Hyrule Warriors im Test
Hyrule Warriors im Test
Massenvernichtung im Zelda-Universum
Als ich zum ersten Mal von diesem Crossover gehört habe, dachte ich mir nur: "Hä?" Ich meine, es waren Link und Zelda zu sehen, aber das Gameplay wirkte wie Dynasty Warriors. Wie soll das denn funktionieren? Doch je mehr Infos und Videos veröffentlicht wurden, desto mehr konnte ich mich mit dieser Idee anfreunden. Ich meine, man spielt nicht nur Link, sondern auch Zelda, Impa, Ruto, Midna, Darunia und noch ein paar andere Charaktere, und auf äußerst übertriebene Art und Weise verdrischt man tausende Moblins auf einmal. Wie geil ist das denn? Das musste ich einfach spielen. Ich hab zwar nie ein Dynasty-Warriors-Spiel angefasst, aber hey, irgendwann muss man ja mal anfangen.
Hyrule Warriors spielt irgendwann nach Twilight Princess, falls man es in den verwirrenden Zelda-Kanon überhaupt einordnen kann. Finstere Mächte bedrohen mal wieder das Köngreich Hyrule und Prinzessin Zelda plagen prophetische Träume. Ein Held muss her, doch wo findet sie ihn? Hmm, ist es vielleicht der einzige Soldatenkadett, der keinen Helm trägt, gerade mit einem Ultraangriff im Training seinen Gegner besiegt und total wie jeder andere Held aus der Vergangenheit aussieht? Möglich, aber hat er den Willen zu kämpfen? Nun, beim Angriff auf die Burg schnappt er sich mal eben ein Schwert und stürmt ungefragt in die Schlacht. Ich glaube, er könnte ein auserwählter Held sein. Ja, die Story sollte man nicht zu ernst nehmen. Die Wendungen sind mehr oder weniger vorhersehbar. Am Ende des ersten Levels verschwindet Zelda und im zweiten Level taucht Shiek auf. Es ist schon fast lustig, wie lange das Spiel die "Shiek ist Zelda"-Enthüllung aufschiebt.
Hyrule Warriors macht keinen Hehl darum, was es ist: Dynasty Warriors im Zelda-Setting. Jedes Level ist ein großes Schlachtfeld, durch das man sich als übermächtiger Kämpfer metzelt - vorzugsweise durch mehrere Fußsoldaten auf einmal -,strategisch wichtige Punkte auf der Karte einnimmt oder einen Bossgegner bekämpft, damit man die Mission gewinnt. Schnell begriff ich, dass der Schlüssel zum Sieg nicht darin liegt, möglichst viele Gegner zu filetieren, sondern systematisch alle Festungen und Außenposten einzunehmen, damit die gegnerische Armee immer stärker schrumpft. Was formelhaft klingt, ist auch so. Doch es passiert ständig etwas auf der Karte, sodass es selten in Routine ausartet. Mal kommt ein feindlicher Held und stapft bedrohlich auf die Hauptbasis zu, mal sind die anderen Helden in Bedrängnis und brauchen Hilfe, oder ein Bossmonster aus einem vergangenen Zelda-Spiel möchte verdroschen werden. Es gibt immer was zu tun und es wird kaum langweilig. Nur ab und zu kann die Schlacht zur Arbeit eskalrieren, vor allem wenn nur noch ein Bossgegner zu besiegen ist. Denn wer in aller Ruhe auf den Feind dreschen will, der sollte in blöder Kleinarbeit zuerst den Rest der Karte erobern, damit nicht im Hintergrund doch noch plötzlich die eigene Basis fällt und die Mission verloren ist.
Die Steuerung ist sehr einfach zu verstehen. Man hat eine Taste für leichte Angriffe und eine für schwere. Damit führt man einfache Kombos aus, die alle nach dem Schema "Drücke leichter Angriff x-mal und dann schwerer Angriff" ablaufen. Je nach Figur kann reines Drücken der Schwerangrifftaste auch Spezialeffekte auslösen. Zelda lädt so ihren Degen mit Licht auf, während Midna mit ihren Haaren einen Gegner greift, um ihn weg zu schleudern. Ist die Spezialleiste voll, kann man mit der A-Taste einen besonders starken Angriff auslösen. Mit der rechten Z-Taste nutzt man Items, wie den Bogen oder Enterhaken, und mit R aktiviert man die Focus Time, während der man besonders schnell und besonders hart zuschlägt. Perfekt für Bosskämpfe, da jeder Angriff das Blocken bricht. Blocken kann man selbst auch, und wer nicht blocken will, der weicht einfach aus. Ich war doch erstaunt, wie viel Variation im Kampfsystem möglich ist. Je nach Situation griff ich zu anderen Kombos, weil sie mir als effizienter erschienen. Man kann mit Wiimote und Nunchuck spielen, aber da der leichte Angriff durch Fuchteln ausgelöst wird, ist diese Option nicht empfehlenswert, außer ihr wollt eure Arme bestrafen.
