Astroslugs

(Artikel)
Rian Voß, 27. Januar 2011

Astroslugs

Ja... Ja! JAAAAAAAAAAH!!!!!

"Oooooh, bunte Bildchen! Einfache Eingabe über Maus! Niedliche, kleine Monster-Hauptcharakterchen und entspannende Zen-Musik - das ist doch genau das, was man mal zwischendurch oder am Wochenende gut spielen kann, nicht wahr?" FALSCH! GANZ FALSCH! Was? Doch?! NEIN, HALT'S MAUL! Astroslugs ist ein verfickt hartes Puzzlespiel von den deutschen Entwicklern BITCH BARONS und nur die Härtesten der Harten dürfen überhaupt eine Postkarte vom Garten bekommen. Und auf dem Bild ist der Garten an einen Stuhl gefesselt und neben ihm steht ein vermummter Mann mit AK auf dem Rücken, einer Zeitung heutigen Datums in der einen Hand und einer fünfstelligen Lösegeldforderung in der anderen. IHR HABT KEINEN SPAß MIT ASTROSLUGS, ASTROSLUGS HAT SPAß MIT EUCH!

Mal schauen, so schwer kann das ja nicht sein...

Okay, ich übertreibe. Ein bisschen. Nicht viel. Ich habe euch ja bereits meinen Ersteindruck von Astroslugs von der GamesCom nahe gelegt und am eigentlichen Spielprinzip hat sich nichts geändert: Am linken Bildschirmrand findet ihr ein paar Figuren, die ihr gespiegelt oder in 90°-Schritten gedreht irgendwie in die leere Form bringen müsst. Als Belohnung erhaltet ihr, je nach Schwierigkeitsgrad der Aufgabe, ein bisschen aus den Slugballs gepressten Treibstoff - davon braucht ihr genau 200 Einheiten, damit die Aliens starten und das Universum erobern können. Ein nobles Ziel!

Was macht Astroslugs jetzt also so besonders? Oder besser: Was kann ich euch Neues erzählen? Um die Sache ein bisschen interessanter zu gestalten, habe ich das Spiel auf meinem Laptop einfach mal in die freie Wildbahn mitgenommen und an öffentlichen Orten in der Nähe von Freunden und Mitstudenten gezockt. Die Reaktionen waren verblüffend.
Etwa war das Spiel kaum eine Minute eingeschaltet, da meinte ein Kollege ohne dass ich ihn bemerkte: "Also, die Musik ist schon mal gut!" Dann verschwand er zum Mittagessen. Huh!
Als ich mich dann in Vorlesungs-, Übungsräume und andere Säle meiner Uni, an der ich neben dem DPad studiere (man muss ja was mit seiner Freizeit neben dem Beruf machen, nicht wahr?), begab, passierte folgendes: Ich begann ein Rätsel, hörte nach kurzer Zeit hinter mir Getuschel darüber, wie das Spiel wohl funktionieren mag, nach ein bis zwei Minuten Verständnis, dann die ersten internen Lösungsvorschläge und schließlich offenkundiges Mitgefieber, wenn sich ein langes Rätsel seiner Vollendung neigte: "Oh? Oooh... Ooooooooh! YEAAAAAH!" Da war die hirnakrobatische Knobelleistung gleich doppelt befriedigend und egal, wo ich war, es war immer die gleiche Geräuschkulisse hinter mir. Astroslugs steckt an!

Sieht gut aus...

Ihr bekommt Astroslugs für 9,99EUR im Webstore der Bit Barons oder auf anderen, dort aufgeführten Gamesportalen.
Aber es gibt auch die Schattenseiten. Während etwa die Hälfte aller Rätsel eines Weltabschnittes gut lösbar ist, besteht die andere Hälfte aus HASS, ZORN, SCHMERZ UND VERDERBEN! Die Bit Barons waren schon echt schlau, dass sie dem Spiel so ein niedliches und beruhigendes Äußeres verpasst haben, denn das verlängert die Geduld, die man einem Puzzle entgegen aufweisen kann, enorm und ohne die funkige Musik hätte ich wohl auch schon längst auf eine hundertfache Kaioken aufgepowert und die Erde mit einem großen Kamehameha vor Wut vernichtet. Wirklich nichts für schwache Nerven.
Für Astroslugs solltet ihr entweder viel Zeit und Geduld aufbringen oder bereit sein, ein Rätsel auch mal ein paar Stunden oder Tage ziehen zu lassen - Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Und natürlich kommt hinzu, dass jeder seine eigene Art hat, Formen zu stapeln - da heißt es dann entweder "Think outside the box" oder man muss dann doch mal jemand anderen um Hilfe fragen, der das Ganze auf eine völlig andere Weise betrachtet. Nicht ins Boxhorn jagen lassen! Hat man so ein Biest dann aber erst einmal erlegt, ist das Gefühl des Sieges jede Mühe wert gewesen.

Neeeeeeein!

NEEEEEEEIN!

NAHAHAHAAAAAAIIIIN!

Astroslugs ist ein genial simples Spiel für jung und alt, das den Geist fordert und Emotionen weckt. Nur ein Ratschlag von mir: Sollte alt spielen, dann lasst jung weit weg sein. Gears of War ist nichts dagegen, was ein fluchender Astroslugs-Spieler seinen Kindern, jungen Geschwistern oder Enkeln an Traumata verpassen kann. Aber ich rage ja auch bei Tetris. Rian


...












JAAAAAAAAAAAAAAAH!

Kommentare

Ben
27. Januar 2011 um 23:47 Uhr (#1)
Ich habe dich laut schreien gehört. Ich weiß ja nicht, ob dir dieses Spiel so gut tut! :D
Gast
19. April 2024 um 04:27 Uhr
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