Super Mario World 2: Yoshi's Island
Super Mario World 2: Yoshi's Island
Eine magische Entführung im Inselparadies
Es war im Jahr 1995 als ein Entführungsfall die Aufmerksamkeit der Welt erregte und eine Faszination in mir weckte: Ein Baby wurde während einer Flugreise aus der Obhut seiner Aufsichtsperson entwendet. Der Entführer soll einen blauen Mantel, einen blauen Hut und eine Brille getragen haben. Sein Erscheinungsbild erinnere stark an das einer Schildkröte. Zum Zeitpunkt der Entführung befand sich auch der Zwillingsbruder des Babys am Tatort. Es konnte zwar eine Entführung verhindert werden, jedoch ging der Zwillingsbruder während des Vorfalls verloren. Das auffälligste Erkennungsmerkmal der Zwillingsbrüder sind ihre Mützen. Das entführte Baby trägt eine grüne Mütze mit einem „L“ aufgenäht. Auf der roten Mütze des verlorenen Bruders ist hingegen ein "M" zu sehen.
Es folgte eine regelrechte Odyssee für die beiden Babys und für mich startete der erste Kriminalfall, der mich nachhaltig prägen sollte.
Was sich für einige wie eine Tragödie anhört, ist für Eingeweihte leicht als die Intro-Sequenz von Yoshis Island zu identifizieren. Bei dem entführten Baby handelt es sich natürlich um Luigi. Wir aber begleiten Mario auf seiner Reise, um gemeinsam seinen Bruder aus den Fängen des Entführers zu befreien. Dabei sind wir nicht die einzigen Begleiter: die kleinen Yoshis helfen Baby Mario dabei, seinen Bruder zu finden und tragen ihn dafür auf dem Rücken umher. So starten wir alle gemeinsam in ein magisches Abenteuer.
Staffellauf der Yoshi's durch ein Bilderbuch
Die Level wirken wie aus einem Bilderbuch entnommen. Sie sind bunt und comichaft überzeichnet. Die Spielewelt bekommt dadurch etwas Märchenhaftes und transportiert eine fröhliche Stimmung.Dazu tragen auch die Gegner und Gegenstände bei. Diese sind meistens mit einem Lächeln anzutreffen und wirken dadurch alles andere als gefährlich. Ganz im Gegenteil. Yoshi trifft regelmäßig auf Wesen, die ihm pfeifend entgegenlaufen oder augenscheinlich nur am Baseballspielen interessiert sind. So wird Yoshi von diesen gar nicht erst behelligt. Erst wenn der kleine Dino ein Ei auf den Gegner wirft, werden sie aktiv und schlagen zu oder werfen das Ei zurück. Diese fröhliche Atmosphäre zieht sich durch einen Großteil des Spiels und erst gegen Ende wird die Stimmung etwas düsterer.
Die bunte, ausgelassene Stimmung wird auch durch die Reise an sich vermittelt. Anstatt dass sich ein Yoshi auf die gefährliche Reise begibt, übernimmt immer ein anderer Yoshi den folgenden Abschnitt. Dabei wechselt die Farbe der Yoshis von Level zu Level. Das birgt zwar keine spielerischen Neuerungen, aber dadurch wirkt das Spiel nochmal ein ganzes Stück bunter. In der Level-Auswahl bekommen Spielerinnen und Spieler jedes mal eine süße kleine Zwischensequenz, in der die Yoshis Baby Mario wie einen Staffelstab übergeben und sich von ihm verabschieden. Bei mir löste dieser Wechsel das Gefühl einer langen Reise aus. Die Level waren für mich in wenigen Minuten durchgespielt, aber für die kleinen Dinos schien die Reise wohl voller Strapazen, sodass sie immer nur einen Teil des Abenteuers überstehen konnten. Durch die Fürsorge der Yoshis entstand ein Gefühl von Behaglichkeit. Es kümmerte sich ein gesamtes Dorf um das kleine Baby. Da musste ich mich als Spieler doch auch fürsorglich um das Wohlergehen des Kleinen kümmern.
