Infinity Blade II

(Artikel)
Benjamin Strobel, 06. Dezember 2011

Infinity Blade II

Mehr vom Besten, nur besser und mehr

Mit Infinity Blade haben Chair vor ziemlich genau einem Jahr einen Meilenstein in der Geschichte des mobilen Spielens abgelegt. Was die PS Vita uns künftig an Grafikpower bringen soll, machte die mobile Version der Unreal 3-Engine schon vor einem Jahr zum neuen Standard. Aber Infinity Blade überzeugte nicht nur optisch. Die Entwickler haben auch gezeigt, dass man großartige Spiele für Touchdisplays machen kann - ganz ohne Tasten. Infinity Blade II soll, gerade frisch erschienen, die Fußstapfen seines großartigen Vorgängers mehr als ausfüllen. Die Entwickler versprechen mehr von Allem und ein besseres Alles. Lohnt sich dieser Nachfolger?

Die Geschichte des ewigen Schwertes war eine lange und harte: Um den Gottkönig zu besiegen, marschierte eine Generation der Heldenfamilie nach der anderen auf, um zu Ende zu bringen, was die Ahnen vor ihnen begonnen hatten. Samt Schild und Schwert ging es in ewig neuen Kampf. Das Spiel war so konzipiert, dass man im ersten Durchgang, der etwa 30 Minuten dauert, bei Weitem nicht gewinnen kann. Die Wiedergeburten konnten Gegenstände und Erfahrungspunkte allerdings behalten, sodass man mit jeder Niederlage in der nächsten Runde stärker wurde. Zwar levelten auch die Feinde mit, aber unterm Strich verbesserte man sich.

Warum und wieso das alles aber passierte, wurde nur wenig beleuchtet. Allein der kurze Dialog zwischen Gottkönig und namenlosen Helden brachte etwas Story ins Spiel. Das hat sich mit Infinity Blade II grundlegend geändert! Das Intro beginnt bereits mit einem Dialog zwischen dem mittlerweile Iris getauften Helden und seiner Gefährtin. Auch das Setting hat sich von europäisch-mittelalterlich ein Stück in den asiatischen Raum gewagt und prahlt mit untergehender Sonne, die ihre hellen Strahlen durch zarte Krischblüten zwängt.

Alle Dialoge sind komplett in englischer Sprachausgabe synchronisiert!

Der Umfang des Spiels hat sich im Vergleich zu seinem Vorgänger etwa vervierfacht. Die neugewonnene Größe protzt aber nicht plump hervor, sondern zeigt sich in einer Vielzahl von Wahlmöglichkeiten und Veränderungen mit jedem neuen Durchgang. Auch die Auflösung der Hintergrundgeschichte wird nicht sofort vorerzählt. Ganz im Gegenteil ist ein einzelner Durchgang noch etwas kürzer als im Vorgänger und bietet nur fragmentarische Informationen über das darunterliegende Geschehen. Erst mit mehrfachen Durchgängen und neuen Entscheidungen gewinnt man einen Überblick darüber.

Der Gottkönig ist übrigens doch nicht so richtig tot und lockt den Spieler in eine Falle, was erneut damit endet, dass man das Spiel immer wieder von vorn bestreiten muss. Dabei stehen einem neben Schild und Schwert nun auch schwere Zweihandwaffen und der Kampf mit zwei Schwertern gleichzeitig zur Verfügung. Level sind erneut so gebaut, dass man sich relativ frei umsehen, aber nicht frei bewegen kann. Stattdessen sind Orte, zu denen man sich begeben kann, in der Welt markiert. Das können unterschiedliche Wege, Schatztruhen oder kleine und große Fieslinge sein. An den meisten Stellen sieht man seine Feinde bereits im Voraus, ansonsten zeigt ein Info-Knopf auf dem Bildschirm an, welcher Typ Feind mit welchen Eigenschaften als nächstes zwischen uns und unserem Ziel steht.


Vor dem Kampf haben wir dann noch die Möglichkeit, nach Belieben Waffen auszurüsten. Hat man ausreichend Gold gefunden oder seinen Feinden abgejagt, kann man es jederzeit darauf verwenden, neue Gegenstände einzukaufen. Das ist auch wirklich ratsam, da jeder Gegenstand nur eine bestimmte Menge Erfahrung sammeln kann. Ist das Maximum erreicht, setzt der Gegenstand einen Skillpunkt frei, sollte dann aber gegen einen neuen ausgetauscht werden. Schließlich bekommt man für jeden gemeisterten Gegenstand wieder einen Skillpunkt. Dieses System ist sehr geschickt, da man so mit allen Waffen und Rüstungen im Spiel in Berührung kommt und ständig mit neuen Gegenständen und Fähigkeiten hantiert.

Selbstverständlich gibt es neben Helmen und Körperpanzern auch wieder magische Ringe. Diese verleihen die Fähigkeit bestimmter Zauber - je nach Ring kann das einer oder mehrere sein, sie können der Heilung oder dem Angriff dienen und verschiedene Stärken haben. Heilungszauber sind hier besonders nützlich, da man sich sonst nur außerhalb des Kampfes zusammenflicken kann. Und weil diese Zauberwasserampullen schweineteuer sind. Man will sein Geld ja schließlich für fette Schwerter und Äxte ausgeben. Außerdem lässt sich die Ausrüstung noch durch Edelstände aufwerten, sodass sie eine höhere Chance auf Loot bringen, zusätzliche Lebensenergie einfliegen oder mehr Feuerschaden verursachen.


