Smartphone vs. Handheld

(Artikel)
Haris Odobašic, 18. April 2012

Smartphone vs. Handheld

Außerdem: PS Vita-Gewinnspiel!

Letztens auf der Arbeit: Anstelle wie der Rest der Belegschaft unproduktiv auf Facebook zu surfen, war ich schwer damit beschäftigt Ys auf meiner Playstation Vita zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht gedämmert, dass dies reichlich wenig bringen würde, um Rian bei der Gamerscore-Jagd eins auszuwischen, obwohl er mir vor 18 Tagen hoch und heilig versprach, dass bald ein Trophy-to-Gamerscore-Converter herauskäme.

"Habe ich da Gewinnspiel gelesen?" Jawohl! Ganz unten! Aber erst den Artikel!
Und während ich so zockend immer mal wieder durchs Großraumbüro blickte, kam eine Mitarbeiterin an meinen Tisch. Unter normalen Umständen hätte sich große Nervosität breit gemacht, aber in diesem Fall war mir klar, was sie wollte - meine Vita hatte sie beeindruckt und nun versuchte sie das als Ausrede zu nutzen, um mit mir ins Gespräch zu kommen. Selbstbewusst grinsend wartete ich darauf, dass sie ihre Stimme erhob, doch was sie zu sagen hatte sollte meinen Gesichtsausdruck schlagartig ändern: "Was kann denn das Teil, was mein Handy nicht kann?" Sie mit ihrem popeligen Android wollte meine Gaming-Maschine in Frage stellen? Die Empörung war groß, aber der Schock saß zu tief, als dass ich nur noch stammeln konnte. Selten war ich froher meine Chefin zu sehen, die uns dazu aufrief doch mal endlich was zu tun.

Doch diese Erfahrung brachte mich zum Nachdenken. Wieso spielte ich jahrelang DS? Wieso habe ich mir denn eine Vita besorgt? Und wieso spiele ich nicht einfach auf meinem Smartphone Angry Birds oder Burn the Rope? Also musste ein ausführlicher, objektiver Test her, in dem Handhelds mit Smartphones in den meiner Meinung nach drei wichtigsten Kategorien verglichen werden: Bedienung, Leistung, Spieleauswahl.

1. Bedienung
Bei diesem Tests sind die Smartphones schon fast in Rekordzeit durchgerasselt. Ich nahm mein Handy zur Hand, startete ein stinknormales Fußballspiel und wollte nach zwei Minuten wieder aufhören. Aber überzeugt euch selbst:


Wie soll ich denn bitteschön sehen, was im Spiel passiert, wenn meine Daumen im Weg sind? Als Gamer hat man eben besonders durchtrainierte Daumen, die ihren Platz brauchen. Ohne wäre ja albern. Wie soll ich denn ohne Daumen spielen? Also wirklich. Und auf so einem Winzscreen, der neben Spieldarstellung auch noch Buttons und Joysticks zur Steuerung beherbergen will, ist die Chance riesig, dass einem am Ende die Finger im Weg herumstehen. Vergleicht mal, was ich auf einem typischen Handheld beim Zocken sehen kann:


Aber vielleicht hatte ich ja auch einfach das falsche Gerät zum Zocken in die Hand genommen. So ein 3,7"-Bildschirm ist halt doch etwas klein. Also griff ich zum Tablet, das dürfte ja wohl genug Fläche bieten, dass ich ohne Sichtbehinderung was spielen kann. Und siehe da, der Platz war groß genug, um trotz Interaktion mit dem Bildschirm was zu sehen. Nur dummerweise hatte ich nach gut zehn Minuten einen großartigen Krampf in den Fingern. Scheinbar sind solche Tablets einfach nicht dafür gemacht, dass man sie länger in angestrengter Spielerpose hält.

