Incredible Adventures of Van Helsing

(Artikel)
Daniel Fink, 04. Juni 2013

Incredible Adventures of Van Helsing

25% Gameplay, 75% Menüs

Van Helsing ist ein Bad Ass, denn die bezaubernde Wirkung eines stylischen Hutes und eines mysteriösen Umhanges lässt sich schlichtweg nicht leugnen. Doch hat The Incredible Adventures of Van Helsing mehr Substanz zu bieten als nur Äußerlichkeiten? Das gilt es herauszufinden!

Die Story dreht sich rund um die unglaublichen Abenteuer von Van Helsing, seiner Geistergehilfin Katarina und das Töten von ganz vielen Monstern... und Borgovia. Und dann war da noch irgendwas mit einem bösen Wissenschaftler und irgendwie bestand noch ein Konflikt zwischen neuartiger Technologie und alter Magie. Zugegeben, ich habe keine Ahnung von der Story. Die Narrative ist, meiner Meinung nach, alles andere als gelungen. Ich habe ganz ehrlich versucht, der Handlung zu folgen, aber sie geht in dem Gemetzel schlichtweg unter. Das Einzige, was es dennoch wert macht, den Dialogen zuzuhören, ist die Dynamik zwischen Van Helsing und Katarina, denn die Art, wie sie sich konstant auf die Schippe nehmen, ist doch sehr unterhaltsam.

Erfreulicherweise ist die Story der einzige Schwachpunkt des Spiels und wird vom Gameplay mehr als wett gemacht.

Das Spiel lässt sich in das Hack'n'Slay-Genre einordnen, vergleichbar mit Diablo und Torchlight. Es sind also haufenweise Monster zu töten und ihren Besitz an sich zu reißen, denn Loot-Whoring ist integraler Bestandteil des Genres. Das führt auch dazu, dass man große Teile der Spielzeit damit verbringt verschiedene Statistiken von Items zu vergleichen, um sich dann hämisch über +1 Verteidigung zu freuen.

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Von solchen Hack'n'Slay-Spielen ist man gewohnt, dass es mehrere Klassen gibt, die sich auf bestimmte Aufgaben spezialisieren - etwa tanken, Schaden austeilen oder heilen. Hier gibt es aber keine Klassenwahl, sondern nur einen spielbaren Charakter: Van Helsing. Der Vorteil ist jedoch, dass der fiktive Monsterjäger sehr frei formbar ist und sich in viele Richtungen skillen lässt. Persönlich spielte ich einen Nahkampf-Tank, der sich auf Lebensraub und prozentuale Heilung spezialisiert. Der redaktionseigene Jozu spielte hingegen einen Fernkampfer, mit Fokus auf dicken Schaden. Im kooperativen Spiel ergänzten sich unsere Charaktere prachtvoll.

Nicht jeder Spieler hat aber das brennende Verlangen nach kooperativen Abenteuern, weshalb man sich in manchen Szenarios aufgeschmissen fühlen könnte, denn wenn man z. B. einen Tank spielt, könnte einem Schaden fehlen oder bei einem Fokus auf Schaden hat man nicht genug Lebenspunkte, um die konstante Barrage an Kanonenfutterfeinden zu überleben. Hier kommt Katarina ins Spiel. Sie ist dazu da, um die fehlende Rolle zu ergänzen und lässt sich in jede beliebige Richtung entwickeln. Da sie ein autonomer Charakter ist und sich nicht direkt steuern lässt, kann man ihre Verhaltensmuster einstellen. Ob sie passiv oder aggressiv ist und ob sie bestimmte Gegenstände für euch einsammeln soll, lässt sich mit wenigen Mausklicks festlegen. Außerdem kann man sie fast immer zu seinem Versteck schicken, um nutzlose Items zu verkaufen, was ungemein dabei hilft sein Inventar in Ordnung zu halten.

