Dragon Age

(Artikel)
Rian Voß, 27. August 2008

Dragon Age

Der Rollenspiel-Messiah ist da


"Minsc und Boo - allzeit bereit!"
Es ist eigentlich eine schöne Sache: Hier beim DPad finden sich unter den Redakteuren immer wieder Spieleserien, die bei allen Teammitgliedern weithin respektiert werden ohne dass Evil ein Geschmäcker-Klon von Nex ist und Jozu und ich auch mal über Games vollkommen unterschiedlicher Meinung sind. Aber manchmal, manchmal sind wir uns bezüglich der Genialität bestimmter Spiele von Grund auf einig. Wir sind alle große Fans des Halo-franchise, wir können Final Fantasy ganz gut leiden (wobei ich gerne einige Teile mit vorsicht genieße und Nex den neunten Teil nicht ausstehen kann, was ich überhaupt nicht begreife!) und... nein, das war eigentlich schon alles. Ist doch gar nicht so viel. ABER...

Da gibt es noch so eine andere Serie, die von drei Parteien dieses Magazins vergöttert wird und Nex indoktrinieren wir auch so langsam: Baldur's Gate.

Wenn ihr euch übrigens allgemein für das Rollenspielsystem Dungeons & Dragons interessiert, dann kann ich euch den Webcomic The Order of the Stick empfehlen. Grafisch zwar sehr minimalistisch, dafür vom Inhalt her für alle Pen & Paper-Freunde eine Humorgranate.
Während Jozu gleich mit zwei Artikeln seiner erst kürzlich entdeckten Liebe zu diesem Spiel Luft gemacht hat, ist Evil schon wesentlich länger bei Bioware/Black Isle am Haken und ich habe immerhin den zweiten Teil wochenlang und gleich mehrfach durchgekaut (was ein Fehler war, weil mir danach der erste Teil zu gülle erschien. Lasst euch das eine Lehre sein: Spielt Videospiele immer in der richtigen Reihenfolge!) und auch das charmant-bizarre Planescape:Torment schlug mich in seinen Bann.


War irgendwie alles sehr eckig in Neverwinter Nights.
Nun war die Serie 2001 also mit Thron des Bhaal abgeschlossen und ich wartete auf neuen Input. Und wartete. Zwar gab es noch Icewind Dale, aber ich war schon immer eher ein Fan davon, mir meine Probleme vom Hals zu diplomatisieren und da kam mir so ein kampflastiger Häcksler irgendwie so gar nicht in den Kram. Später erschien dann Neverwinter Nights, welches ich mir vom Fleck weg kaufte, aber aufgrund der Linearität, der etwas leichten Storyline und der nicht auf Parties basierten Kämpfe war ich doch relativ enttäuscht. Und mich hat's ziemlich angepisst, dass ich am Ende den Level-20-pwne-den-Endboss-Ring bekommen habe, den aber nicht benutzen durfte, weil ich erst Level 19 war - und keine Gelegenheit zum aufleveln mehr bekam. Schmu!

Es erschienen noch einige Abklatsche des BG-Labels, aber weder die Konsolen-Baldur's Gates (mittelmäßige Diablo-Kopien) noch Neverwinter Nights 2 konnte mich erwärmen. Bis ich dann dieses Jahr über die E3 von Dragon Age: Origins erfuhr, dem spirituellen Nachfolger meiner Lieblings-Rollenspielserie. Welches mir dann auch bei Bioware auf der Games Convention präsentiert wurde (liebe Grüße hier noch mal an Erik Einsiedel, Dan Tudge und diesen finnischen Giga-Moderator - ihr seid lustige Leute!).

Nun denn, dann will ich euch mal mit ein paar Informationen von meinem gravierten Dragon Age-USB-Stick erleuchten:


Die Vorführung von DA:O ging etwa eine Stunde lang und es ging eigentlich nur um ein einziges Thema: Wie weit Bioware mit diesem Stück RPG-Holz zu seinen Wurzeln zurückgekehrt ist.

