Solar

(Artikel)
Rian Voß, 10. Februar 2010

Solar

Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf'm Sonnendeck

Was denkt sich eigentlich so eine Sonne, die durch das Universum gondelt? Überlegt sie, was auf den sie umkreisenden Planeten so ab geht oder ist es ihr egal? Findet sie es ethisch korrekt, dass sie Dinge ansaugt, die dann in ihr verglühen? Verfolgt sie eigentlich ein höheres Ziel? Solche und viele andere Fragen stellen sich dem Spieler bei Murudais Xbox Live Indie Game Solar!

Und jetzt macht man dieses Spiel an und man ist eine Sonne. Toll. Als Stern hat man allerdings nicht sonderlich viele Verpflichtungen. Ich meine, man sonnt sich ja quasi per Definition schon die ganze Zeit, also geht's einem sowieso nie übel, aber manchmal will auch ein riesiger Gaskörper mal mehr vom Leben und entdecken, was die Galaxie noch so zu bieten hat.
Unsere Weltraumtour steuert sich ganz leicht: Mit dem Stick beschleunigt unsere heiße Hauptfigur (wie Sonnen nun mal so für Antrieb sorgen, wahrscheinlich mit gezielten Gasausstößen - ganz recht, die Sonne furzt sich durch's All). Kommen wir in die Nähe von herumdriftenden Planeten, können wir diese automatisch anziehen und sie landen in unserem Orbit, wo wir sie dann entweder mit Asteroiden füttern können, um sie stark zu machen, damit sie Lebensformen entwickeln und Raumschiffe bauen, die uns helfen, oder wir schlucken die Dinger einfach und werden selbst größer und protziger. Alternativ kann man die Planeten natürlich auch einfach als Schild benutzen, um bei anderen Sonnensystemen Dinge aus dem Orbit zu rammen, so dass man selbst keinen Schaden nimmt. Der Zweck heiligt die Mittel!


Aber das war's auch schon mit den Grundmechanismen. Jetzt kann man sich auf die abwechslungsreichen Challenges stürzen: Sammle in kürzester Zeit sechs Planeten! Ramm-kille irgendeine Sonne! Werde zum schwarzen Loch und absorbiere das Universum! Und das Schöne: Je mehr Challenges man schafft, desto mehr geheime Spiel-Eigenschaften werden freigeschaltet, welche man unter anderem auch zwingend benötigt, um einige Missionen überhaupt zu schaffen.
Aber das Ganze ist auch eigentlich sowieso nur so etwas wie ein Fingerzeig des Entwicklers, der besagt: "Schau mal, was du alles Tolles machen kannst!" Der wahre Kern der Geschichte liegt nämlich im Sandbox-Modus, wo man sein eigener Herr ist. Und was tut man nun als Sonne so? Naja, eigentlich muss man ja gar nichts machen. Man kann sich prima zurücklehnen, sich von der schönen Musik beschallen lassen und dabei zusehen wie das Universum an einem vorbeizieht. Himmelskörper mit ein paar mehr Ambitionen könnten aber auch auf die Idee kommen, alle anderen Sonnen in der Galaxie zu killen oder ganz viele lebendige Planeten um sich zu scharren und irgendwann der Sonnengott zu werden, indem man weitere Sonnen in sein eigenes System einpflegt. Oder man zettelt einen Sternenkrieg an und hetzt seine Raumgleiterflotte auf alles, was die eigene Flugbahn zu kreuzen wagt! Die Möglichkeiten sind vielfach und es macht immer wieder Spaß, sich selbst neue Herausforderungen zu setzen, so dass man Solar, ähnlich wie fl0w ein paar Minuten und zwischendurch, aber auch eine Stunde am Stück und immer wieder spielen kann.

Eine entfernte Inspiration...?

Und dabei meinte ich das am Anfang gar nicht mal so scherzhaft: Solar greift ganz unterschwellig ein paar hochphilosophische Themen auf. Wie ich zum Beispiel bereits sagte, kann sich auf den Planeten Leben entwickeln. Würde man jetzt von unserem eigenen Sonnensystem ausgehen (unsere gute Sol ist ja zum Glück eine ganz ruhige und keine Abenteurerin), wäre da etwa ein Planet mit gut sieben milliarden Einwohnern plus zigmilliarden Tieren - und die können von einem Moment zum nächsten einfach mal als Energiereserve verköstigt werden. Oder, wo mir das erst richtig auffiel: Wenn ein Planet es mal nicht schafft, einen Asteroiden als Mond aufzunehmen, dann kann es gut passieren, dass der Brocken mit dem Teil kollidiert, was zur Folge hat, dass alles Leben auf dem Planeten erlischt und keine Raumschiffe mehr hergestellt werden. Uns als Sonne ist das relativ egal - solange keine weiteren Steine damit zusammenkrachen, regeneriert das Leben in ein paar Sekunden und bald werden wieder munter kleine, grüne Pfeilchen herausgespuckt. Und das ist doch irgendwie erschreckend! Da wurde mal eben eine ganze Zivilisation ausgelöscht und uns rutscht das einfach so den Buckel runter. Da fühlt man sich als kleiner Erdenbewohner doch mal ganz eben auf seinen Platz zurecht gewiesen.

Also, wenn ihr eine 360 habt, dann schaut doch mal, ob ihr noch ein paar Groschen auf eurem Konto habt, denn für 240 Punkte (3 EUR) ist Solar wirklich ein feines Spiel. Rian

Kommentare

Phno
10. Februar 2010 um 00:34 Uhr (#1)
Naja, ich hab immer nur 30 Points auf meinem Konto - aber 240 find ich irgendwo schon leicht happig für ein Indiespiel. Eventuell bin ich einfach von Spielen wie HEADSHOT oder I MAED A GAM3 W1TH Z0MB1ES!!!1 abgeschreckt. Mal schauen~~ kanns' btw sein, dass du es erst vor paar Stunden gespielt hast? Unglaublich, Rian war mal online. XD
Rian
10. Februar 2010 um 11:56 Uhr (#2)
Auch, ja! Ich habe noch die letzten Challenges erledigt - wobei ich, ärgerlicherweise, bei 97% hänge. Es ist verflucht schwer, die drei verschiedenen Planeten in den Orbit zu kriegen ohne dass man einen aus Versehen in einen lebendigen Planeten verwandelt.
Gast
19. April 2024 um 18:45 Uhr
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