Yoshis sind mehr als nur eine lange Zunge
Dazu standen mir die Fähigkeiten der Yoshis zur Verfügung. Die Möglichkeit, Gegner mit meiner Zunge zu verschlucken und sie in Eier zu verwandeln, ist die bekannteste und auch die am häufigsten genutzte Fähigkeit. Dass Yoshi sich darüber hinaus verwandeln konnte, ist hingegen weniger bekannt. In der Spielwelt sind in regelmäßigen Abständen Hindernisse verteilt, die auf den ersten Blick unüberwindbar wirken. Egal ob tiefe Abgründe oder hohe Mauern, die Reise musste weitergehen! Zum Glück waren an diesen Stellen Seifenblasen platziert, die Yoshi in verschiedene Fahrzeuge verwandeln konnten. Zu den Verwandlungen zählten ein Hubschrauber, ein Auto und eine Art Maulwurf. Welches Fahrzeug der Maulwurf genau darstellen sollte, kann ich bis heute noch nicht sagen. Komisch, aber einprägsam. Auch wenn ich mir die Verwandlung nicht erklären konnte, war es doch meine Lieblingsverwandlung in Kindheitstagen. Ich liebte es, mich durch die Erdschichten, die vorher unüberwindbare Wände waren, zu wühlen und dabei so manches Geheimnis zu enthüllen. Diese Magie brachte immer mal wieder eine Abwechslung in das Spiel, mit der zu Beginn nicht zu rechnen war.
Der Entführer und seine Schergen
Ein magisches Wesen war auch der mysteriöse Kindesentführer, der Baby Luigi in seiner Gewalt hatte. Geplant war eigentlich, beide Babys zu entführen. Da ihm das nicht gelungen war, schickte der kleine Magier seine Helferlein, um Mario in dem Moment zu kidnappen, in dem Yoshi gerade nicht hinsieht. Das passiert jedoch nur, wenn Yoshi das Baby durch einen gegnerischen Treffer verliert. Ich als Spieler habe dann noch einen kurzen Moment, eine Zeitspanne von höchstens 30 Sekunden, um den in einer Luftblase herumfliegenden Mario wieder einzufangen. Gelingt mir das nicht, so kommen die vogelartigen Schergen angeflogen, entreißen mir Mario vollends und ich muss nochmal vom letzten Checkpunkt starten. Besiegen lassen sich diese Gegner nicht. Durch den tickenden Timer, das Babygeschrei von Mario und das Bewusstsein, dass alles sehr schnell vorbei sein kann, kam bei mir in dem Moment immer Panik auf. Die Geier, an die mich diese Feinde immer erinnerten, dürfen das Baby, um das die Yoshis und ich uns so liebevoll gekümmert haben, auf keinen Fall in ihre Krallen bekommen! Diese Momente sind, mit Ausnahme einer weiteren Szene, die einzigen, die die Ruhe des Spiels unterbrechen.
Das konnte nicht einmal der Entführer selbst schaffen. Der Schurke hört auf den Namen Kamek und ist ein Zauberer. Er tritt im Spiel nur bei den Endgegnern auf. Hierbei nutzt er seine Magie, um einen sonst harmlosen kleinen Standardgegner in ein riesiges Wesen zu verwandeln. Auch hier wirken die Gegner eher selten wirklich bedrohlich. Sie sind zwar in der Größe gewachsen, weisen jedoch immer noch ihr typisches Verhalten auf. Die Lösungsansätze, um die Endgegner zu besiegen, waren dabei sowohl abwechslungsreich als auch kreativ. Mir sind dabei drei Endgegner besonders in Erinnerung geblieben.
Der erste große Zwischengegner ist zugleich das erste Highlight.. Vom Wesen her ist er eigentlich eine runde Kugel, die mit einer zweiten Bockspringen macht. Kamek hingegen verwandelt einen Einzelnen zu einem riesigen Ball, der in einem kleinen Raum herumspringt. Er springt dabei, wie sollte es in dem Spiel anders sein, nicht gezielt auf Yoshi und Baby Mario zu, sondern hüpft viel mehr verwirrt in der Gegend herum. Die Lösung ist so einfach wie auch genial. Der springende Gegner trägt eine blau-weiß-gestreifte Hose, die er sich bis unter die Nase hochgezogen hat. Das Ziel ist es nun, den Gegner mit Eiern zu bewerfen, sodass die Hose herunterrutscht. Hat der Gegner seine Hose komplett verloren, läuft er rot an und zieht sich verschämt zurück. Ich gebe zu, dass ich in dem Moment schon ein schlechtes Gewissen hatte. Der Gegner hatte mir nichts getan und ich habe ihm die Hose heruntergezogen und so der Lächerlichkeit preisgegeben.
