D-Pad berichtet: Pokémonfarmer

(Artikel)
Joshua Peters, 28. November 2016

D-Pad berichtet: Pokémonfarmer

Ein Tag auf dem Hof von Bauer Klaas

Es ist noch früh am Morgen als Bauer Klaas von einem beherzten "KIKERIKIII" geweckt wird. Immerhin das war ihm geblieben - alles andere hatte sich etwas geändert, als er nach 20 Jahren wenig abwechslungsreicher Arbeit beschloss mal etwas Neues auszuprobieren. Der Landwirt aus Leidenschaft hat sich nämlich kürzlich dazu entschieden, auf seiner Farm diese neuartigen Tiere aus Japan zu halten. Wir von der D-Pad-Redaktion haben Klaas einen ganzen Tag begleitet, um zu schauen, wie sich das Leben eines frisch gebackenen Pokémonfarmers verändert hat.

Dieser Artikel wurde erstmals am 12.1.2011 veröffentlicht.

"Ich wollte eenfach ma' was anners ausprobieren," erzählt er uns. "Die Milchpreise sin' auf 'nem Dauertief und auch alle annern landwirtschaftlichen Produkte wird man nur noch geldbringend los, wenn man sie in sehr großen Mengen verkauft und anbaut. Meen Bauernhof is' aber nich' der Größte, nu musst ich mir also was überleg'n. Meen Sohn, der Lasse, hat mir dann was von dies'n Pokémon erzählt. Da hab ich dann meene Chance gerochen! So allmählich hab' ich dann all meene Tiere durch diese Pokémon ersetzt. Für Hühner gab's keen' so'n richtigen Ersatz, aber das eignlich egal, weil die Viecher nämlich alle Eier legen. Nur der Hahn, der musste bleiben, sons' fühlt sich das alles nich' richtig an."

Wie jeden morgen macht Klaas erst einmal eine Runde durch die Ställe und guckt, ob irgendwelche Pokémon Eier gelegt haben. "Das unheimlich praktisch, dass die alle Eier leg'n, so muss man nich' immer großartig entbinden und alles. Man muss nur 'ne Weile mit den Eiern über'n Hof loofen, dann schlüpfen die. Aber muss man nich', man kann die auch ganz gut ess'n. Das mit dem Schlüpfen durch orntlich Bewegung is'n büsch'n doof für'n Export - man kricht die halt nich' so weit weg geliefert, aber die Leude im Dorf krich ich eignlich immer alle beliefert."

klaas-02Voltilämmer sind relativ klein. Viele Tiere passen auf eine Weide.

Die Ausbeute ist relativ hoch und Klaas sichtlich glücklich. "Das sin' jetz' vielleicht weniger Eier als damals bei meen Hühnern, aber die hier verkaufen sich besser und teurer als die Hühnereier - die Leude wiss'n halt, was gut is'. Ich muss mir da auch eignlich nie groß Sorg'n mach'n wegen Abnehmern. Eene konstante Legerate kann man am best'n gewährleisten mit diesen Dittos. Ich nenn' die immer Zucht-Dittos, weil die ja eignlich für nix anners da sind. Die könn' halt mit all'n und die werden auch immer akzeptiert. Wenn man die nur in der Art verpaart, hat man geringere Produktion bei den Eiern, weil die sich nich' immer haben mögen oder so. Nö, dann woll'n wir ma' die Viecher auf die Weide lass'n."

Früher hat Bauer Klaas Kühe, Hühner und Schweine gehalten - nun hat sich seine Auswahl auf Voltilämmer und Miltänke begrenzt. "Zuers' war ich schon etwas kritisch, ob das was wird, wenn ich auf zwei Tierarten runtergeh, aber da die ja, wie schon gesacht, auch Eier leg'n und das Fleisch geschmacklich sowieso nicht vergleichbar is', konnte ich getrost auf die Hühner und Schweine verzicht'n. Klar, eignlich hätte ich auch nur Miltänke halt'n könn', aber das war mir dann doch zu wenig. Die Voltilämmer hab' ich dann genomm', um noch ma 'n anners Fleisch im Angebot zu ham, aber auch wegen der Wolle. Die lass'n sich 'n büschn umständlich scheren, weil die halt elektrisch gelad'n sind, aber mit 'ner Schermaschiene aus Carbonfaser un' 'nem Gummianzuch geht's. Das's die Mühe aber auch wert - 'ne superschöne Wolle ha'm die und die wird man echt gut los. Ich überlech auch, ob ich nich' auch noch mehr Voltilämmer kauf'n soll. Das's der annere Vorteil bei diesen Pokémon - die brauchen echt wenig Nahrung, das heiß' ich hab da nich' so die riesen Fixkosten für Futter und man kann sich leicht neue hol'n. Meist sin' die zufrieden, wenn man den pro Tach so'n speziell'n Müsliriegel gibt."

klaas-01Miltanks sind sehr gutmütig und geben auch anderen hungrigen Pokémon Milch.

Auf unserer weiteren Tour über der Bauernhof vernehmen wir plötzlich ein jämmerliches "Miiiiiltank... MIIIILTANK!".
"Ouh! Da müss'n wir ma' nachschau'n, das klingt gar nich' gut." Schnell begeben wir uns in den Stall, wo wir die Geräusche vermuteten, und sahen das Miltank, das als einziges drinnen geblieben ist. "Ja, hab ich mir schon fast gedacht. Das Miltank hier war sowieso nich' mehr inner best'n Form. Nu scheint's endgültich den Geist aufzugeb'n. Is' aber Alterschwäche - war 'n guter Milchgeber, deshalb wurd' die nich' geschlachtet. Die Milch brachte auf Dauer einfach mehr als einma' Fleisch verkauf'n. Na ja, is' schade drum, aber so was passiert halt."
Aus seinem Geräteschuppen holt der Landwirt sein altes Bolzenschussgerät und erlöst das jammernde Tier. "Das Fleisch kann man jetz' nich' mehr verkauf'n - is zu zäh. Will ich auch nich ess'n. Der Kadaver kommt einfach auf'n Müll", antwortet Klaas auf unsere Frage, was jetzt mit dem toten Tier passiert.

Nach diesem aufregenden Ereignis verläuft der restliche Tag sehr ruhig. Klaas beantwortet uns nur noch ein paar allgemeine Fragen und für wie zukunftsträchtig er das Geschäft mit Pokémon hält. "Momentan kann' ich da schon ganz gut von leben, aber ich werd' nich' der einzige sein, der auf die Idee kommt sich diese Pokémon zu halt'n. Sind halt einfach pflegeleichter un' so. Halt auch noch een bisschen exklusiver als der Rest, aber wahrscheinlich nich' lange. Bis dahin bin ich hoffnlich in Rente und das kann mir egal sein. Lasse hilft mir zwa' auf'm Hof, aber eignlich soll der studier'n später, wenn der mit sei'm Abitur fertich is'. Is' 'n kluger Junge. Ach ja, eine Sache noch, die mich so'n büschn stört an den Pokémon - naja, nich' so richtich stört, aber irgnwie komisch is': Warum wer'n die alle nur danach benannt, was se als einzigstes Geräusch machen könn'? Das mach'n doch sonst nur Babys, aber die Japaner sind sowieso so'n büschn komisch."

Das war Jozu für "D-Pad berichtet"

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