Es passieren schon merkwürdige Dinge auf der Welt. Japaner verkaufen RL-Pikachus, Spore ist irgendwie doch nicht so toll wie gedacht (Bericht folgt) und Nintendo war tatsächlich zu dickköpfig, um Capcom um Erlaubnis für Megaman in Brawl zu fragen. Es passieren glatt so viele merkwürdige Dinge auf der Welt, dass ich meine Einleitung zum Fracture-Artikel in der Tat zu zwei Dritteln aus heutigen Games-Neuigkeiten von Kotaku klauen kann! Wenn das mal nicht merkwürdig ist!

Nun ja, aber was jetzt eigentlich so richtig merkwürdig ist, ist dass Lucas Arts sich mal dazu bequemt hat, ein Spiel zu machen, das NICHT der Star Wars-Lizenz fröhnt und dabei sogar eine ziemlich gute Figur macht. Ich wollte dem Dude ja erst gar nicht glauben, als er auf der GC meinte, dass Fracture so hammertoll sein soll - und irgendwie wie Halo ist. Ich meine, ich habe Gameplay-Videos gesehen, aber so unvorstellbar grandios sah dieser Terraforming-Shooter eigentlich gar nicht aus. Naja, mal an den Stand begeben und losgespielt.

Und ich war wirklich positiv überrascht! Habe die Startsequenz natürlich erst mal weggedrückt (eh, die quasselten da nur rum, damit kann man in einer lauten Messehalle ja wohl nichts anfangen) und dann gleich losgespielt. War als Soldat in irgendeinem Schutthaufen gelandet und sollte einen Kerl eliminieren. "HOKAY!" dachte ich mir. Und dann bin ich losgelaufen und habe mich durch's Tutorial gekämpft. Und wahrlich: Es erinnert an Halo. In der Steuerung habe ich mich sofort wohlgefühlt - X für Nachladen, Y für Waffenwechsel, A für Springen. Ein Trigger zum Schießen, einer für die Granate. Geändert ist dann nur die Sache mit den Schulter-Knöpfen, die dafür da sind, um das Terrain zu erhöhen oder zu erniedrigen, was zum Teil erforderlich ist, um Gebiete zu passieren (man denke da an Unterführungen, die man sich graben muss, oder an erhöhte Stellen, die man sonst nicht erreichen kann), allerdings ist diese unendlich einsetzbare Fähigkeit besonders praktisch im Kampf, um sich selbst Deckung zu basteln bzw. Feinde hinter ihren Steinen und umgeworfenen Tischen hervorzuheben, wo sie dann auf ihrem Hügelchen wunderbare Ziele abgeben.

Besonders gefiel mir die Variation der Waffenauswahl und deren Integration ins Terraforming-Konzept. Da haben sich zwei Lieblinge ganz extraordinär in mein Herz gefressen: Die Säulengranate und der Phat Lou (keine Ahnung, wie die Waffe hieß, aber ich nenne sie jetzt mal Phat Lou, weil das COOL KLINGT). Die Granate macht das, was ihr Name schon impliziert: Sie explodiert und dann schießt eine Säule aus dem Boden, die entweder Dinge über ihr verschiebt und lockert oder Feinde gegen die Decke rammt und zerquetscht. Ich fand's nur irgendwie schade, dass die nicht überall auf dem Erdboden einsatzfähig zu sein schien. Habe drei Granaten daran verbraucht zu versuchen, einen dicken Metallklotz umzustoßen, aber es kam einfach kein Säuli aus dem Bödli :(

Der Phat Lou dagegen ist ultra. Das ist ein Torpedo, das sich durch den Boden gräbt und ferngesteuert explodiert. Und wie uns die Tremors-Filme schon lehren ist man vor den Untergrundgräbern nur sicher, wenn man auf festem Boden steht, ansonsten wird man in Fetzen gerissen. Stellt euch mal vor wie das wäre, wenn ihr so einen einzigen, einsamen, popeligen Soldaten festgenagelt habt, ihr hinter eurer gut befestigten Deckung sitzt, euch grade eure Siegeszigarre (-> Fat Lady) anstecken wollt und da kommt so ein komischer Erdklumpen auf euch zugerast, der sich unter eurer lebensrettenden Steinmauer hindurchgräbt und just vor euren Zehenspitzen explodiert. TEH TERROR.

Ansonsten ist Fracture allgemein ein schön kurzweiliges Spiel, welches nichts falsch macht, dafür aber eine Menge richtig. Habe diesen einen Kerl, den ich töten sollte, natürlich erfolglos verfolgt und mich durch seine Handlanger gemetzelt - hat Spaß gemacht und ein Bruchteil der vermutlich verfügbaren Möglichkeiten wurden im Schnelldurchlauf erklärt. Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt darauf, Angst und Schrecken über den Grund, auf dem meine Feinde stehen, zu verbreiten und ihnen kein ruhiges Plätzchen zu gönnen! Muahahaha! Der Multiplayer wird sicherlich auch witzig. Und wisst ihr, was das Beste an Fracture ist? Es kommt nicht nur für die 360, sondern auch für die PS3 raus - dann können die Sony-Heinis auch endlich mal in den Genuss eines guten Shooters kommen. Rian