Blueprint 3D

(Artikel)
Benjamin Strobel, 24. April 2012

Blueprint 3D

Das 3D-Rotationspuzzle

Eine knackige, vollmundige 5-Sterne-App lächelte mir aus dem AppStore über den Schirm meines iPhones entgegen: Blueprint 3D. Der Name beinhaltet schon zwei von drei Wörtern, die man benötigt, um das Spiel zu beschreiben: Man erhält Baupläne und diese sind in 3D. Das bedeutet, dass verschiedene Teile des Plans ausgeschnitten und in unterschiedliche 3D-Ebenen verfrachtet wurden. Der Spieler muss das Bild nun so drehen, dass die Teile sich wieder zu einem Bauplan zusammensetzen. "Nachtigal, ich hör dir trapsen!" sagen jetzt die ersten Schlingel. Richtig: das fehlende Wort für dieses Spiel lautet Puzzle!

Was das wohl mal wird?

Okay, ihr ich hab es euch zu leicht gemacht. "Puzzle" stand ja schon im Header. Das Spiel selbst beginnt ähnlich leicht. Die ersten Puzzle löst man binnen weniger Sekunden: ragt etwas zu nah in die Kamera, muss man es nach hinten drehen und dann ergibt sich der Rest schon von allein. Es gibt immer diesen Moment, in dem es von Chaos zu einem sinnigen Ganzen überschwappt. Manchmal steht das Bild dann noch auf dem Kopf und muss mit zwei Fingern gedreht werden. Ein Klacks! Die Steuerung per Touchscreen funktioniert im Übrigen tadellos - Spiele dieser Art sind förmlich für den Gebrauch mit den Fingern gemacht. Und zu genau muss man gar nicht sein, da das Spiel eine faire Toleranz bei den Bauplänen hat und sie auch schon akzeptiert, wenn es merkt, dass wir den Trick verstanden haben.

Wichtig: Wenn ihr so richtig knobeln wollt, stellt das Spiel auf Profi, sobald ihr den Modus freigespielt habt. Kennt man ein Rätsel bereits, wird es auch auf Profi leider schon zu leicht.
Der Schwierigkeitsgrad steigert sich jedoch kaum von allein. Nach einigen erfolgreichen Puzzlen schalten sich allerdings die höheren Schwierigkeitsgrade frei, sodass man wechseln kann. Auf Normal gibt es auf der Blaupause zahlreiche Hinweise wie Beschriftungen, die schnellen Aufschluss darüber geben, wie das Objekt gedreht werden muss - nur dann sind die Zeichen auch lesbar. Im Fortgeschritten-Modus muss man darauf verzichten, das Spiel bleibt aber dennoch recht einfach, wenn man sich erst mal eingespielt hat. Wenn man die wahre Challenge möchte, muss man den Profi-Modus einschalten. Dann wird es RICHTIG tricky. Die Puzzleteile werden auf zwei Ebenen verteilt, die man jeweils einzeln (und wahlweise gemeinsam) drehen kann. Jetzt reicht nicht mehr eine simple Trial-and-Error-Rotation, bis es sich von allein zusammenfügt. Da muss man richtig grübeln! Erst mal die eine Ebene augenscheinvalide ausrichten, dann die zweite so rotieren, dass sie einigermaßen dazu passt. Anschließend kommt jede Menge Feinabstimmung, bis man das Objekt schließlich nochmal im Ganzen in die richtige Position drehen muss. Während man in den einfacheren Modi mit wenigen Sekunden auskommt, wird man auf dieser Schwierigkeit minutenlang beschäftigt.

Spielvorteil: Wer die Objekte kennt, findet schneller die Lösung.

Die neun Kategorien:
- Technologie
- Architektur
- Mittelalter
- Elektronik
- Weltraum
- Militär
- Verkehr
- Weihnachten
- Tiere
Blueprint 3D kommt mit über 300 Levels aus neun Kategorien (Bauwerke, wie ihr sie hier auf den Screenshots seht, sind nur eine davon). Zudem werden Game Center und Erfolge unterstützt, was mittlerweile ein erfreulicher Standard auf dem iOS geworden ist. Damit das Ganze flüssig läuft, würde ich mindestens ein iPhone 3GS empfehlen (Version 3.01 ist außerdem Pflicht). Auf neueren Geräten kommt noch das Retina Display als Feature hinzu. Blueprint 3D wird aktuell auch noch mit Updates versorgt, die auch schon kostenlosen Content nachgeliefert haben. Diese Randinformationen konnte ich ganz einfach der Spielbeschreibung im AppStore von Apple entnehmen. Leider musste ich da auch eine Aufforderung zum Missbrauch der Bewertungsfunktion lesen:

"Bitte bewerte das Spiel nach jedem Update mit 5 Sternen, damit wir weiterhin kostenlose Updates nachliefern können. Vielen Dank für deine Unterstützung!"
(aus der offiziellen Beschreibung zu Blueprint 3D im AppStore, Stand 24.04.2012)

Obwohl mir das Spiel sehr gefällt, empfinde ich so eine Aufforderung als Frechheit. Die Spieler sollten einen Titel so bewerten, wie er ihnen gefällt und nicht eine bessere Bewertung abgeben, um dann ein Update zu erhalten. Ein Patch, der Probleme behebt, sollte Pflicht sein - neue Inhalte dagegen sind super, aber ein freiwilliger Service des Entwicklers. Stellt euch mal vor, so würde es bei Amazon laufen: "Bewerten Sie diesen Löffel mit fünf Sternen und vielleicht schicken wir Ihnen dann noch eine Gabel zu." Wenn es was umsonst gibt, will jeder der erste sein. Selbst wenn der Löffel nur Mittelmaß ist, akzeptiert man das, wenn es jedenfalls eine Gabel dazu gibt. Trotzdem werden Kunden hier von einem verzerrten Meinungsbild in die Irre geführt und zu einem Kauf bewogen, den sie sonst vielleicht nicht tätigen würden. Bevor ihr das Spiel kauft, überlegt euch gut, ob ihr solche Vorgehensweisen unterstützen wollt! Nex

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