Der zweite erinnerungswürdige Endgegner war eine stinknormale Topfpflanze, aus der Kamek einen Geist beschwor. Ziel war es nun, den Topf einen Abgrund herunter zu stoßen. Klingt soweit ganz simpel. Schwierig wird es erst durch eine Hand voll Shy Guys, die den Topf in Yoshis Richtung drücken. Auch der Geist, der Yoshi immer wieder beim Schieben stört, tut sein Übriges. Dieser Boss hört sich jetzt erst mal unspektakulär an. Es erforderte von mir jedoch ein Umdenken, da das Werfen von Eiern nicht zielführend war und ich erst auf die Idee kommen musste, den Topf zu schieben. Da kam immerhin ein böse drein blickender Geist aus dem Topf!
Der letzte mir im Gedächtnis gebliebene Boss ist ein gewöhnlicher Frosch. Er wurde weder vergrößert, noch war er von einem Geist besessen. Es handelte sich tatsächlich um einen Frosch, der auf der Jagd nach Futter war. Kamek drehte bei dem Level nämlich den Spieß um: Er verzauberte nicht den Gegner, sondern Yoshi und Baby Mario. Er schrumpfte beide, sodass sie vom Frosch gefressen werden konnten. Dann musste ich so schnell wie möglich aus dem Frosch ausbrechen, bevor der Verdauungsprozess beginnt. Zum Glück hat der Frosch immer wieder Shy Guys gefressen, die Yoshi in Eier verwandeln und dem Frosch gegen seinen empfindlichen Gaumen werfen konnte. Inwieweit das anatomisch überhaupt möglich wäre, sei mal dahingestellt, aber die Überraschung, als die Spielfigur anfing zu schrumpfen und ich versuchte den Tropfen der Magensäure auszuweichen und gleichzeitig Eier gegen das kleine rote Zäpfchen zu werfen, sind mir stark im Gedächtnis geblieben.
Ein Baby namens Bowser
Keiner dieser drei Endgegner löste bei mir ein Unbehagen aus. Anders verhielt es sich beim finalen Endboss. Dabei handelte es sich natürlich um Bowser. Genauer gesagt, um die Babyversion von Bowser. Nachdem ich von Kamek durch das letzte Level gejagt worden war und ich mich diversen Gegnern erneut gestellt hatte, landete ich im Spielzimmer von Baby Bowser. Anstatt Baby Luigi wartete Bowser auf mich und versuchte Yoshi als Reittier zu gewinnen. Nach einem kurzen Kampf kam Kamek Bowser zu Hilfe und vergrößerte ihn zu einem riesigen Koloss. Der Kampf wurde dadurch ein ganzes Stück intensiver. Fortan füllte Baby Bowser den Hintergrund des Bildschirms aus und liefzuerst langsam und dann immer schneller auf Yoshi und Mario zu. Dabei wares auch nicht hilfreich, dass durch Bowsers Angriffe der Boden weggerissen wurde und nach und nach nur noch vereinzelte Plattformen vorhanden waren. Auch hier ist es notwendig, Bowser mit Eiern zu bewerfen, die regelmäßig zur Verfügung gestellt werden. Jedoch unterscheidet sich die Wurf-Animation entscheidend vom Rest des Spiels. Da sich das Ziel im Hintergrund befindet, muss der Wurf auch in diese Richtung abgefeuert werden. Das machte das Zielen für mich als Kind sehr schwierig. Damit blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste lange genug warten, bis ich einen sicheren Treffer erzielen konnte. Das wurde gerade im letzten Zyklus eine wahre Zerreißprobe für meine Nerven. Denn sobald Bowser zu dicht herangekommen war, hießes Game Over. Das musste natürlich um jeden Preis verhindert werden. Nach dem finalen Treffer wurde Bowser wieder klein und von Kamek in Sicherheit gebracht. Yoshi und Mario befreiten daraufhin Baby Luigi. So wurde die Entführung aufgeklärt und die Geschwister waren wieder vereint und konnten friedlich zusammen aufwachsen.
Eine magische Reise mit Happy End
Damit konnte ich die Reise positiv abschließen. Doch welcher Eindruck blieb bei mir hängen? Eine Reise durch eine kunterbunte Welt, die durch Niedlichkeit kaum zu überbieten ist. Angefangen durch die bunten, abwechslungsreichen Level, bis hin zu den stets lächelnden und friedlich wirkenden Gegnern. Die Reise wird durch die bunten Yoshis bestritten, die sich liebevoll um das kleine Baby Mario kümmern und mir damit ein Gefühl der Fürsorge vermittelten. Die magischen Aspekte des Spiels brachten Abwechslung und machten ein Umdenken und ein kreatives Finden von Lösungen notwendig, welches mein Spielverhalten verändert hat. Ein besonnenes und durchdachtes Agieren in Bosskämpfen ist der Weg zum Erfolg und erfordert hin und wieder auch mal ein Umdenken. Abgeschlossen mit einem Nerven zerreißenden Endkampf mit und der Auflösung des ersten Entführungsfalls, der mich nachhaltig geprägt hat. Mark
Es folgte eine regelrechte Odyssee für die beiden Babys und für mich startete der erste Kriminalfall, der mich nachhaltig prägen sollte.
