Star Trek Voyager: Elite Force

(Artikel)
Haris Odobašic, 28. März 2011

Star Trek Voyager: Elite Force

Stellt die Phaser auf "gut durch"!

Die goldene Regel lautet: Film- oder Serienumsetzungen sind immer schäbig. Naja, fast immer, denn ausgerechnet Spiele zu Star Trek oder Star Wars waren schon seit Jahren ein Beispiel dafür, dass man eine gute Vorlage nicht unbedingt in den Sand setzen muss. Während die Star Trek-Serie aber bisher eher bekannt war für starke Strategiespiele wie Star Trek: Armada, hatten die Entwickler von Raven Software sich im Jahre 2000 ausgerechnet getraut, einen Vertreter in die mit Quark 3, Unreal Tournament und Half-Life schon stark umkämpfte Shooter-Arena zu schmeißen.

Der Delta-Quadrant, in dem die Voyager gestrandet ist, ist gerade mal 75.000 Lichtjahre vom Sternenflotten-Territorium entfernt. Oder schlappe 7,09554785 mal 10 hoch 17 km!
Ihr schlüpft in die Rolle von Fähnrich Alex Munro, der in der Serie nicht auftaucht und, in weiser Voraussicht, gendering-gerecht männlich oder weiblich sein kann, als Besatzungsmitglied der Voyager, die auf ihrer schier unendlichen Odyssey durch den Delta-Quadranten auf einem Raumschiffsfriedhof gestrandet ist. Ihr seid Teil des Hazard Teams, einer Eliteeinheit für kritische Missionen, und sollt nun herausfinden wieso man dort gefangen ist und wie man entkommt. Dabei kämpft ihr euch durch acht große Level und trefft auf allerlei klassische Star Trek-Gegner wie die Borg, deren Energieschilde sich netterweise euren Waffen nach ein paar Schüssen anpassen, oder die mysteriöse Spezies 8427. Durch kleinere (und größere) Twists hält euch die Story regelmäßig bei Stange und auch bei den Missionen wird viel Abwechslung geboten. Neben Schieß-alles-tot-Aufträgen darf auch infiltriert werden und knifflige Sprungpassagen wollen ebenso gelöst werden wie kleinere Rätsel. Aufgelockert wird das dann noch zusätzlich durch den ein oder anderen Boardgang auf der Voyager, wo ihr euch mit Crewmitgliedern unterhalten könnt, so dass insgesamt ein sehr rundes Einzelspielerpaket dabei rauskommt, welches jeden Shooter-Fan glücklich stellt.


Selbstverständlich werden aber auch Serienfans voll bedient. Die gut durchdachte Story, die bis zum Release von Halo wohl das Beste war, was das Genre zu bieten hatte, passt perfekt in das Serienuniversum, zusätzlich konnte man alle wichtigen Darsteller als Synchronsprecher verpflichten. Vom Holo-Doc bis hin zu Captain Janeway reden sie alle mit ihren richtigen Stimmen und machen dabei sogar einen guten Job. Die einzige Ausnahme stellt die im Header abgebildete Borg-Schönheit Seven of Nine dar, von Jeri Ryan gespielt, die von einer fremden Person gesprochen wurde. Kurioserweise wurde ihre Stimme aber im Add-on nachgereicht, so dass man das Hauptspiel mittlerweile mit der kompletten Sprecherriege genießen kann.
Auch lassen sich viele Schauplätze in den Missionen wiedererkennen, insgesamt ist es richtig cool mal in einem Borg-Kubus spazieren zu gehen oder den klingonischen Bird of Prey von innen zu besichtigen. Man muss aber allerdings eingefleischter Trekkie sein, um den immergrauen Korridoren auf der Voyager dauerhaft was abzugewinnen.

Überraschend gut ist auch der Multiplayer, der mit einem Spieltempo zwischen Unreal Tournament und Half Life angesiedelt und mit den Standardmodi wie Capture the Flag oder Team Deathmatch ausgestattet ist, aber insbesondere auch durch die gelungenen Maps und die Möglichkeit, mit bis zu 32 Leuten gleichzeitig zu spielen, einen gewissen Kultstatus erreicht hat.


Der beschränkte Erfolg von Star Trek: Elite Force resultierte dann sogar in einem Add-On, kreativerweise "Expansion Pack" benannt, welches besonders für Star Trek-Anhänger ein paar Schmankerl bereithält. Anstelle die Kampagne um zusätzliche Missionen zu erweitern, darf man zehn Decks der Voyager intensiv absuchen, inklusive versteckter Goodies und der Möglichkeit das Holo-Deck für ein paar kleinere Kampfgefechte in Anspruch zu nehmen. Damit aber nicht nur Trekkies etwas davon haben, wurden dem Multiplayer fünf neue Modi spendiert, die auch etwas kreativer als Deathmatch und CTF sind. So gibt es einen Borg-Modus, in dem man die anderen Spieler assimilieren muss, die sich einem dann anschließen.

Ein Klassiker, der zu seinem Release 2000 nicht die nötige Beachtung geschenkt bekam, was aber auch sicher daran lag, dass man es als Lizenzspiel immer etwas schwerer hat, aber auch weil ein Jahr vorher Half-Life erschienen ist, während ein Jahr später schon der Shooter-Messiahs in Form von Halo in den Startlöchern stand. Solltet ihr das Spiel aber irgendwo mal im Grabbeltisch sehen oder in einem Online-Ausverkauf: schlagt zu, es lohnt sich! Evil

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28. März 2024 um 10:20 Uhr
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