Interessant im Kampf gegen größere Gegner sind die Schwachpunktschmetterer. Nach einem Angriff kann ein Gegner für einen Moment besonders ungeschützt sein, was eine Anzeige über dem Feind verdeutlicht. Drischt man in diesem Moment auf ihn drauf, verringert sich die Leiste. Ist sie leer, führt euer Kämpfer einen besonders starken Angriff aus, der ordentlich an den Lebenspunkten zehrt. Dieses System dominiert die Kämpfe, da es oftmals einfach klüger ist zu warten, bis der Gegner seinen Angriff ausführt, man diesem ausweicht und dann über den Schmetterer ordentlich Haue austeilt. Es passt schon irgendwie zu Zelda, weil so ja jeder Bosskampf aussieht, wenn man mal ehrlich ist, aber Hyrule Warriors treibt es auf die Spitze. Bossgegner schlucken Schwerthiebe wie Jumbo Schreiner Essen bei Galileo. Wer in diesem Jahrtausend mit ihnen fertig werden will, muss auf Schmettertaktik setzen. Das kann doch etwas schlauchen.
Hyrule Warriors quillt über vor Content. Wer mit dem Story-Modus durch ist, der darf sich auch im freien Spiel austoben. Dort darf man jede Mission ohne Charakterbeschränkung zocken. Wer damit immer noch nicht genug hat, für den gibt es Adventure Mode. Hier wurde die komplette Karte vom NES-Zelda nachgebaut und jeder Screen der Oberwelt ist ein kleines Szenario. Hat man dieses mit einem guten Rang beendet, werden die entsprechenden Nachbarscreens freigeschaltet und man kann sich so einfach quer durch das Land schlachten. Außerdem gibt es in jedem Screen versteckte Items zu finden, die dann im Szenario einzusammeln sind. Sehr schön: Viele dieser versteckten Items sind an Orten zu finden, die auch im Original-NES-Spiel als Versteck dienten. Adventure Mode frisst definitiv am meisten Zeit.
Grafisch ist das Spiel sehr ordentlich. Die Figuren sind detailliert, der Look ist stimmig und die Animation laufen butterweich. Hier und da findet man mal hässliche Ecken auf der Karte, aber in der Hektik fallen die meist eh nicht auf. Besonderes Lob gilt den Charaktermodellen. Sie sehen fantastisch aus und obwohl verschiedene Stile aus verschiedenen Zeldaspielen vereint wurden, wirkt keiner unpassend. Bis auf Lana und Cia, die beiden Charaktere, die extra für das Spiel entwickelt wurden. Sie sehen gar nicht nach Zelda aus. Lana passt nicht, weil sie so schreiend animeknuffig/-sexy ist und keine Sekunde still halten kann. Wenn sie ruhig steht, wackelt sie wie eine hyperaktive Hupfdohle im Kaffeerausch, das dringen pinkeln muss. Die ganzen "Hüp, hep, hiya"-Kampfschreie machen es nicht besser. Und Cia könnte eigentlich passen, wenn sie nicht so offensichtlich von Team Ninja designt wurde. In einer Zwischensequenz wandert die Kamera von ihren Stiefeln über ihren Schritt zu ihren Brüsten und dann erst ins Gesicht. Sehr subtil.
Tecmo Koei liefert hier ein sehr sehr umfangreiches Spiel. Wer sich ernsthaft mit Hyrule Warriors befasst, der wird noch lange daran sitzen. Youtuber "The Completionist" hat stolze 250 Stunden daran gesessen, um alle 100% zu schaffen. So viel Zeit habe ich nicht, und die meisten von euch sicherlich auch nicht. Aber Zeit für einfach mal Horden von Zeldafeinden zu verdreschen, hat man immer mal. Und bei allem, was an diesem Spiel repetitiv und mühselig ist, so hat es mir doch die meiste Zeit verdammt viel Spaß gemacht. Es ist eine wundervolle Hommage an Miyamotos Fantasy-Epos mit vielen Anspielungen an die Serie. Als Zelda-Fan hatte ich meine helle Freude daran. Werde ich noch mehr Zeit in dieses Spiel investieren? Logisch. Werde ich auch über den Tellerrand schauen und mich an Dynasty Warriors wagen? Glaube kaum. Am schwersten für mich war es, eine passende Wertung zu finden. Es ist bescheuert, es macht nichts wirklich neu, es bietet nicht mal viel Abwechslung, wenn man ehrlich ist, aber es ist ein großer Spaß. Und am Ende ist es doch das, was zählt, oder?
