Crysis 2

(Artikel)
Benjamin Strobel, 25. März 2011

Crysis 2

Maximale Konsolenpower

Während die meisten Magazine sich die PC-Version ansehen und die Mäuler darüber zerreißen, dass wegen der Konsolenumsetzung alles schlechter wäre, spiele ich gemütlich die 360-Version. Im Übrigen ist das auch Unsinn, weil Crysis 2 wie sein Vorgänger mit dem PC als Lead-Platform entwickelt wurde. Hindert aber viele Redakteure renommierter PC-Printmagazine nicht daran, solche Gerüchte in die Welt zu setzen.

Aber klar: Wer Crysis 2 auf Konsole spielt, bekommt nicht dasselbe Ergebnis wie auf einem aktuellen PC. Allerdings sind da ein guter Prozessor und eine neue Grafikkarte dringend vorausszusetzen. Ansonsten spürt man den Unterschied eben doch nicht. Auch auf der 360 macht sich natürlich die über fünf Jahre alte Hardware bemerkbar. Da ist es fast etwas schmerzhaft, dass man diese Generation noch weitere fünf Jahre durchprügeln möchte. Schon jetzt wird der Abstand zum PC immer größer. Doch darüber soll heute nicht gemault werden, wir sind hier ja nicht bei Evil! Stattdessen kann ich euch sagen: trotz aller technischen Abstriche macht Crysis 2 auch auf der Konsole ein gutes Bild!

Nach den überwiegend exotischen Gefilden aus dem ersten Teil wagt man sich nun in den Großstadtdschungel. Ort des Geschehens ist die Hauptstadt der Welt: New York City. Wie wir schon auf der letztjährigen Gamescom erfahren haben, bringen Crytek mit den Wolkenkratzern New Yorks jede Menge Vertikalität ins Spiel. Oft startet man seinen nächsten Angriff von dem Dach eines Gebäudes aus und hat alles im Blick. Auch beim Flankieren kann man oftmals andere Gebäude und Ähnliches nutzen. Nanosuit sei Dank springt man ja auch mal locker ein paar Meter die Wand hoch. Oh, Stichwort Nanosuit.

Wie schon im ersten Teil wird die Besonderheit von Crysis 2 von dem Nanosuit ausgemacht. Ansonsten gibt es viele taktische Shooter-Elemente und man könnte den Titel fast mit einem Modern Warfare verwechseln. Die Nanosuit-Fähigkeiten stellen das allerdings auf den Kopf. Glücklicherweise hat man das System für die Fähigkeiten des Anzugs etwas überarbeitet, so muss man nicht mehr das Modul "Maximale Stärke" aktivieren, um höher zu springen und schwere Gegenstände zu werfen. Das passiert relativ automatisch, beispielsweise indem man die Sprungtaste gedrückt hält und demenstprechend höher springt. Panzerung und Stealth lassen sich ebenfalls über einen schnellen Tastendruck aktivieren. Insgesamt ist die Zugänglichkeit der Fähigkeiten deutlich gesteigert! Aber damit stößt man leider auch an die Grenzen der Bedienelemente des Controllers - so gibt es leider keinen eigenen Button für Granaten. Stattdessen muss man die Taste für den Waffenwechsel doppelt antippen und dann die Granate werfen. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas Übung machbar.