Doch selbst wenn es das Bildschirmproblem nicht gäbe: Knöpfe werden für fast alle anspruchsvolleren Spielkonzepte benötigt und man kann eben nur bis zu einem bestimmten Bereich tricksen, indem man versucht die Touch-Möglichkeiten des Screens auszunutzen oder noch ein bisschen mit anderem Hokuspokus wie dem Gyroscope arbeitet. Und auch wenn ein paar Leute nette Accessoires verkaufen, die angeblich alles etwas bedienbarer machen sollen, sieht das im Endeffekt einfach nur verdammt dämlich aus. Und außerdem sind mir diese ganzen Sensoren ohnehin nicht geheuer, mir ist ja schon Angst und Bange, wenn sich meine Kinect von alleine neu einstellt.

2. Leistung
Bei den Smartphones steigt die Leistung rasant an. Noch vor zwei Jahren waren Singlecore-Prozessoren mit einem Gigahertz die Norm, mittlerweile wird ja schon Quad-Core mit 1.21 Gigawatt zum Standard. Das stellt sich auch grafisch dar, denn Spiele wie Infinity Blade, Galaxy on Fire 2 HD und Shadowgun sehen verdammt hübsch aus. Zwar noch ein ganz gutes Stück vom Konsolenniveau entfernt, aber gerade im Vergleich zum 3DS können Smartphones protzen. Derzeit hat die Vita dennoch die Grafikkrone und daher wird es interessant sein zu sehen, ob in Zukunft die Klughandys da mithalten können. Denn seien wir mal ehrlich, so ein Infinity Blade sieht prächtig aus, ist aber vom Gameplay her schon fast vergleichbar mit interaktiven Zwischensequenzen. Ob das grafische Niveau aber auch erreicht werden kann, wenn große Welten dargestellt, ein halbes dutzend AI-Kameraden gesteuert werden müssen sowie Engines für Physik, Beleuchtung und Co. im Hintergrund werkeln? Wobei, nichts gegen interaktive Zwischensequenzen. Ich liebe ja diese Videospielchen, die man in den DVD-Player einlegt und dann mit der Fernbedienung steuert, da bin ich ganz groß drin!

3. Spieleauswahl
Auf den ersten Blick würde man diesen Preis eigentlich den Smartphones geben. Der Android-Market und der iOS App Store erfreuen sich beide an mehr als einer halben Million Apps, der Marketplace für Windows Phone hat immerhin über 9000 fast 100.000 Applikationen für das Handy. In allen drei Fällen sind auch unzählige Spiele darunter. Im Vergleich wirken Handhelds der aktuellen Generation, die kaum die 100er-Marke an Spielen knacken, mickrig.
Schaut man sich aber näher um, wird man oft feststellen, dass gut 99% der Spiele für Smartphones entweder selten länger als fünf Minuten fesseln, einfach nicht gut sind oder nur ein populäres Spielekonzept ohne großartige Änderungen kopieren. Als ich zum Spaß mal schauen wollte, wie viele Klone von Angry Birds sich für mein Handy finden ließen, hörte ich beim 22. auf zu zählen. 22! Das ist ja fast schon halb so viel wie die Anzahl von Dynasty Warriors-Spinoffs nur in dieser Konsolengeneration! Und wenn ich doch mal Lust hatte auf etwas Aufwändigeres, ein ordentliches Action-Adventure im Stil von Tomb Raider oder Uncharted oder nervenzerreibenden Hack'n'Slash wie Ninja Gaiden, ging ich komplett leer aus.

Und hier bei der Spielequalität ist eben auch der Unterschied zu finden, wieso ernsthafte Gamer noch immer nicht auf einen Handheld verzichten können. Auf meiner Playstation Vita habe ich nicht nur die Auswahl zwischen einigen richtig guten, aktuellen Spiele, sondern auch Zugriff auf einen massiven Teil der PSP-Bibliothek. In naher Zukunft kommen dort auch dann noch Playstation-Spiele hinzu. Im Großen und Ganzen finden sich dort vielleicht nicht so viele kleine Titel für Zwischendurch, aber dafür ist der Anteil an umfangreichen Spielen mit hohem Anspruch, die einen noch lange an den Handheld fesseln und dafür sorgen, dass man ein ums andere Mal die richtige Bahnstation verpasst, um einiges höher.

