Keine Pressekonferenz ohne Verspätung, so auch bei EA, die dieses Jahr mal den großen Konsolenherstellern bei der Terminierung einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten -- oder zumindest Sony, weil die anderen beiden keine Pressekonferenzen abhielten -- in dem sie die Ersten waren, die der versammelten Presse und den Live-Stream-Zuschauern zuhause einen Vorgeschmack auf das Lineup der nächsten 3 - 6 Monate geben konnten. Das schien aber den Meisten auch gar nicht so Unrecht zu sein, da ich viele Leute mit 3DS in der Hand entdecken konnte, die die sozialen Features von Nintendos Handheld ausnutzten. Während sich um mich herum verrückte 3DS-Besitzer lautstark an den Abermillionen von Street Passes, die sie ausgetauscht hatten, erfreuten, fing die EA-Konferenz mit etwas Verspätung endlich an.

Das Erste, was EA präsentierte, war gleich eine Weltpremiere: Fifa Street 4. Nach einem Trailer mit echten Szenen von Straßenfussballern kam ein Vertreter der Entwickler auf die Bühne und verlor ein paar Worte über das Spiel. So wird der neue Teil der Fifa Street-Serie sich das ein oder andere Feature vom großen Bruder Fifa abgucken, wie zum Beispiel die Impact-Engine, die für realistische Zusammenstöße und Fouls sorgt. Zudem wird man nicht wie in den Vorgängern auf Matches zwischen jeweils 5 Spielern beschränkt sein, sondern wird etwas mehr Auswahl haben wie viele Spieler gegeneinander antreten. Schließlich durften sich auch Leute freuen, die sich den EA Season Pass geleistet haben, denn für die gibt es das Spiel drei Tage früher. Zum Abschluss folgte noch ein Trailer -- diesmal in Spielegrafik -- der zeigte, dass sich auch am Look etwas verändert hatte. Bot Fifa Street 3 noch Spieler mit ungewöhnlichen Proportionen im Comic-Look, wird der vierte Teil wieder zum Realismus zurückfinden. Eine positive Entwicklung, wie ich finde. Wer Interesse an einem lockeren Arcade-Kick hat, kommt 2012 auf seine Kosten.


Danach gab es etwas mehr zu Need for Speed: The Run zu sehen. Es geht um ein Rennen quer durch die gesamte USA, was sich im Spiel so niederschlagen wird, dass man mehr als 300 km an Straßen befahren können wird und das in abwechslungsreichen Umgebungen wie Berglandschaften, dürren Wüsten und so weiter. Um eine dieser Umgebungen zu demonstrieren gab es dann auch ein Live-Play eines Entwicklers, der uns ein Kopf-an-Kopf -Rennen in den verschneiten Rocky Mountains zeigte. Dort wurde dann ein wichtiges Element des Spiels demonstriert: die Rennstrecken können nämlich die ein oder andere Überraschung bieten. So lagen auf der Rocky-Mountain-Strecke Felsen und Schneehaufen im Weg, während Steinschläge und Lawinen für zusätzliche Spannung und Hindernisse sorgten, die es galt, geschickt zu umfahren. Das sah grafisch nicht ganz so gut aus, wie man es von den zwei Genre-Prima Forza und Gran Turismo gewohnt ist und sprach mich persönlich nicht an, weil es zu arcadig wirkte, aber vielleicht könnte ja The Run genau das sein, was die strauchelnde Need-for-Speed-Serie braucht? Im November 2011 könnt ihr euch selbst von der Qualität überzeugen.


Als Jozus Augen danach soforten anfingen zu leuchten, war klar, dass wir nun beim Bioware-Block angelagt waren. Dr. Ray Mazyka zeigte dabei gleich drei Spiele. Erstmal gab es mit Warhammer Online: Wrath of Heroes ein Free-to-Play MMO mit starkem PvP-Fokus. Drei Teams mit jeweils sechs Leuten treten dabei gegeneinander an.
Als Nächstes wurde mehr zu Star Wars: The Old Republic, dem langerwarteten MMORPG, gezeigt. Erst gab es eine der vielen Zwischensequenzen aus dem Spiel auf deutsch zu sehen. Die Sequenz erinnerte dabei sehr an Mass Effect, sowohl von dem Dialog-System als auch von der Präsentation, was ich als sehr positiv empfinde. Danach wurde noch in einem Live-Play eine der Operations (so heißen Raids bei dem Spiel) demonstriert.
Zum Abschluss wurde dann noch ordentlich das Hyperohr für Mass Effect 3 geblasen. Da fielen Adjektive wie "ultimativ" und da ich keine Haue von Jozu will, werde ich dem sicher nicht widersprechen. Am 3. März 2012 ist Release!