Kurze Antwort: Sehr.

Wir begannen damit den kreierten (und stummen!) Spielercharakter, einen Krieger-Elfen vom Noble Origin (Rasse, Geschlecht und Klasse habe, wie gewohnt, starken Einfluss auf die Interaktion mit NPCs, aber der Origin - zu deutsch: Herkunft - beeinflusst sogar die Ausgangsposition), durch eine Startsequenz mit dem Menschenkönig, dem wir dann auch gleich gekonnt in den Anus krochen. Sobald der aber verschwand, wurden wir multiple-choice-mäßig widerwärtig ausfällig und haben minuziös über den warmduschenden Aristokraten in Gegenwart unseres Meisters gelästert. Ich hab' gelacht.
Weiter ging es durch ein menschliches Lager. NPCs verfügen dort zwar über tägliche Routinen, allerdings gibt es auch viele Charaktere, die man aus Bequemlichkeit einfach hat rumstehen lassen, weil die wichtig sind und man sie sonst ewig suchen würde. Ist 'ne gute Idee, finde ich. Warten, bis der König um zwölf Uhr endlich mal aufgestanden ist, geht ja auch irgendwie auf den Keks, wenn grade erst die Nacht angebrochen ist und man über keine Skip-Funktion verfügt.


Blut bleibt den Quest über kleben - nice.
Wir liefen also so durch das Lager und unterhielten uns mit dem ersten NPC, der uns über den Weg wartete: ein Gefangener im Prangerkäfig. Der hat seit Tagen nichts mehr gegessen und würde nun gerne einen Schlüssel, den er geklaut hat und den er uns zuerst verschweigen wollte (aus gutem Grund. Den hat er nämlich zum Verstecken runtergeschluckt und erst mit... erhöhtem Nachdruck wieder in seinen Besitz gebracht), gegen ein bisschen Futter und Wasser eintauschen. Der Präsentationsmann war aber grade so gar nicht in Geberlaune und hat ihn kurzerhand abgestochen. Quickload, anderer Charakter: eine Magierin. Mit der sind wir dann schon etwas gütiger (Reaktion gegenüber der speziellen Rasse von Elfen war auch gleich ganz anders) und wir beschlossen ohne große Widerrede, dem Gefangenen Essen zu besorgen. Der hielt es da nicht für nötig, uns überhaupt was von dem Schlüssel zu erzählen, weswegen wir ahnungslos und ohne Belohnung weitergezogen sind. Das ist jetzt natürlich noch keine Gameplay-Revolution, aber einerseits sollen alle Entscheidungen später im Spiel ihre Konsequenzen tragen, andererseits machen viele solch kleiner NPC-Interaktionen einen Heidenspaß und tragen zum Wohlfühlen im Spieleuniversum bei. Und Gespräche innerhalb der Party sollen auch mit von der... Partie sein. Das war bei BG2 immer noch der größte Comedy-Faktor. Mann, Jan Jansen, der ständig versucht hat, Minsc seinen Hamster zu klauen... ganz groß war das!

Ok, NPC-Handhabung bekommt also eine 1+. Spielweltgefühl ist ebenfalls klasse. Was ist mit dem Kampfsystem? Oh, da macht euch mal keine Sorgen. Dragon Age: Origins verfügt über alles, was man sich wünschen kann: Mehrere Leute in der Kampfgemeinschaft. Energie- und Manaleisten. Einen Pausenknopf. ...joa. Halte die Zeit an, gebe Befehle, benutze Fähigkeiten, warte, bis das Monster tot ist. Viel Strategie und Taktik impliziert und die eigenen Leutchen sterben schnell, wenn man nicht aufpasst. So wünsch' ich mir das!

Insgesamt alles sehr cool. Nach dem, was ich gesehen habe, kommt da schon bald für den PC endlich ein würdiger Nachfolger der besten Rollenspielserie überhaupt heraus. Wir bleiben gespannt! Rian

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