo 3DS
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