Guns of Icarus Online

(Artikel)
Joshua Peters, 19. März 2013

Guns of Icarus Online

Geh für den Goldfisch!

Kompetitive Spiele reizen mich ja immer so ein bisschen. Nicht soweit, dass ich jetzt mit eSports anfangen würde, aber ab und an in irgendeinem Spiel zusammen mit ein paar Freunden oder Fremden einen anderen mehr oder minder zufällig zusammengeworfenen Haufen platt zu machen, oder auch mal ehrenvoll von ihnen plattgemacht zu werden, bringt schon Spaß und ich brauche das auch mal für meine Laune. Mehr per Zufall bin ich dann letzt auf Guns of Icarus gestoßen, welches sich ein paar meiner Freunde zugelegt und mir dann auch zuschoben haben. Aber ich muss sagen: Das Spiel hätte einem meiner feuchten Multiplayerträumen entspringen können.

Guns of Icarus ist, ganz grob gesehen, wohl ein klassenbasierter Egoshooter, in welchem man Team gegen Team antritt. Der Clou dabei ist allerdings, dass man selbst als Person keine Waffen besitzt oder überhaupt die Gelegenheit hätte, solche gegen andere Spieler einzusetzen. Nein, man ist die Crew eines Luftschiffes. Dieses kann sich der Kapitän zu Beginn des Matches aus verschiedensten Modellen aussuchen und dann mit Waffen ausrüsten. Dabei hat jedes Schiff seine individuellen Schwächen und Stärken und einige Waffen lassen sich auch nur auf bestimmte Modelle montieren. So lässt sich am wendigen Goldfisch, der eher auf gute Manövrierbarkeit ausgelegt ist, nicht unbedingt das fetteste Arsenal montieren lässt, während die Galeone zwar fett gepanzert und bewaffnet, dafür aber langsam und undynamisch ist.
Auf jedem Schiff können insgesamt vier Crewmitglieder inklusive Captain vorhanden sein. Sollten es weniger als vier sein, werden die restlichen Slots mit KI-Begleitern aufgefüllt. Und selbstverständlich hat jedes Crewmitglied eine feste Rolle. Der Kapitän steuert, der Gunner läuft an Bord von Waffe zu Waffe und versucht, die anderen vom Himmel zu holen, während der Ingenieur versucht genau bei dem eigenen Schiff zu verhindern. Der Ingenieur ist also so eine Art Healer? So kann man es sagen - der fliegende Untersatz der Crew hat nicht einfach nur Lebenspunkte, die halt weg müssen, sondern besteht aus vielen Einzelteilen wie dem Antrieb, dem Ballon, der Hülle und so weiter. Wenn die Hülle im Arsch ist, ist zwar alles vorbei, aber der Ingenieur muss sich auch um alle anderen Teile des Schiffs kümmern, denn man möchte nicht unbedingt stundenlang in Kreisen fliegen, weil einem einer der Antriebe zerschossen wurde, oder am Boden liegen wie ein Käfer auf dem Rücken, da der Ballon keine Luft mehr hat.
Was alles kaputt ist, oder wo die Gegner sind, sieht alles der Kapitän, der das Schiff steuert und die Crew koordiniert. Das macht eine Kommunikation via Skype, Mumble, TS oder whatsoever eigentlich unerlässlich, selbst wenn das Spiel auch einen Ingame-Voicechat bietet. Aber wenn man das Spiel zur Gänze ausnutzen will, sollte man es schon mit seinen Freunden spielen. Wenn auch nur mit jenen, denen man zutraut, dass sie für das höhere Wohl Befehle befolgen.