Hat man sich dann in den Kampf gewagt, geht es stets darum, sein Gegenüber mürbe zu machen und dann anzugreifen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten: Ausweichen, blocken und kontern. All diese Aktionen haben ihre Vor- und Nachteile. Kontern ist die eleganteste, aber auch schwerste Variante. Hier muss man mit dem Finger entgegen der Angriffsrichtung des Feindes über den Bildschirm fahren - und zwar auch zur richtigen Zeit! Kontert man zwei bis drei Mal richtig, ist der Gegner irgendwann benommen und kann angegriffen werden. Auch dazu bewegt man den Finger in Schlagrichtung über den Bildschirm. Das ist intuitiv, schnell und sieht gut aus!
Einfacher als Kontern ist das Blocken. Hier muss man nicht so genau aufpassen, aus welcher Richtung der Schlag kommt und kann auch im Voraus schon die Onscreen-Blocktaste gedrückt halten. Allerdings muss man sich vor unblockbaren in Angriffen in Acht nehmen und zudem bedenken, dass man nur eine begrenzte Schildenergie hat. Ist dieser Wert mit Skillpunkten nicht so hoch ausgerichtet, kann man in einem Kampf eben nicht so häufig blocken.

Einige Angriffe lassen sich weder richtig blocken, noch kontern. Hier hilft nur ausweichen! Auch das ist sehr elegant und verschafft einem des Öfteren den Vorteil, schnell eine Kombo anzubringen. Weicht man aber falsch aus oder benutzt diese Tatktik gegen Angriffe, denen man gar nicht entkommen kann, bekommt man ungeschützt auf die Omme. Wenn der Feind sich auch noch gerade in Rage gekloppt hat und selbst eine Kombo ausführt, wird einem der Fehler doppelt und dreifach heimgezahlt. Man muss also seine Möglichkeiten variieren, auf den jeweiligen Feind und speziell auf seine Angriffe anpassen.

Besonders gut gefällt mir an Infinity Blade 2 die Wahl der drei Waffenklassen. Sie alle spielen sich unterschiedlich und haben ihrerseits auch verschiedene Vor- und Nachteile. Schild und Schwert ist der gute Mittelweg und eigentlich nie verkehrt. Die Schwerter sind recht stark und die Angriffe nicht zu langsam. Außerdem hat man die Möglichkeit, sowohl auszuweichen als auch zu blocken. Entscheidet man sich dagegen für schwere Waffen, so fällt ausweichen flach und die Angriffe werden deutlich langsamer. Dafür hat man deutlich höhere Angriffswerte und jeder Treffer ist ein besonderer Genuss. Die Zweihandwaffen besitzen außerdem das stärkste Combo-System. Landet man zwei bis drei Treffer geht das Spiel in Bullet-Time über und zeigt eine Schlagrichtung auf dem Bildschirm an. Führt man diese richtig aus, kann man Extraschaden verursachen. Bei Schwert und Schild besteht der Combo-Angriff hingegen darin, während der Bullet-Time so oft wie möglich bestimmte Stellen am Feind zu treffen, die aufblitzen. So viel Schaden wie bei schweren Waffen kann man da aber nie rausholen.
Der Kampf mit zwei Schwertern ist den beiden anderen Stilen in seiner Geschwindigkeit deutlich überlegen, dafür aber schwächer und hat kein spezielles Combo-System. Er bietet sich bei schnellen und wendigen Feinden an, ist für meinen Geschmack aber vergleichsweise langweilig.

Wo kommen eigentlich die Titanen her?

In gut zwanzig Minuten hat man sich in der Regel schon bis zum Ende durchgeprügelt, um dann gegen den letzten Boss zu verlieren. Die Auferstehung bringt aber neue Wege mit sich: Vorher verschlossene Türen öffnen sich und neue Pfade tun sich auf. Plötzlich merkt man, dass es an verschiedenen Stellen im Spiel auch ganz andere Endgegner und Belohnungen gibt. Auch die Geschichte vervollständigt sich so auf unterschiedliche Weisen und tut mit jedem Weg neue Aspekte auf.

Was mich am meisten überrascht hat, waren die Titanen. Auf dem Standardweg bleibt es bei den üblichen Feinden, späterhin bekommt man es aber auch mit Riesenfeinden zu tun, die ganz eigene Taktiken haben und es besonders fiese Angriffe hageln lassen. Und obwohl ich schon einige Stunden in Infinity Blade II investiert habe, konnte ich noch nicht jeden Feind besiegen und alles erkunden. So bleibt das Spiel noch länger spannend und bietet wirklich viel mehr als sein Vorgänger. Das iOS-exklusive Action-Adventure bekommt ihr für 5,49 EUR im AppStore für die aktuellen iDevices. Es lohnt sich! Nex

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