Was sich für einige wie eine Tragödie anhört, ist für Eingeweihte leicht als die Intro-Sequenz von Yoshis Island zu identifizieren. Bei dem entführten Baby handelt es sich natürlich um Luigi. Wir aber begleiten Mario auf seiner Reise, um gemeinsam seinen Bruder aus den Fängen des Entführers zu befreien. Dabei sind wir nicht die einzigen Begleiter: die kleinen Yoshis helfen Baby Mario dabei, seinen Bruder zu finden und tragen ihn dafür auf dem Rücken umher. So starten wir alle gemeinsam in ein magisches Abenteuer.
Staffellauf der Yoshi's durch ein Bilderbuch
Die Level wirken wie aus einem Bilderbuch entnommen. Sie sind bunt und comichaft überzeichnet. Die Spielewelt bekommt dadurch etwas Märchenhaftes und transportiert eine fröhliche Stimmung.Dazu tragen auch die Gegner und Gegenstände bei. Diese sind meistens mit einem Lächeln anzutreffen und wirken dadurch alles andere als gefährlich. Ganz im Gegenteil. Yoshi trifft regelmäßig auf Wesen, die ihm pfeifend entgegenlaufen oder augenscheinlich nur am Baseballspielen interessiert sind. So wird Yoshi von diesen gar nicht erst behelligt. Erst wenn der kleine Dino ein Ei auf den Gegner wirft, werden sie aktiv und schlagen zu oder werfen das Ei zurück. Diese fröhliche Atmosphäre zieht sich durch einen Großteil des Spiels und erst gegen Ende wird die Stimmung etwas düsterer.
Die bunte, ausgelassene Stimmung wird auch durch die Reise an sich vermittelt. Anstatt dass sich ein Yoshi auf die gefährliche Reise begibt, übernimmt immer ein anderer Yoshi den folgenden Abschnitt. Dabei wechselt die Farbe der Yoshis von Level zu Level. Das birgt zwar keine spielerischen Neuerungen, aber dadurch wirkt das Spiel nochmal ein ganzes Stück bunter. In der Level-Auswahl bekommen Spielerinnen und Spieler jedes mal eine süße kleine Zwischensequenz, in der die Yoshis Baby Mario wie einen Staffelstab übergeben und sich von ihm verabschieden. Bei mir löste dieser Wechsel das Gefühl einer langen Reise aus. Die Level waren für mich in wenigen Minuten durchgespielt, aber für die kleinen Dinos schien die Reise wohl voller Strapazen, sodass sie immer nur einen Teil des Abenteuers überstehen konnten. Durch die Fürsorge der Yoshis entstand ein Gefühl von Behaglichkeit. Es kümmerte sich ein gesamtes Dorf um das kleine Baby. Da musste ich mich als Spieler doch auch fürsorglich um das Wohlergehen des Kleinen kümmern.
Yoshis sind mehr als nur eine lange Zunge
Dazu standen mir die Fähigkeiten der Yoshis zur Verfügung. Die Möglichkeit, Gegner mit meiner Zunge zu verschlucken und sie in Eier zu verwandeln, ist die bekannteste und auch die am häufigsten genutzte Fähigkeit. Dass Yoshi sich darüber hinaus verwandeln konnte, ist hingegen weniger bekannt. In der Spielwelt sind in regelmäßigen Abständen Hindernisse verteilt, die auf den ersten Blick unüberwindbar wirken. Egal ob tiefe Abgründe oder hohe Mauern, die Reise musste weitergehen! Zum Glück waren an diesen Stellen Seifenblasen platziert, die Yoshi in verschiedene Fahrzeuge verwandeln konnten. Zu den Verwandlungen zählten ein Hubschrauber, ein Auto und eine Art Maulwurf. Welches Fahrzeug der Maulwurf genau darstellen sollte, kann ich bis heute noch nicht sagen. Komisch, aber einprägsam. Auch wenn ich mir die Verwandlung nicht erklären konnte, war es doch meine Lieblingsverwandlung in Kindheitstagen. Ich liebte es, mich durch die Erdschichten, die vorher unüberwindbare Wände waren, zu wühlen und dabei so manches Geheimnis zu enthüllen. Diese Magie brachte immer mal wieder eine Abwechslung in das Spiel, mit der zu Beginn nicht zu rechnen war.
