Borderlands

(Artikel)
Benjamin Strobel, 04. November 2009

Borderlands

Im Sammelfieber

Wäre das Spiel nur nie rausgekommen! Es ist ein verdammter Zeitfresser und süchtig macht es auch noch! Die Mischung aus Rollenspiel und Shooter wird vom Entwickler Gearbox auch als Role-Playing-Shooter angeprisen und glänzt mit Elementen beider Genres. Und das scheint wirklich In zu sein, hatte Bethesda doch dieselbe Idee doch schon mit Fallout 3. Naja, nicht ganz dieselbe. Eigentlich ist Borderlands sogar ziemlich anders. Wie genau, das erfahrt ihr hier.

Das Setting in Borderlands setzt auf eine sehr zielgerichtete Rahmenhandlung: Auf dem Planeten Pandora in mehr oder minder ferner Zukunft entbricht eine Art Goldrausch - nur dass hier Jagd auf seltene Alien-Technologie gemacht wird. Natürlich ist der Planet von jeder Menge Gezeugs und Getier bewohnt, plus: die ansässigen Menschen sind nicht immer von der freundlichsten Sorte. Und alle suchen nach der Kammer! Im Rausche des so genannten Kammerfiebers wollen viele Schatzsucher endlichen den heiligen Tempel der Aliens finden und ihre tollen Waffen bergen. So auch wir Spieler!


"There ain't no rest for the wicked..."

Bevor wir diesen Test schreiben konnten, haben wir wirklich jede Menge Zeit mit dem Spiel verbracht, im Singleplayer und ganz besonders auch online. Eins wird daraus völlig klar: Borderlands muss im Ko-Op gespielt werden. Hat man erst mal zwei bis drei Schergen (Freunde) an seiner Seite, entfaltet das Spiel sein volles Potenzial. Ich war allerdings sehr überrascht, dass es mich am ersten Tage auch schon offline fesseln konnte. Der Schlüssel zum Erfolg wurde hier ganz eindeutig beim König dieser Disziplin selbst geklaut - Diablo 2. Das zentrale Konzept besteht darin, allein oder mit seiner Party relativ generische Quests anzunehmen, die dazu dienen Erfahrung und Geld anzuhäufen. Der eigentliche Knaller passiert dann während dieser Aufträge: Feinde, Feinde, Feinde! Die metzelt man nieder und dann, plötzlich! Sie lassen etwas fallen! Drop! Geld, Rüstung, Waffen, Was-immer! Und man will es haben, alles haben! (Da ist erstmal egal, ob man's gebrauchen kann.) Schließlich gibt es seltene Waffen. Die machen viel mehr Schaden und sehen cooler aus. Und natürlich kann man vor seinen Freunden mit ihnen angeben. Und spielt man nicht allein, gibt es sofort ein großes Gekloppe um das Loot der Feinde. Aber: Je mehr Mitspieler, desto besser die Gegenstände. Gesellschaft lohnt sich also.

Borderlands bietet in dieser Hinsicht ein ganz eigenes System und setzt gleichzeitg einen Meilenstein. Die Waffen sind allesamt CPU-generiert und keine ist wie die andere. Die Entwickler sprachen schon bei der ersten Ankündigung von einer Bazillion verschiedener Waffen. Eine BAZILLION! Keine Ahnung wie viel das ist! Viele Nullen! Viel, viel! Und natürlich gibt es auch spezielle Waffen (etwa die von Endegegnern), die besondere Attribute besitzen, welche in jedem Spiel gleich ausfallen. Doch auch die generierten Waffen fühlen sich einzigartig an. Farbe, Form, Visier, Handling - all das fällt bei jeder Waffe anders aus. So geht hier keineswegs die Klasse zu Lasten der Masse. Qualität und Quantität sind in diesem Packet gleichermaßen enthalten.


"...Money don't grow on trees..."

Jetzt fehlt nur noch eine wichtige Komponente zum Rollenspiel. Der individuelle Charakter, den es zu skillen gilt! Hier kann man am Anfang zwischen vier Klassen wählen: Dem Jäger (Sniper, Fernkampf), dem Schläger (Nahkampf, Punches), dem Soldaten (Geschütze, Rifles) und der Sirene (Eridium-Waffen [=Alientechnologie] und Phasewalk [=Schnell und unsichtbar]). Jede der Klassen besitzt einen Main-Skill und drei Skill-Äste. Es empfiehlt sich hier, sich erstmal auf einen Ast zu konzentrieren (beim Soldaten z.B. Sanitäter), um im Verlauf des Astes die richtig guten Verbesserung freizuschalten, die dieser birgt. Sollte man aber irgendwann unzufrieden mit seiner Skillpunkt-Verteilung sein (mit jedem Level ab dem fünften erhält man einen Punkt), kann man für einige Dollar auch eine Neuverteilung vornehmen.

