SOS

(Artikel)
Joshua Peters, 24. September 2013

SOS

Operation am offenen Quellcode

Steam will es also wirklich wissen, oder? Im Zuge einer Kampagne, die darauf abzielt das Steam-Universum zu vergrößern, gab es gestern die erste von drei Ankündigungen. Dabei handelte es sich weder, wie einige zu erwarten schienen, um die Steam Box, noch um Half-Life 3. Was der Spielerschaft da vorgesetzt wurde, ist ein von Valve entwickeltes Betriebssystem namens SteamOS, welches auf Linux basiert und komplett für Gaming optimiert ist.

Und nicht einfach nur für Gaming, sondern für Gaming auf dem großen Bildschirm - sie haben es also auf unsere Wohnzimmer abgesehen. Die ersten Schritte dazu wurden ja schon mit dem Big-Picture-Modus getan. Nun kann man seinen "Wohnzimmer-PC" auch gleich schon mit dem SteamOS versehen und hat damit quasi eine Konsole geschaffen, mit welcher man seine Steam-Spiele auf dem Fernseher spielen kann. "Aber Jozu! Wenn das SteamOS quasi Linux ist, dann kann man doch auch nur Spiele darauf spielen, die Linux unterstützen, oder?" Ja. Ja, das stimmt im Grunde. Jedoch unterstützen gefühlt sowieso schon ungefähr alle Indie-Spiele und alles, was auf der Source-Engine basiert, Linux. Außerdem versichert Valve, dass viele große Entwicklerstudios in Zukunft auch gleich schon für SteamOS programmieren werden und es schon jetzt in ihre Planungen mit einbeziehen. Mit einem extra für das Gaming konzipierten Betriebssystem haben die Jungs und Mädels bei Valve laut Ankündigung auch enorme Steigerungen in der Grafikleistung erzielen können. Und das glaube ich denen sogar. Wenn man mal überlegt, bei was für Specs die Current Gen rumgammelt, und wie gut es trotzdem alles noch aussehen kann, nur weil das Betriebssystem der Konsolen auf Gaming ausgelegt ist. Aber diese Ausrichtung auf das Wohnzimmer macht für mich die Ankündigung des Family Sharings auch noch mal wieder etwas plausibler. Denn wie blöd ist es bitte, wenn man zum Beispiel in der Familie einen einzigen Account nutzen muss, nur weil der Spielerechner in der Stube am Fernseher hängt. Außerdem lassen sich so auch viel einfacher Jugendschutzmaßnamen einrichten: Dann werden eben nicht alle Spiele mit Junior geteilt und die bösen kann er eh noch nicht kaufen.

steamos_livingroom

Oh, außerdem unterstützt das SteamOS auch noch In-Home-Streaming. Das heißt, dass man von seinem Windows- oder Mac-OS-PC aus - auf welchem Steam natürlich installiert ist - auf sein SteamOS-Device streamen kann. Somit werden einem also über Umwege auch diese Spiele zugänglich gemacht. Klingt für mich nach Stromverschwendung, aber der Wille zählt! Interessant finde ich auch Folgendes: "SteamOS wird bald als kostenloser Download verfügbar sein und ist für Hersteller ein kostenfrei lizenzierbares Betriebssystem." Für mich klingt das stark nach dem Android-Prinzip. Sicherlich wird die Tage (vielleicht morgen?) die Steam Box noch offiziell angekündigt. Aber ich denke, dass es dabei nicht bleiben wird. Es wird bestimmt noch Hardware-Hersteller geben, die ihre eigene Version der Steam-Heimkonsole bauen werden. Mad Catz vielleicht? Die haben ja auch eine Android-Konsole in der Mache! Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sich bekannte Hersteller von Desktop- und tragbaren Computern mit Nvidia oder AMD zusammentun für ein solches Gerät. Uh ja! Spekulationen!