Mit dem Versprechen, Online-Spielen zu revolutionieren steigerte SSX im Anschluss die Erwartungen. Das soll sich so darstellen, dass man jederzeit gegen seine Freunde antreten kann, um ihre Highscores zu schlagen, weil in den Online-Modi von jedem Rekord ein Geist gespeichert wird, den man sich herunterladen kann, um Bestzeiten zu knacken und Freunde zu ärgern. Zu dem soll es online viele "Global Events" geben. Das kann man sich so vorstellen kann wie ein Turnier, an dem teilweise bis zu 100.000 Leute teilnehmen können, die in einem bestimmten Zeitraum beliebig oft eine Strecke befahren können, um dort um Plätze auf den Leaderboards zu kämpfen. Klingt ganz lustig, aber ich persönlich fand eine eher nebensächliche Ankündigung dann doch interessanter: dank NASA-Bildern und Google-Earth-Integration wird man nämlich in der Lage sein, so ziemlich jedes größere und prominentere Gebirge der Welt mit dem Snowboard zu befahren. Da es schon einige Jahre her ist, dass es mit Amped 3 das letzte richtig gute Snowboard-Spiel gab, wird es interessant sein zu sehen, ob SSX dem Genre etwas neues Leben einflößen kann.


Was dann folgte, war wohl das Highlight der Konferenz. Todd McFarlane, Erschaffer von Spawn, Ken Rolston, Lead-Designer von Oblivion und Morrowind sowie Fantasy-Autor R.A. Salvatore haben nämlich ihre Kräfte vereint um uns ein Open-World-RPG mit einem Fantasy-Setting der Extra-Klasse zu bieten: Kingdoms of Amalur: Reckoning. Nach einer sehr enthusiastischen Präsentation von Ken Rolston gab es einen kurzen Trailer und gerade das Kampf-System sah sehr spannend aus. Welten entfernt von dem, was man aus dem Genre bisher gewohnt ist. Definitiv ein Spiel, dass man sich vormerken sollte.

Das dritte MMO des Abends war wieder eine Neuvorstellung. The Secret World, mit einem modernen Setting und der Prämise, dass alle Verschwörungstheorien die man so kannte einfach mal der Wahrheit entsprechen. Darum kann man sich dann, unter anderem, Illuminati oder Templern anschließen um entweder gegen die anderen Gruppierungen oder zusammen mit den anderen gegen eine dunkle Macht zu kämpfen. Ob das nun ein Sci-Fi-Spiel oder eine ultrarealistische Simulation ist, hängt wohl vom Betrachter ab. Aber auf den ersten Blick klingt zumindest die Szenarie um einiges besser als der übliche Fantasy-Schmarn im MMO-Bereich.


Als Abschluss-Programm gab es dann noch die zwei wichtigsten Titel in EAs Line-Up: Erst erzählte David Rutter von Fifa 12, das dieses Jahr zum ersten Mal Fifa Ultimate Team sofort zum Start bieten wird und, nicht wie man es sonst gewohnt war, erst einige Monate später. Zu dem soll der Karriere- und Online-Modus etwas überarbeitet werden.


Danach gab es die Präsentation des Coop-Modus von Battlefield 3 in einem Live-Play. Die Playstation-3-Version, die gezeigt wurde, sah grafisch etwas schwächer aus, als das was man von den PC-Trailern gewohnt ist, war aber dennoch solide. Das Gameplay gefiel auch, insbesondere gefiel mir, dass sich ein angeschossener Kollege noch etwas bewegen kann, um sich in Deckung zu bringen, bevor man ihn heilt. Gears of War lässt grüßen.


Das Ende markierte die Vorstellung einer neuen Multiplayer-Map mit einem Trailer, bei dem es auch erstmals Kampfjets in Action zu sehen gab. Da das wieder die PC-Version war, sah es auch richtig geil aus. Ein gelungener Abschluss einer soliden Pressekonferenz. Evil