Who you gonna call?

(Artikel)
Rian Voß, 24. März 2011

Who you gonna call?

Ghost Trick: Phantom Detective

Sissel ist tot. Tot, tot, tot. Da helfen keine Pillen oder eine buddhistische Lebensweise. Und dann nippelt er ausgerechnet noch gerade in dem Moment ab, wo er einer Polizei-Inspektorin einen wichtigen Hinweis bezüglich eines kritischen Falles geben wollte. Glücklicherweise hält das den sonnenbebrillten Mann in Rot nicht auf, denn wie ihm eine Schreibtischlampe nach seinem Ableben erzählt, hat er nun spezielle Fähigkeiten und kann herumspuken. Nachteile des Ganzen: Sissel kann sich nicht wirklich an sein Leben erinnern und wenn die Sonne das nächste Mal aufgeht, wird er für immer verschwinden.


Um jetzt herauszufinden, wer Sissel umgebracht hat, muss man sich an den einzigen Fersen heften, der mit unserem Detektiv offensichtlich was zu tun hat: die Inspektorin Lynne. Die wird nur leider auch gerade erschossen und sackt in sich zusammen. Schade Schokolade? Mitnichten! Neben Sissels ohnehin schon beeindruckender Fähigkeit, von manchen Objekten in Reichweite Besitz ergreifen und sie manipulieren zu können (Regenschirme aufspannen, Fahrradklingel bedienen, Fernseher einschalten, Dinge mit Rollen verschieben), kann er auch in der Zeit zurückreisen, nämlich zu vier Minuten vor dem Tod eines Menschen in seiner Nähe. Natürlich nur nicht von sich selbst, ist ja klar. Wäre zu einfach.
Jedoch reichen vier Minuten dicke, um das Schicksal von jemand anderem zu ändern. Sobald die Uhr läuft, merkt man auch richtig den Druck der verstreichenden Zeit durch Bildschirmmeldungen und Dinge, die um Sissel herum passieren. Kurz vor der Deadline macht sich auch noch einmal ein Countdown auf dem Screen breit und gibt der Rettung in letzter Sekunde seinen gerechtfertigten Namen. Und wenn dann doch das Schrot durch die Luft fliegt und Leben erlöschen, kann man immer noch Und Täglich Grüßt Das Murmeltier spielen und von vorne anfangen. Letzteres ist auch das einzig Nervige am Spiel, denn auch wenn viele Checkpoints gesetzt werden, muss man doch häufiger mal den gleichen, kleinen Gesprächsfetzen über sich ergehen lassen.

Vom Design her sind die Puzzles einwandfrei: hier mal einen Mörder aufhalten, dort jemanden verstecken, dann die Kettenreaktion einer tödlichen Maschine stoppen. Die Rätsel sind meistens leider hochgradig linear aufgebaut und erlauben nur einen einzigen Lösungsweg, aber das Abarbeiten der vielen Wenn-dann-Fälle (wenn der Tennisball vom Tisch rollt, dann sollte ich bereits im Werkzeugkasten sein) macht trotzdem viel Spaß und hinterlässt beim Erfolg ein schönes, belohnendes Gefühl, mit schnellem Denken ein Leben gerettet zu haben.


Die Charaktere von Ghost Trick sind alle so quirlig und lebendig wie man es von den Machern von Phoenix Wright erwarten würde. Was mich noch einmal ganz besonders beeindruckt hat, waren die Animationen der Figuren, die so flüssig und gut gezeichnet herüberkommen wie in sonst keinem Adventurespiel. Da macht es richtig Spaß, dem Oberinspektor die Treppe rauftanzen zu sehen!

Ghost Trick: Phantom Detective ist ein lohnendes Spiel, für alle, die auf gute Puzzle, ulkige Charaktere und japanischen Hauch stehen. Empfehlung, Empfehlung. Rian

Kommentare

KenDeep
24. März 2011 um 23:04 Uhr (#1)
"wie in sonst keinem Adventurespiel."
Out of this World könnte noch rankommen. Sonst super Artikel, mir war das Spiel nur persönlich zu kurz.
Rian
25. März 2011 um 00:11 Uhr (#2)
Danke. :D Out of this World kenne ich gar nicht, mal recherchieren.
Gast
26. April 2024 um 14:35 Uhr
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