Atelier Totori Plus

(Artikel)
Haris Odobašic, 17. April 2013

Atelier Totori Plus

Kleines Mädchen, große Abenteurerin

Kennt ihr das, wenn ein neues Spiel erscheint und einfach niemand davon weiß? Atelier Totori Plus hat genau dieses Schicksal erlitten: der erste Teil der Atelier-Reihe, der vom neuen Publisher Tecmo Koei herausgebracht wurde, war einfach da im PSN. Keine Pressemitteilungen, keine Trailer vorher, das Release-Datum war nicht mal im Vorfeld angekündigt worden. Was natürlich schade ist, denn einerseits hat die Vita nicht gerade viele Spiele, insbesondere bei Rollenspielen ist abseits von Persona und Disgaea nicht viel im Angebot, und andererseits ist Atelier Totori Plus, ein Remake von Atelier Totori für die PS3, gar nicht mal so schlecht.

Ihr schlüpft dort in die Rolle von Totori, oder auch Totooria Helmold, einem tollpatschigen, jungen Mädchen, das eigentlich nicht besonders wäre, wenn sie nicht ausgerechnet die einzige Person wäre, die in der Lage ist, die Alchemistin Rorona (Hauptcharakter in einem früheren Atelier-Teil) in ihren Erklärungen zu verstehen. Das ist insofern tragisch, da Alchemisten in der Welt des Spiels eine echte Rarität darstellen; es gibt nur drei Stück und Totori ist dementsprechend sehr gefragt. Gekoppelt mit einer Abenteuerlust macht sie sich auf, um ihren Job zu erledigen, während sie gleichzeitig auf der Suche nach ihrer vor einigen Jahren verschollenen Mutter ist.


Das Gameplay präsentiert sich als ganz übliches JRPG mit rundenbasiertem Kampf, wo die drei Charaktere in euer Party gegen teilweise auch mal 10 Gegner gleichzeitig ran dürfen. Etwas interessant wird das Gameplay nur durch zwei Kniffe gestaltet. Da wären zum einen Items, die von Totori hergestellt, aber auch nur von ihr genutzt werden können. Heil-Potions, Bomben und andere Späße bleiben dem zierlichen Mädchen vorbehalten, was sie dadurch aber auch im Kampf, insbesondere aufgrund der Mächtigkeit und Nützlichkeit solcher Gegenstände, zum wichtigsten Charakter macht. Der zweite Kniff hat daher auch direkt was damit zu tun: die anderen Charaktere können Totori unterstützen, beispielsweise indem sie sie vor Angriffen beschützen oder einen kritischen Angriff des Mädchens mit einem eigenen Special Move noch verheerender gestalten.

Abseits des Kampfes wird viel Wert gelegt auf Totoris Arbeit. Als Alchemistin kriegt sie dauernd Aufträge, um bestimmte Items herzustellen, die sie in ihrem Atelier in einem dicken Kessel zusammenmixt. Dieser Teil präsentiert sich auch unheimlich komplex, da es hunderte von Items gibt, die gemixt werden können und alle Eigenschaften besitzen, die sie teilweise auf das neu entstandene Item vererben können. Außerdem spielt auch die Qualität eine große Rolle: aus schlechten Materialien baut man eben auch nur Mist. Daher ist es kein Wunder, dass sich sehr schnell das Farming extrem in den Vordergrund rückt, wo ihr Gegenden nach immer wieder spawnenden Items absucht oder Monster bekämpft, um an ihr Innerstes zu gelangen und daher Micro-Management teilweise das Spiel vollkommen übernimmt. Mir ist es durchaus schon passiert, dass ich mal in Totoris Atelier gut und gerne mehr als eine Viertelstunde nur damit beschäftigt war, Items rumzusortieren und Gegenstände herzustellen.


Das Crafting-System ist gelungen und die Geschichte sowie die Charakterinteraktionen sind ansprechend, auch wenn gerade Spieler mit einer Abneigung zu den üblichen Klischees aus dem fernen Osten, insbesondere den gängigen Charakter-Stereotypen und dem gerne mal grenzüberschreitenden Humor, hier auch schnell genervt sein dürften. Leider wird das Spiel davon zurückgehalten, dass es oft mal etwas eintönig wird, wenn man schon wieder X Monster für einen Auftrag umbringen soll und allgemein wären etwas größere und schöner designte Umgebungen nicht verkehrt gewesen. So ist Atelier Totori Plus gelungenes Futter für so ziemlich jeden Genre-Fan, in das man gut und gerne seine fünfzig oder mehr Stunden investieren kann und das einen unheimlichen Tiefgang bietet, ohne dabei jemals wirklich großartig zu werden. Evil

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Spiele des Artikels

RELEASE
30. September 2011
PLATTFORM
Playstation 3
Plattform
PS Vita
Plattform

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