Das Schöne an dem Spiel ist, dass das Teamplay wirklich verdammt wichtig ist. Einer alleine kann einfach gar nichts erreichen. Das sagt man zwar von einigen Spielen, aber da geht es dann um High-Level-Meta-Shit und nicht schon die kleinen Anfänge. Wenn du nicht mit deinem Team zusammenarbeitest, verlieren alle. Sollte man aber mit einer fähigen Crew unterwegs sein, welche gut aufeinander abgestimmt ist, ist das Gameplay unglaublich befriedigend. Es fühlt sich einfach alles gloriös an und man ist stolz auf sich und die ganze Truppe, wenn man erfolgreich ein schweres Manöver geflogen ist, um auf die schwache Seite eines Gegners zu kommen und ihn langsam auseinander zu nehmen oder man knapp durch gute Zusammenarbeit dem Untergang entkommt und es gemeinsam schafft, das Schiff weitestgehend zu reparieren, um dann gestärkt wieder in die Schlacht zu ziehen und den anderen Schiffen zur Seite zu stehen.
Ich glaube, am meisten Spaß hatte ich bisher an einem Match mit vier Schiffen 2 on 2, bei dem wir es tatsächlich geschafft haben beide Schiffe unseres Teams mit Freunden und Bekannten aufzufüllen, welches wir dann auch nach einer knappen Stunde drei zu fünf gewonnen haben. Daran zeigt sich dann aber auch schon, dass GoI nicht unbedingt der Spielspaß für zwischendurch ist, sondern ein bisschen mehr Zeit braucht.
Wie es sich für ein Multiplayerspiel heutzutage gehört (auch wenn es mich inzwischen schon etwas arg nervt), bekommt man nach jedem Spiel Erfahrungspunkte und kann im Level aufsteigen. Dies ermöglicht einem den Zugriff auf weitere Items, die man mit in die Schlacht tragen kann. Die Items unterstützen einen in der Ausübung seiner Rolle auf dem Luftschiff und sind sehr klassenspezifisch. Man kann aber auch nur bestimmt viel mit an Bord nehmen.


Mir persönlich macht GoI verdammt viel Spaß, was aber auch daran liegt, dass ich ein Team habe, auf das ich mich verlassen kann und mit dem sich gut zusammenarbeiten lässt. Trotzdem lässt sich auch mit Fremden Spaß in diesem Spiel haben, wenn jeder seine Rolle kennt und sie ausübt. Schön ist dabei auch, dass jede Klasse gleich wichtig ist und niemand Minderwertigkeitskomplexe bekommen muss. Der Gunner schießt, muss aber auch mit den verschiedenen Waffen umgehen können - der Ingeneur ist essenziell für das Überleben des Teams (weshalb es auch häufiger mal gesehen wird, dass zwei Ingeneure, ein Captain und ein Gunner auf dem Schiff rumwuseln) und der Captain muss das Schiff steuern und Befehle geben. Zwar kann sich auch der Gunner ans Steuer stellen, der Captain rumlaufen und reparieren und der Ingeneur schießen, wenn er Bock hat, allerdings ist das alles etwas weniger effektiv, da die Items fehlen. Und da ich das Gefühl habe, mich irgendwie zu wiederholen und immer wirrer zu werden, höre ich jetzt hier auf! Das Spiel ist gut, und wer ein anspruchsvolles Multiplayerspiel sucht, das er mit seinen Freunden spielen kann und bei dem es wirklich auf Teamplay und Koordination ankommt, der kann nicht nur, nein, der sollte und muss fast schon zuschlagen.

Auch Ihr - Jozu

Kommentare

Louie
Gast
20. März 2013 um 03:30 Uhr (#1)
Ganz nett geschrieben. Aber es gibt keine EP die man erhält sondern Erfolge die wichtig fürs lvl up sind und die Level sind eher Prestige^^
Geiles Spiel!
Dustar
Gast
20. März 2013 um 06:32 Uhr (#2)
Eine wirklich schöne Beschreibung des Spiels!
Muss Louie aber Recht geben das es Erfolge sind die einen im Rang weiter steigen lassen
(Bist du der Louie mit dem ich zwischen durch mal durch die Lüfte schipper?)
Dein Review hier ist so gut geworden das die Entwickler des Spiels deinen Bericht auf ihrer Facebook-Page veröffentlicht haben ;)

Einfach klasse und ich werde eure Website nun mal häufiger besuchen ;)

Würde mich freuen wenn du/ihr mich bei Steam hinzufügt.
Ich bin ein recht guter Gunner spring aber auch mal in die Rolle den Ingeneurs.
Bin jederzeit bereit den Befehlen meines Captains folge zu leisten und würde mich freuen mit euren Team ein paar Runden zu fliegen und zu siegen!

Meine Steamaddy ist chdustar (Name [CH]Dustar) (Habe mehrere Accounts aber nur der ohne Suffix (Tag hinter den Namen))

Liebe Grüße aus Hamburg
Jozu
20. März 2013 um 13:47 Uhr (#3)
Mit den Erfolgen habt ihr natürlich recht, das war mir zum Zeitpunkt des Schreibens irgendwie geistig durch die Lappen gegangen. Und es freut mich zu hören, dass euch der Artikel gefallen hat ;)
Gast
26. April 2024 um 14:01 Uhr
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