World of Goo

(Artikel)
Rian Voß, 08. Mai 2011

World of Goo

Von A nach B auf Umwegen

Wie kann eines der beliebtesten Indie-Spiele überhaupt wesentlich weniger Gewinn machen als man erwartet hätte? Indem Entwickler 2D Boy einfach mal seinen Kunden vertraut hat und auf sämtliche Kopierschutzvorrichtungen bei World of Goo verzichtete, was die Gamerschaft natürlich sofort mit 90% Raubkopierrate bestraft hat. Irgendwie arm. Aber egal, wollen wir mal nicht mit dem Finger herumzeigen, sondern einem guten Spiel huldigen.

Im Grunde genommen baut World of Goo auf dem Lemmings-Prinzip auf: Man hat einen ganzen Stapel von Matsch-Elementen und von denen muss man so viele wie möglich ins Ziel bringen - in diesem Fall ist es ein in der Luft schwebender Ansaugstutzen. Um dorthin zu gelangen, müssen wir unseren loyalen Schleim übereinander stapeln und die Umgebung ausnutzen, um einerseits stabile, andererseits "Baumaterial"-arme Konstruktionen zu bauen, denn in den meisten Fällen bedeutet das Verarbeiten eines unserer klebrigen Freunde, dass dieser nicht mehr ins Ziel kommen wird. Traurige Geschichte!
Apropos Geschichte, die Sache mit den Rohren (Ansaugstutzen) hat schon einen Sinn, denn es gibt da diese mysteriöse Firma, die Goo-Produkte herstellt... Da gilt es nachzuforschen!

Den stinknormalen Goo nun einfach so zu verbauen ist natürlich schon eine starke Herausforderung, mit der man unzählige Level bestreiten könnte; da die zugrundeliegende Physikengine sehr genau ist, beobachtet man beim Brückenbasteln schon mal zähneknirschend, wie sich die Mitte des Projektes extrem stark durchbiegt und man bittet inständig alle hörigen Gottheiten darum, den Goo nicht unter dem Eigengewicht kollabieren sehen zu müssen. Das ist ein richtiger Krimi! Da hat man hinterher einen richtigen Respekt vor Statikern und Architekten dazugewonnen, die den ganzen Kram am besten gleich beim ersten Versuch schaffen müssen - Brücke einstürzen lassen und per Trial & Error weiterarbeiten ist in diesem Berufszweig ja eher karrierehindernd.
Da aber nur schwarze, feste Blobs den Entwicklern nicht ausreichten, um das perfekte Puzzleerlebnis zu erfahren, haben sie noch einen ganzen Haufen anderer Rotz-Arten eingebaut: Grüne, die man wiederverwenden kann, transparente, die einfach nur rumhängen, oder auch rote Luftballons! Genug davon und eine kleine Kolonne an Goo kann gen Himmel schweben.

Um da ganze Erlebnis noch zu einem runden Abschluss zu bringen, präsentiert sich World of Goo in einer sympathischen Grafik, die dem Auge nicht müde wird, mit vielen verschiedenen Hintergründen und Setting, ein bisschen Witz, ausgehend vom ominösen "Schilder-Zeichner", und viel eingängiger Musik, die das Knobeln nur verschönert.

World of Goo gibt es für PC, Mac (z.B. über Steam) und Wii und jetzt kauft es euch endlich, die armen Indie-Entwickler müssen doch auch was essen! Rian

Kommentare

Bisher hat dieser Artikel keine Kommentare. Sei der erste, der einen Kommentar veröffentlicht!
Gast
26. April 2024 um 04:56 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Indie
Themengebiet
Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Ähnliche Artikel