Der Entführer und seine Schergen
Ein magisches Wesen war auch der mysteriöse Kindesentführer, der Baby Luigi in seiner Gewalt hatte. Geplant war eigentlich, beide Babys zu entführen. Da ihm das nicht gelungen war, schickte der kleine Magier seine Helferlein, um Mario in dem Moment zu kidnappen, in dem Yoshi gerade nicht hinsieht. Das passiert jedoch nur, wenn Yoshi das Baby durch einen gegnerischen Treffer verliert. Ich als Spieler habe dann noch einen kurzen Moment, eine Zeitspanne von höchstens 30 Sekunden, um den in einer Luftblase herumfliegenden Mario wieder einzufangen. Gelingt mir das nicht, so kommen die vogelartigen Schergen angeflogen, entreißen mir Mario vollends und ich muss nochmal vom letzten Checkpunkt starten. Besiegen lassen sich diese Gegner nicht. Durch den tickenden Timer, das Babygeschrei von Mario und das Bewusstsein, dass alles sehr schnell vorbei sein kann, kam bei mir in dem Moment immer Panik auf. Die Geier, an die mich diese Feinde immer erinnerten, dürfen das Baby, um das die Yoshis und ich uns so liebevoll gekümmert haben, auf keinen Fall in ihre Krallen bekommen! Diese Momente sind, mit Ausnahme einer weiteren Szene, die einzigen, die die Ruhe des Spiels unterbrechen.
Das konnte nicht einmal der Entführer selbst schaffen. Der Schurke hört auf den Namen Kamek und ist ein Zauberer. Er tritt im Spiel nur bei den Endgegnern auf. Hierbei nutzt er seine Magie, um einen sonst harmlosen kleinen Standardgegner in ein riesiges Wesen zu verwandeln. Auch hier wirken die Gegner eher selten wirklich bedrohlich. Sie sind zwar in der Größe gewachsen, weisen jedoch immer noch ihr typisches Verhalten auf. Die Lösungsansätze, um die Endgegner zu besiegen, waren dabei sowohl abwechslungsreich als auch kreativ. Mir sind dabei drei Endgegner besonders in Erinnerung geblieben.
Der erste große Zwischengegner ist zugleich das erste Highlight.. Vom Wesen her ist er eigentlich eine runde Kugel, die mit einer zweiten Bockspringen macht. Kamek hingegen verwandelt einen Einzelnen zu einem riesigen Ball, der in einem kleinen Raum herumspringt. Er springt dabei, wie sollte es in dem Spiel anders sein, nicht gezielt auf Yoshi und Baby Mario zu, sondern hüpft viel mehr verwirrt in der Gegend herum. Die Lösung ist so einfach wie auch genial. Der springende Gegner trägt eine blau-weiß-gestreifte Hose, die er sich bis unter die Nase hochgezogen hat. Das Ziel ist es nun, den Gegner mit Eiern zu bewerfen, sodass die Hose herunterrutscht. Hat der Gegner seine Hose komplett verloren, läuft er rot an und zieht sich verschämt zurück. Ich gebe zu, dass ich in dem Moment schon ein schlechtes Gewissen hatte. Der Gegner hatte mir nichts getan und ich habe ihm die Hose heruntergezogen und so der Lächerlichkeit preisgegeben.
Der zweite erinnerungswürdige Endgegner war eine stinknormale Topfpflanze, aus der Kamek einen Geist beschwor. Ziel war es nun, den Topf einen Abgrund herunter zu stoßen. Klingt soweit ganz simpel. Schwierig wird es erst durch eine Hand voll Shy Guys, die den Topf in Yoshis Richtung drücken. Auch der Geist, der Yoshi immer wieder beim Schieben stört, tut sein Übriges. Dieser Boss hört sich jetzt erst mal unspektakulär an. Es erforderte von mir jedoch ein Umdenken, da das Werfen von Eiern nicht zielführend war und ich erst auf die Idee kommen musste, den Topf zu schieben. Da kam immerhin ein böse drein blickender Geist aus dem Topf!
