Enter the Gungeon

(Artikel)
Paul Rubah, 17. August 2015

Enter the Gungeon

Diese Bullet Hell ist kein Euphemismus

Dodge Roll Games nehmen Dinge wörtlich. Wirklich wörtlich. Das ganze Studio heißt so, weil der wichtigste Move von Enter the Gungeon die Ausweichrolle ist. Und das Gungeon von Enter the Gungeon dreht sich nur um Waffen. Gegner sind Patronen und Pistolen und alles hat irgendwie mit Kugeln und Schusswaffen zu tun. Auf der Gamescom fragte ich Dodge Roll: "Was kam eigentlich zuerst - das Spiel oder der Titel?" Die Antwort: "Oh, definitiv der Titel. Ja, wir haben uns überlegt, was man denn aus 'Enter the Gungeon' für ein Spiel machen kann." Und da bot sich wohl der Twin-Stick-Roguelike-Shooter mit Dodgerolls an.

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Die Gungeoneers sind arme Würstchen. Also, sie sind hervorragende Schützen mit eigenen Fähigkeiten und Attributen - aber allgemein sind es arme Würstchen. Gungeoneers heißen nämlich Leute, die im Gungeon nach dem ultimativen Schatz suchen: der Waffe, mit der sie ihre eigene Vergangenheit erschießen können. Jetzt ist Enter the Gungeon kein Melodrama und definiert sich über knallige Pixeloptik, aber jede Figur bekommt seinen eigenen Abspann, so dass sich ein Durchspielen mit jeder Figur lohnen soll.

Enter the Gungeon lässt sich stark von The Binding of Isaac inspirieren. Wie gut man durch die fünf Ebenen und den Pool von über fünfzehn Bossen (in einem Durchgang begegnet man mindestens fünf) durchkommt, hängt nicht nur davon ab, wie geschickt man dem Kugelhagel ausweicht, sondern ob auch die richtige Waffe zur richtigen Zeit zufällig droppt. Ob man nun die schnöde Pistole hat, die mächtige Armbrust, die Uzi, die Bienenkanone oder irgendeine andere von Dutzenden sinnvollen oder albernen Waffen findet, kann das Spiel sehr erleichtern oder erschweren. Zusätzlich kann jede Figur noch Gadgets am Leib tragen und an Schreinen beten. Manche gehören lieben Göttern, andere nicht so lieben. Die haben zwar auch positive Effekte, aber eventuell wird man irgendwann verflucht, wenn man zu häufig den Satan anbietet. Wie in einem klassischen Shoot 'em Up gibt es außerdem die Bombe. In brenzligen Situationen kann man mit einem Tastendruck alle Geschosse auf dem Bildschirm sofort entfernen. Anders als in klassischen Shmups kann man hier auch Tische umschmeißen und dahinter Deckung suchen.

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Die Steuerung von Enter the Gungeon ist präzise genug für kleine Plattform-Passagen, aber der Schwierigkeitsgrad ist ab der ersten Sekunde knackig. Es fliegen wirklich eine Menge Kugeln durch die Luft und bis man alle Gegnerverhalten auswendig kennt, wird man doch immer wieder von einem Patronensturm überrascht. Hat man weder das Geld, um im Shop Heilung oder Bonus-Items zu kaufen, noch das Glück, dass Energie droppt, und geht die Lebensanzeige auf Null, dann heißt es: von Vorne anfangen. Einige wenige Sachen, wie schwierig zu öffnende Abkürzungen zu tieferen Stockwerken, übertragen sich zwar in den nächsten Anlauf - der meiste Fortschritt geht aber einfach verloren.

Fürs Leveldesign verwendet Dodge Roll pseudo-zufällige Kartenlayouts. Räume entspringen einem Baukasten, so dass man genau weiß, was man zu tun hat, wenn man in einem neuen Anlauf einem altbekannten Zimmer über den Weg läuft. Aber in welche Räume aus dem Werkzeugkasten in den Anlauf gepurzelt und wie sie miteinander verknüpft sind, ist der Willkür überlassen.
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Von all den verfügbaren Bossen durfte ich bisher nur einen sehen: einen schrecklich muskulösen Mann mit Vogelkopf und einer Minigun, der gar nicht mal so wenig an Vulcan Raven aus Metal Gear Solid erinnert. Das Vieh stirbt sogar auf gleiche Art und Weise. Alleine bin ich gar nicht bis zu dem Miststück vorgedrungen, aber im Ko-op konnten wir den Pistolenvogel zweimal braten. Nein, der nette Mann von Dodge Roll hat nicht den unfähigen Redakteur durch den Kampf geschliffen, sondern ich musste den Boss ganz alleine besiegen, nachdem der Entwickler selbst abgekratzt war. Pff. Immerhin respawnt der Partner im nächsten Stockwerk oder wenn man eine Truhe öffnet.

Enter the Gungeon wirkt wie ein netter Zeitvertreib für alle, die mit The Binding of Isaac, Spelunky oder Risk of Rain Spaß haben. Beim Anspielen fehlte mir aber das Besondere am Shooter, das etwa die drei genannten Titel ausgemacht hat. Im Herbst soll Enter the Gungeon für PS4, PC, Mac und Linux erscheinen.

Kommentare

Ben
17. August 2015 um 15:33 Uhr (#1)
Also im Koop würde ich mich trauen!
Gast
26. April 2024 um 12:39 Uhr
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Playstation 4
Plattform - Die Playstation 4 (PS4) von Sony ist eine Spielkonsole der 8. Generation. Sie erschien am 29. November 2013 europaweit als Nachfolger der Playstation 3.

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