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Das Skill-System ist ziemlich gelungen. Man kann verschiedene Fähigkeiten aufwerten, wie seinen Schlag, Bash, Cleave, Erdbeben oder gar einen Ring aus Feuer. Jede dieser Fähigkeiten hat drei Modifikatoren, die man zusätzlich skillen kann. Die Boni reichen von verstärktem Schaden, Lähmung der Gegner oder angefügtem DoT-Schaden (Damage over Time).
Eine Fähigkeit kann maximal dreifach verstärkt werden. Dabei ist es egal, ob die drei Punkte auf einen Modifikator gesetzt werden oder über drei Modifikatoren aufgeteilt werden. So kann man also entweder den dreifachen Bonus erhalten oder eine Vielfalt von verschiedenen Effekten. Die Boni, die man von den Modifikatoren bekommt, finanziert man mit Wut. Wut generiert sich aus dem Töten von Gegnern und der Einsatz von Wut fällt sehr taktisch aus, weil man davon nur begrenzte Mengen hat. So muss man sich entscheiden: will man Extraschaden oder einen stärkeren Heal?
Zwei Fähigkeiten lassen sich in jeweils einem von zwei Loadouts ausrüsten und man kann schließlich zwischen den Loadouts schnell wechseln, um Kombos auszuführen.
Dieses System klingt zu Beginn etwas verwirrend und es dauert paar Stunden, bis man sich dran gewöhnt, jedoch macht die Benutzung sehr viel Spaß, sobald sie leicht von der Hand geht.

Ein weiterer interessanter Aspekt des Spiels ist das Secret Lair von Van Helsing. Zunächst ist es ein ganz normaler Hub zum verkaufen oder ankaufen von Items, jedoch kommt bald ein weiteres Element dazu: die Verteidigung des Verstecks.
Vor dem eigentlichen Versteck ist nämlich ein Dungeon. In diesem können Fallen platziert werden. Die Anzahl der Fallen, die man platzieren kann, hängt einerseits von der Menge der Maschinenteile, die man von den Gegnern lootet, andererseits von der Kapazität des Generators ab. Den Generator kann man für eine erhöhte Anzahl von Fallen upgraden. Weitere Vorteile der Upgrades wären etwa gesenkte Kosten auf Verbezauberung von Waffen und Rüstung.
Zu bestimmten Momenten im Spiel wird euer Versteck von Monstern angegriffen und es gilt diese Angriffe abzuwehren. Hier kommen die Fallen ins Spiel, denn sie werden euch das Leben deutlich vereinfachen.

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Zuletzt möchte ich noch die Präsentation des Spiels ansprechen. Auch wenn der Anfang des Abenteuers recht holprig ausfällt und eher zäh ist, was auch zum größten Teil dran liegt, dass man keine Fähigkeiten hat und die Anfangslevel echt langweilig sind, erwarten einen etwas später wirklich schöne Areale. Diese sind nicht nur hübsch, sondern auch ziemlich riesig. Das ist man von anderen Vertretern des Genres so eigentlich nicht gewohnt. Auch eine große Vielfalt von Feinden, die das Gemetzel relativ abwechslungsreich gestaltet, ist ungewöhnlich. Außerdem gibt es viele Kleinigkeiten, die dem Spiel Charakter verleihen. So verteilen sich etwa kleine Mobs beim Sterben fliegend über den gesamten Bildschirm.
Der Humor zeichnet das Spiel deutlich aus, sei es das Gezicke von Katarina, die amüsant geschriebenen Dialoge und die kleinen Easter Eggs, wie das winzige Kaninchen als Miniboss oder der kleine Geist, der nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest fragt.

Insgesamt ist The Incredible Adventures of Van Helsing ein sehr schönes Spiel. Es weicht von den Urvätern des Genres nicht weit ab, was jedoch nicht schlimm ist. Falls etwas nicht kaputt ist, sollte man nicht dran rumwerkeln. Es gibt hier und da Schwächen, die doch störend sein können, jedoch sind diese nicht so gravierend, dass sie einem den Spielspaß rauben. Außerdem ist gerade die Implementation von Ko-op definitiv etwas, was das Spiel noch spaßiger macht, denn was ist schon besser als Horden von Monstern mit Freunden zu bekämpfen? Der ganze Spaß ist für knapp 15€ zu haben. Stunden Spaß für wenig Geld, viel falsch kann man hier nicht machen!

Bis dahin, Dan

The Incredible Adventures of Van Helsing

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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22. Mai 2013
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Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
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