Burnout Revenge

(Artikel)
Rian Voß, 24. November 2011

Burnout Revenge

WHAT THE FU-BOOOOOOOOOOM!

Burnout 3: Takedown war eigentlich immer mein Lieblingsspiel der Burnout-Serie. Fette Crashs, ultraspannend und im Kampf gegen Freunde gibt es nichts Schöneres, als diesen Stinker auf der Couch neben mir gegen die Wand zu klatschen. BAM! HAH! Aber leider ist nun mal jedes Auge eine Diva und irgendwann konnte ich selbst die schmucke Version für die originale Xbox nicht mehr vertragen und Burnout Paradise für die aktuelle Generation lag mir irgendwie nicht so. Gut, dass Ubisoft sich nie zu schade ist, durch Remakes noch mal ein paar Euro extra zu verdienen, weswegen ich mir vor kurzem das Grafikupdate des Takedown sehr ähnlichen Folgetitels, Burnout Revenge, für die Xbox 360 geholt habe!


Aber ja, eigentlich sind die Spiele, also die 2005er-Version für die Xbox und die 2006er für die 360, nahezu identisch. Ein paar mehr Tracks, besserer Online-Modus und ein paar mehr Vehikel. Wer also den alten Teil hat, will nicht unbedingt noch mal Geld ausgeben, außer für, hey, Achievements!
Doch worum geht es bei Burnout? Action! Gnadenlose Action! Nicht umsonst wird die Serie auch gerne vom Entwickler Criterion Games als Fight-Racer bezeichnet. Hauptaugenmerk des Spiels, neben dem Onlinemodus, ist der ausschweifende World Tour-Modus, in dem man sich verschiedenen Modi unterwirft. Das geht vom üblichen Rennen (welches auch schon ziemlich gewaltvoll ist) über das Road Rage (mache so viele Gegner wie möglich kaputt) und dem Survival (sei nicht letzter, wenn der wiederkehrende Timer abläuft) zum Reinsteuern des eigenen Wagens in den dichten Straßenverkehr, um für so viel Schaden wie möglich zu sorgen. Die Strecken sind allesamt sehr abwechslungsreich, farbenfroh und bieten vor allem eine ganze Menge Situationen, um seine Mitfahrer kreativ ins Jenseits zu schicken. Die Königsdisziplin: Von einer Rampe springen und das Verdeck eines Vehikel in eine konkave Form bringen. Aber auch mein Liebling, der Psycho-Takedown, ist wieder mit dabei: Einfach nur böse am Heck des Kontrahenten kleben und warten, bis er sich panisch selbst ins Aus manövriert. Das geht zwar nicht mehr ganz so leicht wie früher, dafür ist es umso schöner.

Unterstützt wird die Blechorgie diesmal nicht nur von exzessiven Karambolagen, geschwindigkeitsexplodierenden Boosts und dem üblichen Aftertouch-Takedown (sprich: nach dem eigenen Ableben noch das Wrack in Zeitlupe steuern, um andere Spieler mit in den Tod zu reißen), sondern man kann auch seinen Boost opfern, um sein Wrack lauthals explodieren zu lassen. Außerdem lassen sich zivile Fahrzeuge in Fahrtrichtung als Geschosse missbrauchen, um Feinde vor einem abzuknallen oder um Fallen für die Leute hinter uns aufzustellen. Grüne Schildkröte und Bananenschale in einem! Das ist nicht nur nützlich, sondern jeder Takedown verdoppelt die Nitro-Leiste. Nur mit Bussen sollte man das nicht versuchen. Busse sind stärker.


Das alles sind jedoch nur kleine Features für das bereits sehr gut etablierte Gesamtsystem, welches mir immer noch den Atem stocken lässt. Die künstliche Intelligenz der Computer schummelt natürlich wie König Desmond beim Kartenspiel, macht es allerdings auch immer noch für nachzüglerische Spieler, die ein wenig Pech hatten, immer noch möglich erster zu werden. Wirklich urkomisch ist, dass die KI sich nicht nur auf den Spieler stürzt, sondern sich auch untereinander keilt. In einer Situation habe ich's mal verpasst, durch eine Abkürzung zu fahren, und tuckerte gemütlich die Hauptstraße entlang. Plötzlich schossen aus einer Seitengasse drei fest ineinander verankerte Wagen, die dann auch spontan an der Wand vor mir in Flammen aufgingen. Ich konnte einfach nur herzlich drüber lachen!
Das Ergebnis dieser manisch-depressiven Intelligenz ist, dass bis zur letzten Kurve immer die Chance besteht, dass einem so ein Ganove noch mal den ersten Platz wegnimmt - oder anders herum. Ich kann jedes Mal förmlich spüren, wie sich auf meinem Gesicht ein fettes Grinsen aufbaut, wenn ich auf den letzten paar Metern meinen ärgsten Widersacher in eine Mauer schubse, da entflieht mir auch schon mal ein hämisches "So long, sucker!" Im Gegenzug ist das Geschwindigkeitsfeeling und die Kontrollsituation für einen Arcade-Racer so hineinziehend, dass mir die Gesichtszüge stark entgleisen, wenn ich unausweichlich auf ein stabiles Hindernis zufahre. Wenn jemand eine Emotionsstudie durchführen möchte, dann ist Burnout Revenge das perfekte Mittel, um sämtliche Extrema an der menschlichen Visage abzulesen.