Hyrule Warriors wurde auf der Wii U getestet. Ein Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.
Hyrule Warriors spielt irgendwann nach Twilight Princess, falls man es in den verwirrenden Zelda-Kanon überhaupt einordnen kann. Finstere Mächte bedrohen mal wieder das Köngreich Hyrule und Prinzessin Zelda plagen prophetische Träume. Ein Held muss her, doch wo findet sie ihn? Hmm, ist es vielleicht der einzige Soldatenkadett, der keinen Helm trägt, gerade mit einem Ultraangriff im Training seinen Gegner besiegt und total wie jeder andere Held aus der Vergangenheit aussieht? Möglich, aber hat er den Willen zu kämpfen? Nun, beim Angriff auf die Burg schnappt er sich mal eben ein Schwert und stürmt ungefragt in die Schlacht. Ich glaube, er könnte ein auserwählter Held sein. Ja, die Story sollte man nicht zu ernst nehmen. Die Wendungen sind mehr oder weniger vorhersehbar. Am Ende des ersten Levels verschwindet Zelda und im zweiten Level taucht Shiek auf. Es ist schon fast lustig, wie lange das Spiel die "Shiek ist Zelda"-Enthüllung aufschiebt.
Hyrule Warriors macht keinen Hehl darum, was es ist: Dynasty Warriors im Zelda-Setting. Jedes Level ist ein großes Schlachtfeld, durch das man sich als übermächtiger Kämpfer metzelt - vorzugsweise durch mehrere Fußsoldaten auf einmal -,strategisch wichtige Punkte auf der Karte einnimmt oder einen Bossgegner bekämpft, damit man die Mission gewinnt. Schnell begriff ich, dass der Schlüssel zum Sieg nicht darin liegt, möglichst viele Gegner zu filetieren, sondern systematisch alle Festungen und Außenposten einzunehmen, damit die gegnerische Armee immer stärker schrumpft. Was formelhaft klingt, ist auch so. Doch es passiert ständig etwas auf der Karte, sodass es selten in Routine ausartet. Mal kommt ein feindlicher Held und stapft bedrohlich auf die Hauptbasis zu, mal sind die anderen Helden in Bedrängnis und brauchen Hilfe, oder ein Bossmonster aus einem vergangenen Zelda-Spiel möchte verdroschen werden. Es gibt immer was zu tun und es wird kaum langweilig. Nur ab und zu kann die Schlacht zur Arbeit eskalrieren, vor allem wenn nur noch ein Bossgegner zu besiegen ist. Denn wer in aller Ruhe auf den Feind dreschen will, der sollte in blöder Kleinarbeit zuerst den Rest der Karte erobern, damit nicht im Hintergrund doch noch plötzlich die eigene Basis fällt und die Mission verloren ist.
Die Steuerung ist sehr einfach zu verstehen. Man hat eine Taste für leichte Angriffe und eine für schwere. Damit führt man einfache Kombos aus, die alle nach dem Schema "Drücke leichter Angriff x-mal und dann schwerer Angriff" ablaufen. Je nach Figur kann reines Drücken der Schwerangrifftaste auch Spezialeffekte auslösen. Zelda lädt so ihren Degen mit Licht auf, während Midna mit ihren Haaren einen Gegner greift, um ihn weg zu schleudern. Ist die Spezialleiste voll, kann man mit der A-Taste einen besonders starken Angriff auslösen. Mit der rechten Z-Taste nutzt man Items, wie den Bogen oder Enterhaken, und mit R aktiviert man die Focus Time, während der man besonders schnell und besonders hart zuschlägt. Perfekt für Bosskämpfe, da jeder Angriff das Blocken bricht. Blocken kann man selbst auch, und wer nicht blocken will, der weicht einfach aus. Ich war doch erstaunt, wie viel Variation im Kampfsystem möglich ist. Je nach Situation griff ich zu anderen Kombos, weil sie mir als effizienter erschienen. Man kann mit Wiimote und Nunchuck spielen, aber da der leichte Angriff durch Fuchteln ausgelöst wird, ist diese Option nicht empfehlenswert, außer ihr wollt eure Arme bestrafen.
