God Wars Future Past

(Artikel)
Haris Odobašic, 13. Juli 2017

God Wars Future Past

Episches SRPG-Futter

God Wars ist eines dieser japanischen Spiele, die mir mit am allerliebsten sind: Spiele, die durch und durch in der Kultur getränkt sind, aus der sie entsprungen sind. Denn God Wars schickt euch in die Vergangenheit, in eine Zeit der japanischen Mythen und Legenden und erzählt die Geschichte von Prinzessin Kaguya, die als Opfermahl vor den Göttern enden sollte, jedoch nicht so wirklich Bock darauf hatte. Nun kämpft sie für ihre Freiheit. Unterstützt wird sie dabei von Kintaro, einem jungen Burschen und seinem Bären Kuma sowie einer stetig wachsenden Anzahl an Verbündeten.

Diese Namen dürften Unwissenden wenig sagen, doch wer googelt, wird schnell feststellen, dass eigentlich jede Figur in God Wars auf irgendeinem Stück japanischer Folklore basiert. Manchmal mit etwas mehr, manchmal mit etwas weniger kreativer Lizenz umgesetzt, aber die Verbindungen sind nicht von der Hand zu weisen.

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Das macht God Wars gleichzeitig etwas weniger zugänglich, bietet aber den Leuten, die bereit sind, sich damit zu beschäftigen, ungleich mehr Befriedigung, weil man so eine großartige Möglichkeit hat, über Japan zu lernen, was man sonst wohl niemals lernen würde. Es ist, zum Beispiel, wirklich spannend zu sehen, wie viele altertümliche Geschichten in Japan doch irgendwie auch im Westen ein Pendant haben.

Spielerisch folgt God Wars einem üblichen SRPG-Schema. Man hat eine Weltkarte, dort wählt man eine Mission aus (bzw. einen Rastpunkt für Shopping und Co.) und dann geht es schon auf einen separaten Kampfbildschirm, wo in Rundenkampf-Manier Probleme gelöst werden.

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Die Kämpfe bieten genug taktischen Anspruch durch eine Vielzahl an Kampffertigkeiten und einen durchaus knackigen Schwierigkeitsgrad, bei dem die Gegner nicht unbedingt immer Gnade zeigen. Wirklich tiefgründig wird es aber außerhalb der Kämpfen, wenn es darum geht, eure Charaktere auszurüsten. Denn hier spielt das Klassensystem eine große Rolle.

Nicht unähnlich einem Final Fantasy Tactics könnt ihr nämlich in mehreren Klassen trainieren und entsprechend die Fertigkeiten mitnehmen. Das motiviert, weil man so gezielt Stärken aufbauen und Schwächen ausgleichen kann. Es ist aber natürlich auch mit viel Micro-Management verbunden, gerade wenn man eine größere Armee aufgebaut hat. Denn jede Klasse hat ihren eigenen Skill-Tree welcher dann erstmal navigiert werden will.

Was das Spiel aber nicht bietet sind Elemente abseits des üblichen Kampfzirkus. Wer nach Abwechslung sucht, könnte bei God Wars schnell verzweifeln.

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Technisch ist man solide, ohne jemals zu brillieren. Die Grafik im Kampfbildschirm mit den 3D-Modellen ist jetzt nicht so spannend, dafür haben die 2D-Artworks ihren Charme, gerade durch den etwas eigenen Zeichenstil mit besonders dicken Umrandungslinien. Der Soundtrack hat ein paar anspornende Themen zu bieten, aber nichts mit echtem Ohrwurmpotenzial.

Dieses Jahr war bisher eher schwach für SRPG-Fans mit Sony-Konsolen und God Wars Future Past stopft diese Lücke eindrucksvoll. Mir gefällt gerade der Story-Fokus auf japanische Folklore sehr, der mich oftmals animierte, mich etwas zu belesen. Aber auch die Kämpfe wissen, packend zu sein. Im Vergleich zu vielen aktuelleren Spielen des Genres fehlt es bei God Wars aber an ein bisschen Abwechslung. Aktivitäten abseits von Kämpfen und Micro-Management sind Fehlanzeige.Haris

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