Die Sims

(Artikel)
Haris Odobašic, 10. Juli 2008

Die Sims

Und es läuft und läuft und läuft...

Wer hätte es vor ein paar Jahren gedacht? Nicht Half-Life, Diablo oder StarCraft sind die Könige unter den PC-Spielen geworden, sondern Die Sims. Mit mehr als 100 Millionen verkauften Einheiten, wovon 50 Millionen vom Hauptprogramm des ersten Teils abgehen, ist es die unangefochtene kommerzielle Nummer Eins unter den Computergames und wird insgesamt auch nur von den Verkaufszahlen von Mario und Pokémon übertrumpft. Und das ist traurig, denn: Die Sims ist absoluter Dreck!

"Oh, wie süüüüß. Jetzt haben sie alle auf den Boden gepinkelt!"
Das fängt schon bei der Grundidee an: Man kontrolliert das Leben einer stinknormalen Familie in einer stinknormalen Welt. Wo bleibt der Reiz? Jede der vorherigen Will Wright-Simulationen, wie beispielsweise SimCity oder SimLife, übten eine gewisse Anziehungskraft aus und auch Spore hat genug Elemente, um das Spiel interessant zu machen und den Basteltrieb zu wecken. Doch was Die Sims einem bietet, davon habe ich schon genug in meinem Leben. Wenn ich ein Spiel spiele, will ich etwas erleben, was mir so nicht in meinem Leben möglich ist -- die Welt vor Aliens retten, als blauer Igel mit Schallgeschwindigkeit durch die Landschaft brausen, als berühmter Fußballspieler um wichtige Titel kicken. Auf die Toilette gehen, meinem Charakter befehlen, sich nun eine Pizza zu bestellen, oder ihn ins Bett schicken sind dagegen vollkommen monotone Sachen, die mir höchstens als Einschlafhilfe dienen. Kacken und Fressen kann ich schließlich auch im Real Life vollkommen unproblematisch und da gibt's auch keine Meisterschaften für, die ich gewinnen wollen würde.


Die Sims, mal auf ein grafikloses Interface runtergeschraubt. Wie findet ihr eure tolle Spieleidee JETZT?
Doch selbst das langweiligste Konzept kann noch von einem guten Gameplay gerettet werden. Und hier scheitert Die Sims dann endgültig. Man schaut zu wie die Bedürfnisbalken der Sims langsam sinken und wenn sie im kritischen Zustand sind, beordert man seinen Sim dazu, die Aktivitäten durchzuführen, die diese Balken wieder auffüllen. Zwischenzeitlich zwingt man seinen Sim noch dazu, was Neues zu lernen, damit er mehr Geld im Job verdient oder nicht bei jedem Kochversuch die halbe Küche abfackelt. Oder es passiert manchmal etwas Unerwartetes, wie eben ein Brand, wo man dann ein paar Minuten hektisch klickt, um die Situation in Ordnung zu bringen. Doch meistens darf man einfach nur zuschauen. Erinnert irgendwie an Final Fantasy XII, und das habe ich ja auch gehasst.

Schlussendlich ist Die Sims auch einer der Gründe, wieso EA als der Abzocker unter den Videospielepublishern gilt. Denn regelmäßig kommt zu Sims ein neues Add-On raus, das das Gameplay minimal modifiziert, beispielsweise mit der Möglichkeit sich neue Jobs für seinen Sim auszusuchen, eine handvoll Möbelstücke zur Palette hinzufügt und dennoch den vollen Add-On-Preis kostet. Zu Sims 2 gibt es jetzt sogar sogenannte Stuff Packs zum Herunterladen, die nur aus ein paar neuen Gegenständen bestehen und trotzdem Geld kosten. Und leider gibt es wirklich Menschen, die sich all sowas kaufen. Die Schwester meines besten Freundes besitzt so gut wie jedes Sims-Spiel (sprich: Auch die meisten Konsolenableger) und JEDES Add-On. Ich hoffe nur, dass mit Spore Die Sims endlich in Vergessenheit gerät, denn diesen Ruhm hat die Spieleserie weiß Gott nicht verdient. Evil

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