Eigentlich ist der 360-Controller perfekt. Ergonormischer geformt als die Steuergeräte der Konkurrenz liegt er ein bisschen besser in der Hand und hat den Vorteil, dass die Verteilung der Sticks ein bisschen besser ist. Bei dem PS3-Controller liegt nämlich der linke Stick weiter unten, was den Daumen unnötig in einen Zustand der Daueranspannung versetzt und daher geringfügig ungemütlicher ist. Zudem besitzt der Controller der Xbox ordentliche Analog-Trigger, die nicht dafür sorgen, dass man abrutscht, und sich gleichzeitig präziser in der Druckkraft dosieren lassen.

Nicht von der Hand zu weisen ist aber die mangelnde Tauglichkeit des Steuerkreuzes. Durch die Bauweise als einzelne Einheit im Gegensatz zu dem Ansatz, der vorsieht, dass man beim Steuerkreuz vier seperate Richtungstasten hat, und die etwas komische Form des Kreuzes kann sich diese Steuerungsoption in der Praxis als schwammig erweisen. In früheren Teilen der Pro Evolution Soccer-Serie beispielsweise ging mir schon so manche 90°-Drehung mit dem Ball beim Dribbling in die Hose, und damit direkt in die Beine des Gegenspielers, weil das Steuerkreuz durch seine minderwertige Präzision meinen Tastendruck nicht richtig interpretierte.


Um diesen wohl einzigen Nachteil des 360-Controllers aus der Welt zu schaffen hat Microsoft eine limitierte Sonderauflage des Controllers rausgebracht. In edler Silberfarbe und mit matten Tasten, aber vor allem mit einem "rotierenden" D-Pad. Das heißt, dass man den D-Pad-Sockel leicht drehen kann, um es bei Bedarf herauszufahren. Das führt dazu, dass die Tasten leichter als einzelnes zu drücken sind, wobei man aber bei Bedarf jederzeit auch wieder zurück auf die alte Form drehen kann. Im Spielgebrauch ist diese höhere Präzision durchaus merklich. Die Pro Evolution Soccer-Serie ist zwar dank der 360°-Steuerung nicht mehr nur was für Steuerkreuz-Fetischisten, doch der Wechsel auf das D-Pad kann einem, besonders dank der höheren Genaugikeit, in engen Situationen einen Vorteil erspielen. Aber gerade bei Klassikern oder Prügelspielen, sowie allgemein allen Spielen, die genaue Richtungseingaben erfordern, kann das neue Werkzeug merklich den Unterschied machen zwischen einer erfolgreichen Kombo und einem ragenden Wutanfall. Nex' ständiger Neid auf dem Ebirucome 2011 war nur ein Beweis dafür, dass er sich bei den Online-Orgien in Marvel vs. Capcom 3 das ein oder andere Mal dieses überlegene Stück Hardware in die Hände gewünscht hätte.

Doch auch wenn das rotierende Steuerkreuz ein Sprung vorwärts gegenüber dem alten ist, kann auch dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass an der Basis keine vier einzeln ansprechbaren Knöpfe sondern eben nur ein Vier-Wege-Kippschalter arbeitet. Sollte ein Spiel von euch jemals theoretisch verlangen, gleichzeitig nach oben und nach unten zu drücken, wäre dies auch hiermit nicht möglich.
Und so schick die matten Knöpfe auch aussehen, ist dies ein fataler Makel, wenn man den Controller einem Einsteiger in die Hand drückt. Ich durfte meiner Freundin leicht amüsiert zugucken, als sie mal den limitierten Controller ausprobierte und sich immer wieder gewundert hat, wo denn die bunten Knöpfe sind, weswegen ich ihr irgendwann den heiligen Reach-Controller gab. Wenn ihr das Tastenlayout auswendig kennt und beim Zocken nicht immer mal wieder auf die Farbe der Knöpfe schauen müsst, dürfte das aber kein Problem für euch sein.

Insgesamt ist der Controller gerade in der Kombination mit Play & Charge Kit für 60€ eine definitive Kaufempfehlung wert. Man macht so nicht nur ein Schnäppchen sondern hat eben auch einen überragenden Controller, der einem schon genialen Kontrollwerkzeug das Sahnehäubchen aufsetzt. Evil