Interessant im Kampf gegen größere Gegner sind die Schwachpunktschmetterer. Nach einem Angriff kann ein Gegner für einen Moment besonders ungeschützt sein, was eine Anzeige über dem Feind verdeutlicht. Drischt man in diesem Moment auf ihn drauf, verringert sich die Leiste. Ist sie leer, führt euer Kämpfer einen besonders starken Angriff aus, der ordentlich an den Lebenspunkten zehrt. Dieses System dominiert die Kämpfe, da es oftmals einfach klüger ist zu warten, bis der Gegner seinen Angriff ausführt, man diesem ausweicht und dann über den Schmetterer ordentlich Haue austeilt. Es passt schon irgendwie zu Zelda, weil so ja jeder Bosskampf aussieht, wenn man mal ehrlich ist, aber Hyrule Warriors treibt es auf die Spitze. Bossgegner schlucken Schwerthiebe wie Jumbo Schreiner Essen bei Galileo. Wer in diesem Jahrtausend mit ihnen fertig werden will, muss auf Schmettertaktik setzen. Das kann doch etwas schlauchen.
Hyrule Warriors quillt über vor Content. Wer mit dem Story-Modus durch ist, der darf sich auch im freien Spiel austoben. Dort darf man jede Mission ohne Charakterbeschränkung zocken. Wer damit immer noch nicht genug hat, für den gibt es Adventure Mode. Hier wurde die komplette Karte vom NES-Zelda nachgebaut und jeder Screen der Oberwelt ist ein kleines Szenario. Hat man dieses mit einem guten Rang beendet, werden die entsprechenden Nachbarscreens freigeschaltet und man kann sich so einfach quer durch das Land schlachten. Außerdem gibt es in jedem Screen versteckte Items zu finden, die dann im Szenario einzusammeln sind. Sehr schön: Viele dieser versteckten Items sind an Orten zu finden, die auch im Original-NES-Spiel als Versteck dienten. Adventure Mode frisst definitiv am meisten Zeit.
Grafisch ist das Spiel sehr ordentlich. Die Figuren sind detailliert, der Look ist stimmig und die Animation laufen butterweich. Hier und da findet man mal hässliche Ecken auf der Karte, aber in der Hektik fallen die meist eh nicht auf. Besonderes Lob gilt den Charaktermodellen. Sie sehen fantastisch aus und obwohl verschiedene Stile aus verschiedenen Zeldaspielen vereint wurden, wirkt keiner unpassend. Bis auf Lana und Cia, die beiden Charaktere, die extra für das Spiel entwickelt wurden. Sie sehen gar nicht nach Zelda aus. Lana passt nicht, weil sie so schreiend animeknuffig/-sexy ist und keine Sekunde still halten kann. Wenn sie ruhig steht, wackelt sie wie eine hyperaktive Hupfdohle im Kaffeerausch, das dringen pinkeln muss. Die ganzen "Hüp, hep, hiya"-Kampfschreie machen es nicht besser. Und Cia könnte eigentlich passen, wenn sie nicht so offensichtlich von Team Ninja designt wurde. In einer Zwischensequenz wandert die Kamera von ihren Stiefeln über ihren Schritt zu ihren Brüsten und dann erst ins Gesicht. Sehr subtil.
Tecmo Koei liefert hier ein sehr sehr umfangreiches Spiel. Wer sich ernsthaft mit Hyrule Warriors befasst, der wird noch lange daran sitzen. Youtuber "The Completionist" hat stolze 250 Stunden daran gesessen, um alle 100% zu schaffen. So viel Zeit habe ich nicht, und die meisten von euch sicherlich auch nicht. Aber Zeit für einfach mal Horden von Zeldafeinden zu verdreschen, hat man immer mal. Und bei allem, was an diesem Spiel repetitiv und mühselig ist, so hat es mir doch die meiste Zeit verdammt viel Spaß gemacht. Es ist eine wundervolle Hommage an Miyamotos Fantasy-Epos mit vielen Anspielungen an die Serie. Als Zelda-Fan hatte ich meine helle Freude daran. Werde ich noch mehr Zeit in dieses Spiel investieren? Logisch. Werde ich auch über den Tellerrand schauen und mich an Dynasty Warriors wagen? Glaube kaum. Am schwersten für mich war es, eine passende Wertung zu finden. Es ist bescheuert, es macht nichts wirklich neu, es bietet nicht mal viel Abwechslung, wenn man ehrlich ist, aber es ist ein großer Spaß. Und am Ende ist es doch das, was zählt, oder?
Hyrule Warriors wurde auf der Wii U getestet. Ein Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.
Hyrule Warriors
Kommentare
Ben
29. September 2014 um 10:08 Uhr (#1)
Ich mag die Charaktermodelle wirklich gern, zumal die Auswahl (Impa!) auch ziemlich abgefahren ist.
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Hyrule Warriors
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Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.