Halten wir also zum Abschluss fest: Valve hat ein Gaming OS mit allen Features von Steam am Werk und will es allen umsonst geben, damit wir unsere günstig gekauften Spiele im Wohnzimmer genießen können. Dazu kommt Family Sharing, damit auch modernes Konsolenfeeling aufkommt, mit verschiedenen Benutzeraccounts und so. Außerdem wollen sie auch noch ihren Cloud-Krams (hauptsächlich ja Speicherstände, Konfigurationen und so) verstärken, möglichst alles an Spielen für SteamOS aus den Entwicklern rauskitzeln und dem Ganzen noch eine Media-Komponente verleihen, indem sie einem irgendwie Zugang zu Filmen, Musik und so geben. Ich bin tatsächlich gespannt, wie sich das ganz entwickelt, denn bisher klingt es auf eine für Konsoleros fast schon gruselige Art und Weise sehr gut. Joshua

Kommentare

Stoe
25. September 2013 um 21:08 Uhr (#1)
Schöner Beitrag, jedoch, meiner Meinung nach, mit einem kleineren Denkfehlern:

Heutige Konsolen können noch immer gute Grafikleistung hinlegen, weil die Entwickler gezielt eine bestimmte Hardwarekombination ansprechen können. Sie kennen die Architektur genau und wissen, was sie machen können. Außerdem darf man nicht vergessen, dass 1080p-Ausgabe bei Konsolen nicht die Norm ist, man muss das also ein wenig relativieren. Das Betriebssystem dahinter spielt kaum eine Rolle. Wichtiger sind da eher noch die Technologien, mit denen gearbeitet wird: DirectX/XNA im Falle der Microsoftwelt (Windows und XBox) und PSGL im Falle der Playstation 3.
SteamOS (resp. Linux) arbeitete hingegen mit OpenGL, genauso wie Mac OSX und teilweise auch Windows (wobei da DirectX bevorzugt wird)... Mit der Playstation 4 kommen da noch einmal neue Geschichten dazu.

In dem Beitrag wird ein wenig vermittelt, als ob die Portierung ja kein Ding sei. Dem kann ich mich nicht so ganz anschließen... Trivial ist das nicht, gerade wenn eine größere Engine dahintersteckt. OpenGL ist nun einmal nicht DirectX, auch wenn die Endergebnisse oft ähnlich aussehen. Dazu kommt: Bekanntlich dauert die Entwicklung eines Spiels ja oft mehrere Jahre. Spiele, die schon weit in der Entwicklung sind, werden wohl kaum noch rasch LINUXPOWER einbauen. Bei neuen Spielen würde ich als Manager auch sehr vorsichtig sein, schließlich existiert die Steambox noch nicht und Linux-Spieler sind nur eine Minderheit - warum also die Ressourcen und das bestehende Know-How über Bord werfen und nicht auf altbewährtes setzen?

Das nur mal so am Rande :D
Haris
25. September 2013 um 23:34 Uhr (#2)
Die Anzahl der Linux-Spiele ist zurzeit ja auch im ziemlich niedrigen dreistelligen Bereich. 300 Stück oder so, und die große Mehrheit davon kleine Indie-Titel. Kaum ein großer Publisher bietet konstanten Linux-Support an. 2K bsp. glaube ich gar nicht zurzeit. Das ist eben das Dilemma: wenn sich die Steambox verkauft, dann erscheinen mehr Spiele für Linux. Aber damit sich die Steambox verkauft, Gaben-Anbeter ausgenommen, müssen eben Spiele dafür verfügbar sein.
Jozu
26. September 2013 um 12:30 Uhr (#3)
Natürlich spielt die Hardwarekombination und die Möglichkeit diese genau anzusteuern eine große Rolle. Das ist mir wohl bewusst ;). Es war eigentlich auch nicht meine Intention das anders darzustellen. "Wenn man mal überlegt, bei was für Specs die Current Gen rumgammelt, und wie gut es trotzdem alles noch aussehen kann, nur weil das Betriebssystem der Konsolen auf Gaming ausgelegt ist." ist mit Sicherheit etwas sehr unglücklich ausgedrückt ... ich war Müde... Entschuldigung hierfür.

Zu den Portierungen: Ich glaube auch nicht, dass es viele Portierungen geben wird, wenn es überhaupt welche geben wird. Allerdinge wüsste ich auch nicht wo ich das hätte vermitteln können.
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Plattform - Am 23. September 2013 kündigte Valve das erste eigene Betriebssystem an: SteamOS ist als Kombination aus Linux und Steam völlig kostenlos und optimiert für das Gaming-Wohnzimmer.

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