Achtung: Bug-Meldung!
Es wird berichtet, dass nach dem Beenden eines Online-Spiels alle Skillpunkte und Waffenskills verschwinden können! Dies wurde Systemübergreifend (PS3, Xbox 360, PC) festgestellt. Zum Zeitpunkt der Artikel-Veröffentlichung scheint das Problem noch nicht behoben zu sein.
Zusätzlich läuft ein automatisches Levelsystem für die Waffenklassen (SMGs, Assault Rifles, Shotguns, Sniper, Rocketlauncher, Pistols und Eridium-Waffen). Eine Waffenklasse levelt automatisch durch Benutzung entsprechender Waffen. So werden verbesserte Fähigkeiten im Umgang mit dieser Klasse freigeschaltet (schnelleres Nachladen, höhere Genauigkeit, etc). Was fehlt dann noch? Richtig, das Quest-System! Einerseits ist es ziemlich generisch (sammle fünf davon, töte zehn viervon), andererseits erfüllt es genau den Zweck, den es in diesem Genre breaucht: man kann schnell viele Quest annehmen und abarbeiten ohne sich groß darum zu kümmern, was man eigentlich tut. Man hat hier gar nicht die Anforderung an das Spiel, dass es irgendwie spannend inszeniert sein muss oder dass man eine tiefere Story verfolgt. Hauptsache die Welt sieht gut aus (tut sie) und die Feinde lassen tollen Loot fallen (tun sie).


"...I got bills to pay, I got mouths to feed - There ain't nothing in this world for free."

Jozu: Schon nach der 2K-Präsentation, die ich eigentlich nur wegen Bioshock 2 besucht habe (wozu sie ja nur einen mickrigen Trailer gezeigt haben!) war für mich klar: Das musst du dir auf jeden Fall merken und es ausprobieren! Okay, es wurde Vieles als Innovation angepriesen, was letztendlich hier und da "zusammengeklaut" wurde - bis auf das Waffensystem, soweit ich erinnere - aber das muss ja nicht heißen, dass es uninspiriert und langweilig ist. Ich gebe zu: oft ist das so. Aber das Spiel wirkte einfach RICHTIG. Als ich dann meine ersten "Runden" mit Nex gespielt hatte, war klar: Das ist unsere neue Droge! Ich selbst habe, uff... sechs oder sieben Jahre Diablo 2 LoD gezockt und mit Nex Hellgate: London (meiner Meinung nach war es ein supergeiles Spiel! RIP ;_;) gesuchtet - und hier ist die nächste Generation dieser Suchtspiele!

Rian: Borderlands hat mich bereits nach dem Intro überzeugt. Es wird heutzutage leider viel zu wenig Wert auf Stil, Opening und Ending gesetzt, aber zumindest macht Borderlands schon mal bei den ersten beiden Punkten alles richtig und das Lied "There ain't no rest for the wicked" von Cage the Elephant ist sofort in meine Favoritenliste gewandert. Auch der grafisch neue Entwurfs- bzw. "Concept Art"-Stil (mal wieder ein Bastard-Kind des Cel Shading) ist, wenn auch nicht ganz so bahnbrechend wie vielleicht gedacht, eine schöne Sache für's Auge und es freut das Spielerherz in dieser Zeit der Grau- und Sepia-Töne mal wieder ein paar blaue Himmel zu sehen. Gameplaymäßig drängt sich unweigerlich der brillante Ko-Op-Modus in den Vordergrund: Jeder Spieler hat eine zugewiesene Rolle mit Waffen-Vorlieben, was auch dem Streit über Objekte entgegenwirkt. Der Jäger bekommt die Sniper, der Berserker die Shotguns und die Sirene die SMGs. Kein Grund zum Streiten, selbst wenn man sich aufgrund eines tiefsitzenden Ur-Instinktes immer als erstes auf die Items stürzt, wird kurz nach einem weinerlichen "NOOOOOOOO! GIVE MEEEEEEEE!"-Geschrei artig getauscht. Trotzdem ist es nicht so, dass die Klassen alleine nicht überlebensfähig sind. Ich als Jäger habe jetzt schon seit gut zehn Leveln meinen bewährten Revolver, mit dem ich im Nahkampf alles mit einem bis zwei Schüssen zum explodieren bringe (ist man zu stark, dann explodieren Gegner halt), aber trotzdem ist es mir lieber, wenn ich mich mit meiner starken Wumme und Vielfachzoom auf einen Hügel hocke und aus der Entfernung einen Kopfschuss nach dem anderen fabriziere. Letzten Endes ist es jedoch wie bei jedem anderen Ko-Op-Spiel: Der Spaß ist von den Teamgefährten abhängig.

Fallout 3 im Vergleich
Fallout 3 baut deutlich mehr auf Geschichte und Charaktere, ist also eher das klassische Rollenspiel für den Einzelspieler. Borderlands hingegen setzt auf die gemeinsame Erfahrung mit anderen Mitspielern und den unbändigen Sammelwahn.
Nex: Und wenn ihr ins Ko-Op-Geschehen einsteigt, tut es mit Freunden! Leuten, dir ihr kennt! Mit der Freundin auf dem Sofa im Splitscreen! Aber vermeidet es, mit Fremden zu spielen. Nichts ist unlustiger als in eine Party zu geraten, in der sich alle kennen und nur man selbst völlig außen vor bleibt. Wenn ich mir vorstelle, wie andere Leute auf die Insider der DPad-Redaktion reagieren würden.. die würden schreiend vom Server springen. Und ich kann's auch verstehen. Außerdem gibt es auch noch die Leute ohne Mikros. Stummer Multiplayer ist schlimmer als Singleplayer. Ehrlich, da kommt man sich echt bekloppt vor. Hat man allerdings Freunde dabei, ist Spaß vorprogrammiert! Daily DPad

Kommentare

Ben
04. November 2009 um 15:12 Uhr (#1)
Dieser Test war möglich durch die freundliche Unterstützung von Roxxgames.de! Vielen Dank!
Gast
20. April 2024 um 03:58 Uhr
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