Am Ende läuft es auf den Vergleich zwischen McDonalds und einem richtig guten Restaurant heraus: für den kurzen Hunger mag so ein 99-Cent-Spielchen auf dem Smartphone durchaus gut sein, aber manchmal hat man eben keine Lust auf denselben schlabbrigen Burger. Manchmal will man etwas Richtiges, um seinen Zockhunger zu befriedigen. Und dann zahle ich zumindest gerne die 35 - 45€, die so ein aktueller Handheldtitel kostet. Natürlich kann man immer mal wieder eine Gurke wie Kampf der Giganten: Dinosaurier 3D erwischen -- und bekanntlich HASSE ich Gurken -- aber dafür lest ihr ja das DPad, um solchen Schrottspielen zu entgehen. Am Ende weiß man aber einfach, dass man bei einem Top-Spiel für den Handheld große Klasse bekommt, die ihr Geld auch wirklich wert ist. Und die Chance, dass euch da einer ein bisschen Spyware auf die Burger-Bulette spuckt, wie es bei den Appstores immer häufiger vorkommt, ist quasi nicht existent. Evil

Aber natürlich haben wir vom Dpad nicht nur eine große Klappe, wenn es um die Diskussion geht, was nun zum Zocken besser geeignet ist (schließlich wird mir Nex im Laufe des Abends mit seinem flammenden iPhone in der Hand noch die Tür eintreten und mich seinem Apfelkult opfern), sondern auch ein bisschen was dahinter. Und um euch endgültig davon zu überzeugen, dass man auch unterwegs was Ordentliches spielen kann, haben wir Sony ein kleines bisschen genervt. Anfangs wollten sie uns ja noch mit einer Demo-Disc des offiziellen Playstation-Magazins aus dem Jahre 1998 und Destruction Derby 2 in beschädigter Hülle abspeisen, aber dank Rians Verhandlungsgeschick können wir unter unseren Lesern doch ein paar ordentliche, aktuelle PS-Vita-Titel verlosen. Namentlich: Uncharted: Golden Abyss, Unit 13 und Wipeout 2048.

Wenn ihr mitmachen wollt, dann schreibt einfach bis zum 30. April eine E-Mail mit dem Titel "Gewinnspiel" an gewinnspiel@dailydpad.de, hinterlasst euren Namen und eure Adresse und in welcher Reihenfolge ihr die Titel denn gerne hättet. Zum Beispiel:

Max Mustermann
Kaffeestraße 13
90210 Beverly Hills
1. Uncharted
2. Wipeout
3. Unit 13

Ich habe euch ganz furchtbar lieb und werde nie in meinem Leben etwas anderes mehr im Web lesen! Ich möchte ein Jozu-Plüschtier! Und wehe, ihr löscht nach dem Gewinnspiel meine Daten nicht!

Also, klar, ihr bekommt nicht alle drei Spiele. Und wer mehrere E-Mails schickt, wird ausgeschlossen. Glaubt bloß nicht, beim letzten Gewinnspiel hätten wir die Schummeleien nicht bemerkt, jaha, wir passen auf!

Die Gewinner werden am 1. Mai im Editorial bekannt gegeben - und ihr bekommt natürlich auch eine E-Mail, falls ihr zu den Glücklichen gehört.

UPDATE: Wir haben vergessen zu erwähnen, dass das Gewinnspiel nur für Leute aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Bayern gilt. Wir haben schon ein paar Mails aus anderen Ländern der EU bekommen - wenn ihr gewinnt, dann kriegt ihr den Stuff auch, keine Sorge! Aber ab jetzt bitte nur noch zum Gewinnspiel anmelden, wenn ihr irgendwie mit den drei genannten Ländern in Kontakt steht.

Kommentare

Rian
24. April 2012 um 23:51 Uhr (#1)
Es gibt ein kleines Update zum Gewinnspiel, bitte beachten!
Gast
26. April 2024 um 20:49 Uhr
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