Knights Contract

(Artikel)
Haris Odobašic, 04. März 2011

Knights Contract

Zeigt's der Inquisition!

Armer Heinrich. Hat er nur brav die Befehle von Faust ausgeführt, der im Namen der Inqusition allerlei Hexen töten ließ, findet sich der Henker plötzlich verflucht wieder: Unsterblichkeit ist sein Schicksal, nachdem eine Hexe ihre Exekution nicht so amüsant findet. Da ist es schon ein krasser Zufall, dass er nach über hundert Jahren die wiederbelebte Gretchen wiederfindet -- die Hexe, die ihn damals verflucht hat. Und sie bietet ihm einen Deal an. Dafür, dass Heinrich ihr hilft, ihre ehemaligen Hexenkolleginnen, die mittlerweile Amok laufen, auszuschalten und Rache an Faust zu üben, will sie den Fluch zurücknehmen, damit der Henker von Knights Contract endlich Erlösung im Tod finden kann.


Auf den ersten Blick ist es ein Action-Spiel wie unzählige andere dieses Genres. Zwei Knöpfe, für leichte beziehungsweise starke Attacken, abgerundet durch das übliche Repertoire an Ausweichbewegungen und ein rudimentäres Upgradesystem. Doch wenn man sich genauer mit Knights Contract beschäftigt, offenbaren sich einem unzählige Kniffe. Beispielsweise, dass Heinrich unbesiegbar ist. Ihr könnt euch verkloppen lassen wie ihr wollt, sterben tut ihr nicht. Maximal in zwei Hälften geteilt werdet ihr, was sich aber mit ein bisschen Hämmern auf den A-Knopf wieder revidieren lasst. Dennoch solltet ihr es verhindern, so viel Schaden zu nehmen, denn dann seid ihr aufgrund eures offensichtlichen Zustandes erst mal nicht interaktionsfähig, was bedeutet, dass Gretchen, eure ständige Begleiterin, mehr oder weniger schutzlos ist. Sie kann sich mit kleineren Zaubersprüchen verteidigen, aber wenn etwas kräftigere Standardfeinde auftauchen, solltet ihr sie lieber nicht zu lange alleine lassen, denn sie ist sterblich und ihr Dahinscheiden bedeutet das Spielende.

Wo sich Gretchen wirklich nützlich erweist ist aber, dass ihr neben der vollen Kontrolle über Heinrich auch Gretchens Zaubersprüche kontrollieren könnt -- und die haben es teilweise in sich. Von Dornen, die aus dem Boden schießen, um eure Feinde aufzuspießen, bis hin zu Zaubersprüchen, die Heinrichs Primärwaffe, eine riesige Sichel, zu einem noch verheerenderem Tötungsinstrument machen, habt ihr eine gute Auswahl. Die Zaubersprüche lassen sich auch dementsprechend upgraden und später wird auch etwas Taktik nötig, da ihr nur vier Slots für Zaubersprüche habt und nicht jeder Feind sich gleich leicht von der Magie plattmachen lässt.


Während diese Aspekte das Gameplay erst mal interessant erscheinen lassen, stellt sich aber im späteren Verlauf heraus, dass Gretchen gleichzeitig der größte Vor- und Nachteil des Spiels ist. Denn ihre KI ist grottenschlecht, so dass sie gerne genau dahin läuft, wo sie den Feinden am Besten im Weg rumstehen kann, um ordentlich verkloppt zu werden. Das sorgt für unnötige Frustmomente. Wenigstens ermöglicht euch das Spiel aber Gretchens Energie jederzeit zu heilen -- indem ihr das Hexenweib auf den Arm nehmt. Solange Heinrich Gretchen trägt, kann er aber nicht angreifen, weswegen ihr in solchen Momenten meist geschwind das Weite suchen solltet.

Schade ist, dass man sich bei Knights Contract um keine deutsche Synchronisation bemüht hat. Ich bin beleibe kein Fan von solchen Synchros, da dies außer in wenigen, isolierten Einzelfällen zu einem Atmosphäre- und damit Qualitätsverlust führt, aber man muss bedenken, dass Knights Contract durchaus stark von deutscher Kultur und Geschichte beeinflusst ist. Und wenn aus Heinrich der Hainrick wird und Gretchen von jedem Graetschn genannt wird, ist das schon etwas nervig. Vielleicht wäre es mit besseren Synchronsprechern nicht so auffallend, aber da sich die Vertonungskünstler aus der absoluten Durchschnittsliga rekrutieren, ist Knights Contract kein Spiel, dessen Sprachausgabe euch für irgendwas anderes außer ihre totale Mittelmäßígkeit in Erinnerung bleiben wird.
Auch grafisch sieht das Spiel unbeeindruckend aus, gerade im Vergleich zu dem letztjährigen Castlevania muss sich das Spiel von Namco Bandai etwas schämen. Einziger grafischer Höhepunkt sind die Exekutionen, die mit viel Blut begleitet werden und zumindest Gore-Fans glücklich stellen dürften.


Gute Ansätze gepaart mit einer mäßigen Umsetzung machen Knights Contract zu einem bedingt empfehlenswerten Action-Snack für Genre-Fans. Wenn ihr schon von Ninja Gaiden über Bayonetta bis hin zu God Hand alles in dem Bereich gespielt habt, dann könnt ihr euch mal Bandai Namcos Spielchen ruhig anschauen, aber den Vollpreis ist das Hexenabenteuer definitiv nicht wert. Evil

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