Um Crysis 2 zu meistern, muss man das dynamische Spiel mit den Fähigkeiten meistern. Selten kann man auf der Strategie einer einzigen Fähigkeit beharren und man muss ständig die Anzug-Energie im Auge behalten. Folgende Situation: Ihr kommt auf einen weiten Platz zu, auf dem viele Feinde stehen. Es gibt ein paar wenige aber spärliche Deckungsmöglichkeiten. Sofort loszustürmen wäre töricht - mit Sicherheit wird man dann von allen Seiten niedergeschossen. Stattdessen bietet es sich an, sich im Stealth-Modus vorzutasten und einen Feind nach dem anderen unbemerkt auszuschalten. Einige Wachen stehen aber sehr eng und werden bemerken, wenn man einen abmurkst. Und dieser Moment trennt den Anfänger vom Crysis-Profi: Wenn man sich nicht vorbereitet hat, wird man vermutlich panisch um sich schlagen und versuchen zur nächsten Deckung zu rennen. Aber wenn man zu lange im Stealth war, wird die Energie knapp sein und nicht mehr zum Rennen reichen. Mit etwas Erfahrung wird man an geeigneten Stellen den Stealth-Modus deaktivieren, um den Anzug aufzuladen. Bei Entdeckung sollte man reflexartig in den Panzermodus wechseln, die nächstgelegenen Feinde ausschalten und seine Restenergie für den Sprint hinter eine Deckung nutzen. Ist man erst wieder regeneriert, kann man sich ganz neue Gemeinheiten ausdenken.


Was im Singelplayer Gebot ist, wird im Multiplayer zur Überlebensregel. Hier gelten noch mal härtere Regeln. Selbst wenn man getarnt durch die Gegend schleicht, vermögen viele Spieler es, den schleichenden Schatten zu entdecken. Füchse! Und dann wird man niedergeschossen. Hier habe ich dann auch das Wärmebild lieben gelernt. Es verbraucht recht viel und kontinuierlich Anzug-Energie und sollte sparsam benutzt werden, aber es eignet sich hervorragend, um sich einen schnellen Überblick über Feinde in der Nähe zu verschaffen. Auch solche, die gerade im Stealth-Modus sind! Und dann heißt es wieder: schneller Wechsel, Energie regenerieren lassen, bei Schusswechsel sofort in den Panzermodus und im Zweifelsfall Energie zum Rennen übrig behalten. Am Anfang ist Crysis 2 da ziemlich hart, zumal das unausgereifte Matching-System einen gerne mit Spielern zusammenwürfelt, die 20 Level höher im Ranking stehen und dann das Feld im Alleingang leerräumen.

Doch kaum eine Tat im Multiplayer ist umsonst. Alles wird mit Erfahrungspunkten belohnt. Und die braucht man auch, denn es gibt unendlich viel freizuschalten. Neben verschiedenen Waffen gibt es auch noch Aufsätze und Anzugmodule. Die drei Module Energie, Panzerung und Stealth werden auch separat gelevelt - je nachdem in welchem Modus man im Spiel die Punkte holt. Wenn ich also viele Leute unbemerkt im Tarnmodus ausschalte, levelt das Stealth-Modul. Da ich aber eher ein Haudruff bin, bekomme ich die meisten Punkte im Panzermodus, der mit Level 4 bei mir schon doppelt so hoch ist wie mein Stealth-Gadget. Zudem gibt es für sämtliche Waffen und Module verschiedene Aufgaben ("Schalte XX Feinde mit Waffe XY aus"), deren Erfüllung mit weiteren Erfahrungspunkten belohnt wird. Dieses System ist wirklich sehr gut durchdacht und motiviert dazu, auch mal verschiedene Waffen und Module auszuprobieren.


Crysis 2 ist selbst auf der Konsole eine lohnende Erfahrung. Hier wird nicht die neueste Protzgrafik auf den Bildschirm gezaubert, dafür zeigen die Jungs sehr beeindruckend, dass man einen PC-Shooter auch gut für die Konsole umsetzen kann. Beim Multiplayer-Matchmaking hätte man bei Spielen wie Halo sicher noch einiges mehr lernen können, aber es reicht, um den Spaß oben zu halten! In Sachen Singleplayer und Storytelling wäre mal wieder mehr drinnen gewesen, aber hier liegt der Fokus ganz klar auf dem Gameplay und der ein oder anderen gut inszenierten Action-Szene. Besitzer eines 3D-TVs können den Spaß dann auch noch in 3D genießen. Wer seinen PC hochgerüstet hat, sollte ganz sicher zur entsprechenden Version greifen, doch ansonsten ist die Konsolenversion eine gelungene Alternative. Nex

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25. März 2011
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