Amnesia: The Dark Descent

(Artikel)
Benjamin Strobel, 27. September 2010

Amnesia: The Dark Descent

Dunkelheit und Wahnsinn

Amnesia: The Dark Descent ist das neueste Projekt von den Indie-Entwicklern Frictional Games, die schon mit Penumbra einen echten Geheimtipp für Horror-Freunde geliefert haben. Auch Amnesia schlägt wieder voll in die Horror-Kerbe. Der Schauplätz des Wahnsinns ist hier ein altes Schloss, in dem es vor unmenschlichen Ekeleien nur so wimmelt. Und schlecht beleuchtet ist es auch noch.

Bevor das Spiel beginnt, fordert es den Spieler freundlich dazu auf, ein paar kleine Regeln zu befolgen, um das Spielerlebnis möglichst intensiv zu gestalten:

1. Im Dunkeln spielen.
Vorhänge zu und Licht aus! Habt ihr euch schonmal im hellen Tageslicht gegruselt?

2. Kopfhörer aufsetzen.
Hintergrundgeräusche eliminieren! Ihr wollt ja nicht hören, was eure Mitbewohner nebenan so treiben.

3. Nicht spielen, um zu gewinnen.
Interessante und wichtige Idee. Man soll echte In-Game-Angst haben und sich nicht davor fürchten, dass man stirbt und eine Stelle im Spiel wiederholen muss.

Sind diese Bedingungen hergestellt, kann der Horror beginnen. Wie schon bei Penumbra wird man ziemlich unvermittelt in die Handlung geworfen und bekommt die Geschichte brockenweise über das Spiel hinweg nachgeliefert, wenn man Tagebucheinträge und andere Dokumente findet. Viele davon werden sogar vorgelesen und die Sprachausgabe ist gut! Diese gibt es allerdings nur auf englisch, während sich der Text auch auf deutsch und andere Sprachen umstellen lässt.


Zentrale Aufgabe bei Amnesia ist es, die Umgebung und die Umstände zu erkunden, warum man sich dort befindet. Zu Beginn entdeckt man einen Eintrag, den man an sich selbst verfasst hat: Man soll einen Mann töten. Den Hausherrn des Schlosses? Man soll keine Gnade walten lassen. Hm, klingt schonmal merkwürdig. Aber da es weitaus schlimmere Merkwürdigkeiten gibt, fällt das kaum auf. Man schleicht also durch das Schloss, es ist überall finster, und an jeder Ecke gibt es einen Windzug, es kippt etwas um, Dinge laufen durch das Dunkel und man fühlt sich sofort hilflos. Das ist man auch. In Amnesia gibt es keinerlei Waffen. Feinde allerdings schon. Begegnet man irgendwelchen Dingen, sollte man fliehen oder sich verstecken. Wird man beim Verstecken jedoch beobachtet, könnte es passieren, dass man geschnappt und getötet wird.

So hell erleuchtete Räume sieht man selten.

Amnesia birgt aber nicht nur phsysische Feinde. Der Spieler muss auch auf seine geistige Gesundheit achtgeben. Diese kann sich verringern, wenn man entweder zu lange im Dunkeln hockt oder wenn man viel auf Dinge starrt. Da wird man schnell verrückt! Man bekommt Wahnvorstellungen, der Bildschirm dreht sich und verschwimmt oder man kann sich für kurze Zeit nicht mehr richtig ordientieren. Auffüllen lässt sich verlorene geistige Gesundheit nur durch das Lösen von Rätseln und Fortschritt im Spiel. Rätsel gibt es viele bei Amnesia. Man muss die Umgebung durchsuchen, Physikrätsel lösen oder für verschiedene Puzzles sein Köpfchen einsetzen. Zudem hat man im Kampf gegen die Dunkelheit auch eine Öllampe dabei, die zwar ständig aufgefüllt werden muss, aber den gröbsten Wahnsinn von einem abhält. Es lassen sich in der Umgebung auch Kerzen entzünden, die fortan sicheres Licht spenden. Allerdings benötigt man dafür Anzünder, die sich verbrauchen, sodass man sich überlegen muss, wo man etwas anzündet und wo man einfach nur schnell weitergeht.

Bloß nicht zu lang auf Dinge starren..

Die Atmosphäre bei Amnesia ist erstklassig. Der Horror geht sofort ins Mark und man erschreckt sich tatsächlich, wenn unvorhergesehen Dinge umd die Ecke kommen. Da gibt es kein Überlegen, ob man jetzt kämpfen soll - es heißt nur laufen! Man will sein Leben ja behalten. Und bloß nicht zu lange draufstarren, sonst wird man kirre, ist verwirrt, kommt nicht weg und wird getötet. Man hat ständig das Bedürfnis nach Licht, aber nie das Gefühl, wirklich sicher zu sein. Wenn man weiß, wo man lang muss, hält man auch nur ungern irgendwo an, da man nie weiß ob nicht irgendwo etwas herumkriecht. Da man viele Orte aber erst erkunden muss, um zu wissen, was zu tun ist, muss man sich zwangsläufig auch mal länger an unangenehmen Orten herumtreiben. Man rennt dann häufig von Lichtquelle zu Lichtquelle - doch die sicheren Häfen sind rar.

Frictional Games haben mit Amnesia erneut gezeigt, dass sie etwas von echtem Horror verstehen. Es gibt keine besseren Horror-Spiele. Wer sich am PC wirklich gruseln möchte, muss Amnesia einfach spielen. Bei Steam wartet der Download schon für läppische 14,99 Euro. Nex

Kommentare

Rian
27. September 2010 um 22:48 Uhr (#1)
Jaja, da hockt er bei verschlossener Tür in seinem Zimmer. Ich komme rein, Nex hört mich nicht. Ich spreche ihn an und er fällt for Schock vom Stuhl!
Bibabiest
28. September 2010 um 11:02 Uhr (#2)
Du musst mir das immer noch mal zeigen, genauso wie Penumbra!
Gast
24. April 2024 um 11:31 Uhr
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