Der letzte mir im Gedächtnis gebliebene Boss ist ein gewöhnlicher Frosch. Er wurde weder vergrößert, noch war er von einem Geist besessen. Es handelte sich tatsächlich um einen Frosch, der auf der Jagd nach Futter war. Kamek drehte bei dem Level nämlich den Spieß um: Er verzauberte nicht den Gegner, sondern Yoshi und Baby Mario. Er schrumpfte beide, sodass sie vom Frosch gefressen werden konnten. Dann musste ich so schnell wie möglich aus dem Frosch ausbrechen, bevor der Verdauungsprozess beginnt. Zum Glück hat der Frosch immer wieder Shy Guys gefressen, die Yoshi in Eier verwandeln und dem Frosch gegen seinen empfindlichen Gaumen werfen konnte. Inwieweit das anatomisch überhaupt möglich wäre, sei mal dahingestellt, aber die Überraschung, als die Spielfigur anfing zu schrumpfen und ich versuchte den Tropfen der Magensäure auszuweichen und gleichzeitig Eier gegen das kleine rote Zäpfchen zu werfen, sind mir stark im Gedächtnis geblieben.
Ein Baby namens Bowser
Keiner dieser drei Endgegner löste bei mir ein Unbehagen aus. Anders verhielt es sich beim finalen Endboss. Dabei handelte es sich natürlich um Bowser. Genauer gesagt, um die Babyversion von Bowser. Nachdem ich von Kamek durch das letzte Level gejagt worden war und ich mich diversen Gegnern erneut gestellt hatte, landete ich im Spielzimmer von Baby Bowser. Anstatt Baby Luigi wartete Bowser auf mich und versuchte Yoshi als Reittier zu gewinnen. Nach einem kurzen Kampf kam Kamek Bowser zu Hilfe und vergrößerte ihn zu einem riesigen Koloss. Der Kampf wurde dadurch ein ganzes Stück intensiver. Fortan füllte Baby Bowser den Hintergrund des Bildschirms aus und liefzuerst langsam und dann immer schneller auf Yoshi und Mario zu. Dabei wares auch nicht hilfreich, dass durch Bowsers Angriffe der Boden weggerissen wurde und nach und nach nur noch vereinzelte Plattformen vorhanden waren. Auch hier ist es notwendig, Bowser mit Eiern zu bewerfen, die regelmäßig zur Verfügung gestellt werden. Jedoch unterscheidet sich die Wurf-Animation entscheidend vom Rest des Spiels. Da sich das Ziel im Hintergrund befindet, muss der Wurf auch in diese Richtung abgefeuert werden. Das machte das Zielen für mich als Kind sehr schwierig. Damit blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste lange genug warten, bis ich einen sicheren Treffer erzielen konnte. Das wurde gerade im letzten Zyklus eine wahre Zerreißprobe für meine Nerven. Denn sobald Bowser zu dicht herangekommen war, hießes Game Over. Das musste natürlich um jeden Preis verhindert werden. Nach dem finalen Treffer wurde Bowser wieder klein und von Kamek in Sicherheit gebracht. Yoshi und Mario befreiten daraufhin Baby Luigi. So wurde die Entführung aufgeklärt und die Geschwister waren wieder vereint und konnten friedlich zusammen aufwachsen.
Eine magische Reise mit Happy End
Damit konnte ich die Reise positiv abschließen. Doch welcher Eindruck blieb bei mir hängen? Eine Reise durch eine kunterbunte Welt, die durch Niedlichkeit kaum zu überbieten ist. Angefangen durch die bunten, abwechslungsreichen Level, bis hin zu den stets lächelnden und friedlich wirkenden Gegnern. Die Reise wird durch die bunten Yoshis bestritten, die sich liebevoll um das kleine Baby Mario kümmern und mir damit ein Gefühl der Fürsorge vermittelten. Die magischen Aspekte des Spiels brachten Abwechslung und machten ein Umdenken und ein kreatives Finden von Lösungen notwendig, welches mein Spielverhalten verändert hat. Ein besonnenes und durchdachtes Agieren in Bosskämpfen ist der Weg zum Erfolg und erfordert hin und wieder auch mal ein Umdenken. Abgeschlossen mit einem Nerven zerreißenden Endkampf mit und der Auflösung des ersten Entführungsfalls, der mich nachhaltig geprägt hat. Mark
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Nostalgie
Sparte - Wir schwelgen in Erinnerungen. Hach, die guten alten Zeiten... Wer auf alt gemachte Dinge sucht, denkt an Retro.
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RELEASE
09. Januar 1996
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