Und es ist ja nicht nur so, dass man erster werden muss. Nein, viel zu einfach! Dafür gibt's schließlich nur vier Sterne in der Endwertung, den fünften bekommt man alleine dadurch, dass man richtig, richtig fies und waghalsig fährt. Wer nur sauber überholt, nie in den Gegenverkehr steuert und Sprungschanzen meidet wie die Pest, der wird nie ein Perfekt-Rating sehen. Einerseits macht das auf Strecken mit Gegnern Sinn, andererseits fand ich es gerade auf sehr kurzen Zeitfahrstrecken ein wenig übertrieben, die ganze Zeit auf Teufel komm Raus um die Ecken driften zu müssen. Da geht der Fahrstil schon ein bisschen flöten.

Will man noch mehr für sein Geld, dann kann man sich zusätzlich auf die Bonusziele pro Abschnitt stürzen - Crashe hier fünf Leute, komme da lebend durch, benutze den Zug als Takedown-Waffe und so weiter und so fort. Wer alle Trophäen sammeln möchte, hat viel zu tun.


Letztlich gibt es aber doch noch ein paar Störfaktoren, hauptsächlich die Zeiten zwischen den Rennen. Ladebildschirme sind elendig lang und treten nach dem rasanten Pistencruisen erst mal ordentlich auf die Adrenalinbremse, genauso wie die Endwertung einer Strecke, die sich partout nicht wegdrücken lässt und immer ein paar unnötige Sekunden frisst. Das ist wie bei Final Fantasy nach jedem Kampf dabei zugucken zu müssen, wie sehr denn nun die EXP-Leiste steigt! Brrrgh! Immerhin hat sich die von EA lizenzierte Musikauswahl noch einmal stark verbessert und macht das Warten erträglicher. Revenge featured meiner Meinung nach das beste Tracklisting der gesamten Serie.

Burnout Revenge ist ein wirklich tolles Rennspiel mit großem Spaßfaktor zum Budget-Preis. Wer Adrenalin sucht, wird hier auf jeden Fall fündig und hat zudem noch viel Gelegenheit, irgendwelchen Stuff freizuspielen. Und mit Freunden kann man dann auch noch. Oder wer keine Freunde hat, der kann natürlich auch online, aber es macht mehr Spaß, im Anschluss seinen eigenen Homies zur Strafe für's ständige Gewinnen mit Gewalt zu drohen. Rian

Kommentare

Clasko
Gast
24. November 2011 um 22:12 Uhr (#1)
Selbst wenn man Paradise besitzt und auf Race-Fights in einer offenen Stadt steht, sollte man mindestens einen Blick auf die Vorgänger werfen. Revenge und Takedown sind bis heute geniale Ideen, das Renngenre auch ohne anmontierte Waffen aufzupolieren. Selbst der zweite Teil - Point of Impact - bei dem es noch keine Takedowns in diesem Sinne gab, macht noch heute ordentlich Fun.
Ben
25. November 2011 um 13:55 Uhr (#2)
Dem kann ich mich nur anschließen. Die Burnout-Reihe zählt zu meinen favorisierten (Arcade-)Racern, insbesondere Takedown und Revenge waren spitzenklasse. Was danach kam, fand ich aber nicht mehr so interessant.
Rian
25. November 2011 um 16:11 Uhr (#3)
Hatte damals Point of Impact gespielt, weil es hieß, dass das Spiel so abgefuckt schwer sei ~an einem Tag durchgezockt. Hat aber auch sehr viel Spaß gemacht und die selbstgemachte Musik haut auch kräftig rein. Sehr geniale Idee war es, die Mukke um einiges lauter zu gestalten, sobald man den Boost aktiviert. Ich habe mich jedes Mal voll gefreut, wenn ich wieder genug Nitro im Tank hatte, um Runde um Runde voll durchzurasen.
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RELEASE
23. September 2005
PLATTFORM
Playstation 2
Plattform
Xbox
Plattform
Xbox 360
Plattform

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