Damage Inc.

(Artikel)
Benjamin Strobel, 11. Oktober 2012

Damage Inc.

Pacific Squadron WWII

Mit Damage Inc. Pacific Squadron WWII bringt Mad Catz erstmals einen Software-Titel auf den Markt. Vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs übernimmt man die Kontrolle des jungen Piloten Bobby. Beginnend bei dem Angriff auf Pearl Harbor durchlebt der Spieler zahlreiche Luftschlachten und besucht historische Schauplätze.

Das Cover von Damage Inc. macht deutliche Versprechen: die Schnauze des abgebildeten Flugzeugs flätscht fies ihre Zähne und schreit nach Action! Hier wird ganz klar der Arcade-Spieler angesprochen, der sich auf schnelle Luftkämpfe und Explosionen freut. Das historische Setting und der beiliegende Joystick sprechen eine andere Sprache: versteckt sich hier etwa doch eher ein Simulator?

Entwickler Trickstar Games versuchen mit Damage Inc. beide Arten von Spielern zufrieden zu stellen: sowohl die Arcade- als auch die Simulations-Freunde. Das Spiel bietet daher auch zwei entsprechende Steuerungsvarianten. Die Arcade-Steuerung ist etwas vereinfacht und empfiehlt sich eher, wenn man Damage Inc. ohne seinen Joystick spielt. Leider fehlte er uns für den Test und so mussten wir zum Controller greifen.


Die Steuerung mit dem Controller ist deutlich frustrierender als mit dem Knüppel. Während wir uns auf der Gamescom bei Mad Catz noch davon überzeugen konnten, dass der Joystick gute Arbeitet leistet, stellte sich die Controller-Steuerung bei Damage Inc. als ungenau und schwammig heraus. Das Zielen ist mitunter mühselige Arbeit aus wiederholter Feinabstimmung, bei der man den Stick ständig nach links und rechts tippt. Der linke dient dabei zur Steuerung, mit dem rechten kann man beschleunigen. Was brauchen wir noch? Einen Trigger zum Schießen! Und schon kann es losgehen.

Vor dem Flug muss man stets erst starten. Okay, das ist ja auch realistisch. Beim Abheben ruckelt und zappelt die Maschine ziemlich und man sollte besser nicht zu viel lenken (es sei denn, man möchte mit dem Flügel im Boden stecken bleiben, was tatsächlich passieren kann). Einmal in der Luft, muss man sich um den Boden erst einmal keine Sorgen mehr machen. Die meisten Feinde kommen einfach von den Ecken der Karte auf den Spieler zugeflogen. Schließlich gibt es aber auch Feinde am Boden, die einem Grund geben, dorthin zurückzukehren. Natürlich ohne ihn zu berühren. Hier muss man vorsichtig in den Sinkflug gehen, um seine Feinde ins Visier zu nehmen. Bei solchen Manövern passiert es leider sehr häufig, dass man nicht mehr hoch kommt und mit der Nase auf den Boden crasht. Dasselbe gilt bei Schiffen für die Wasseroberfläche.


Sollte man beim Zielen, mit oder ohne Controller, mal Probleme haben, wird man durch die Bullet Time gerettet. Historisch korrekt kann man als Super-Pilot in schwierigen Situationen die Zeit verlangsamen und seine Feinde sicher vom Himmel holen. Das erklärt wiederum auch, warum die Amerikaner immer nur diesen einen Piloten losschicken, um alle ihre wichtigen Gebäude zu beschützen. Oder wenn der General mit seinem Jeep eine Runde um Wake-Island dreht. Dann kommt man und passt auf. Der übliche Missionsablauf besteht darin, derlei Orte zu beschützen, während nacheinander Flugzeuge aus verschiedenen Himmelsrichtungen darauf zu fliegen. Um etwas Abwechslung ins Spiel zu bringen, fahren ab und zu auch mal Kriegsschiffe auf wichtige Orte zu. Auch hier müssen alle Feinde ausgeschaltet werden, während eine Energieleiste am oberen Bildschirmrand anzeigt, ob die Gebäude Schaden nehmen. Ich weiß nicht, ob der militärische Alltag im Zweiten Weltkrieg eintönig war, aber Damage Inc. ist es ganz bestimmt.

Da Damage Inc. auch Online-Modi anbietet, hatte ich mir erhofft, im Ko-op-Modus etwas mehr Abwechslung zu finden. Leider konnte ich weder dort noch im kompetitiven Multiplayer-Modus andere Spieler finden, um irgendwas ausprobieren zu können. Bei einem Preis von rund 100 Euro und einer Nischen-Zielgruppe ist das aber wenig verwunderlich. Hier sollte man sich ganz gezielt mit Freunden verabreden, um nicht enttäuscht zu werden. Einen Split-Screen-Modus gibt es leider nicht, sodass man für ein Zusammenspiel darauf angewiesen ist, das Internet zu bemühen.


Auf technischer Seite ist Damage Inc. eine Katastrophe. Grafisch fällt es hinter das Niveau der vergangenen Generation zurück und sprudelt nur so vor Bugs. Grafik-Glitches und offensichtlich falsche Sounds unterbrechen die wenigen Momente von Immersion, die man zwischenzeitlich erreichen kann. Die Geschichte der Hauptfigur Bobby ist langweilig bis unglaubwürdig und wird von den Sprechern gerade so akzeptabel abgelesen. Sprüche und Oneliner nach einem Abschuss wiederholen sich nach der ersten halben Stunde.

Damage Inc. kann letztlich weder als Simulator noch als Arcade-Titel überzeugen. Die Elemente machen das Spiel nicht zu einem Kompromiss zwischen den Genres, sondern widerstreben sich in einer Weise, die beides kaputt macht. Die technischen Mängel tragen ihren Teil dazu bei, dass man sich während des Spielens immer wieder ärgern muss. Damage Inc. ist allenfalls als Tech-Demo für den Joystick zu verstehen, den man sich besser für andere Spiele aufbewahren sollte. Nex

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