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Rian Voß, 31. August 2010

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Der Schattenläufer und die Rätsel des dunklen Turms

Dieses Spiel, auch bekannt unter The Tower of Shadow, A Shadow's Tale und neuerdings Lost in Shadow, wurde auf der letztjährigen GamesCom angekündigt und nun darf man als Journalist auch endlich mal Hand an die interessant aussehende Geschichte um den Schatten eines Jungen, der zur Turmspitze will, wo sich sein Körper befindet, legen. Der Clou an der Sache: Es gibt zwar Objekte, aber nur deren geworfener Schatten zählt als Hindernis. Und ich muss euch leider ein wenig enttäuschen, denn das Spiel hat trotz des Namens so absolut rein gar nichts mit Shadowrun zu tun.

Was mir als alten Team ICO-Fan sogleich ins Auge springt ist die grafische Ähnlichkeit zu Titel wie ICO oder Shadow of the Colossus - die Farbgebung, der Hang zu grellen, hellen Flächen, die Bedeutung von Schatten und die Abwesenheit von Personen, mit denen man reden könnte. Das kommt einem direkt alles irgendwie bekannt vor, aber nicht so weit, dass man gleich von Klau reden muss (selbst wenn der Hauptcharakter auch irgendwann mit einem Stock herumläuft). Auf jeden Fall fühlte ich mich im Design sofort wohl.

Im Laufe des Spiels sammelt der Schatten an Gewicht.

Will man nun als Schatten seiner selbst (höhö) den Turm erklimmen, um herauszufinden, warum man überhaupt von seinem Besitzer getrennt wurde, dann muss man erst einmal lernen wie die Umwelt funktioniert. Wie schon gesagt: Nur die Schatten zählen. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass die restlichen Gegenstände unwichtig sind, denn wie Link dereinst hat auch der Schatten eine Fee im Schlepptau (Wiimote-Zeiger). Diese kann mit bestimmten, physischen Objekten interagieren, um Wege zugänglich zu machen. Ein Beispiel: Ich stand an einer Kluft zwischen zwei Plattformen, die ich mit einem herkömmlichen Sprung niemals überwinden könnte, aber glücklicherweise befindet sich im Vordergrund eine Hängelampe. Ergreift man diese mit dem Zeiger, kann man sie hin und herschwingen, auf diese Weise den Schatten der einen Plattform zur anderen verlängern und der Sprung ist auf einmal keine große Sache mehr.
Ein anderes Feature ist von dem immer noch nicht erschienenden Fez inspiriert: An bestimmten Stellen lässt sich die gesamte Umwelt in 90°-Schritten drehen und, siehe da: Noch mehr Schatten! Die Rätsel, die ich anspielen durfte, waren insofern noch alle gut schaffbar gewesen, hatten aber auch noch viel Tutorial-Charakter. Mit den ganzen Möglichkeiten lassen sich ein paar gute und erfrischende Puzzle präsentieren.


Was mir allerdings mehrfach übel aufgefallen ist, ist das Backtracking: Häufiger mal kann man sich in Levels zwischen mehreren Wegen entscheiden, wobei einer vielleicht zum abgeschlossenen Ende des Levels führt. Kommt man da an, muss man halt wieder eine ganze Stange Weg zurücklaufen - und da können wirklich Minuten vergehen, bis man mal an dem einen Schalter angekommen ist, den man übersehen hat, umlegt, und dann wieder die ganze Strecke zurück muss. Das ginge vielleicht noch irgendwie schöner und weniger frustrierend.

Der Schattenläufer und die Rätsel des dunklen Turms weiß durch seine ominöse Atmosphäre, das Spieledesign und originelle Rätsel zu begeistern, allerdings bringt das elendige Backtracking eventuell ein wenig Murks ins Spielegefühl mit rein. Nichtsdestotrotz steht da ein starker WiiWare-Titel an, der im dritten Quartal erscheinen wird. Rian

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