Assassin's Creed Valhalla Review
Assassin's Creed Valhalla Review
Schleichen, Plündern, Siedlung bauen
Die Reise der Assassin’s-Creed-Reihe an ferne Orte und vergangene Zeiten verschlägt uns mit Assassin's Creed Valhalla ins Norwegen des neunten Jahrhunderts. Als Wikingerin segeln wir in die Welt hinaus, um im grünen und fruchtbaren England ein neues Leben anzufangen. Da ist nur ein Problem: die Einheimischen wollen ihre Ländereien nicht teilen. So werden wir nicht zu Helden, sondern zu Plünderern.
Gleichberechtigung beim Plündern
Eivor, die Hauptfigur von Assassin’s Creed Valhalla ist keine Heldin oder kein Held. Ihr könnt Eivors Geschlecht wählen oder das Spiel entscheiden lassen - dann spielt ihr die meiste Zeit mit der weiblichen Eivor und wechselt nur für ausgewählte Szenen auf die männliche Form. Aber ihr könnt euch nicht entscheiden, keine Wikingerin zu sein. Ihr seid immer ein Eindringling im frühmittelalterlichen England und ihr zettelt Krieg an, um dort zu siedeln.
Auf Grundlage dieser historischen Realität bringt Assassin’s Creed Valhalla einige Wikinger-Klischees auf den Tisch, bricht aber mit anderen. Einerseits gibt es ein Minispiel, in dem ihr euch so schnell es geht betrinken müsst. Andererseits könnt ihr euch dichterische Wortgefechte mit anderen Figuren liefern, die sich wie Rap-Battles ausspielen. Einerseits bekommt ihr es mit einer bärtigen, Axt-schwingenden Meute zu tun, andererseits macht Valhalla Schluss mit veralteten Geschlechterbildern - denn hier wird die Axt gleichberechtigt auch von Frauen geschwungen. Das gilt nicht nur für eure Hauptfigur, sondern wird strukturell vom Spiel gelebt: überall kämpfen Wikingerinnen mit und im Verlauf der Geschichte lernt man mächtige Kriegerinnen kennen. Männer dürfen weinen und Frauen dürfen anführen. Gleichgeschlechtliche Liebe ist normal. Vormals zementierte Rollenbilder werden von Valhalla überall aufgebrochen - gerade bei einem historisches Setting in einem millionenschweren AAA-Spiel ist das selten und setzt für die Spielerinnen und Spieler heute ein wichtiges Zeichen.
Weniger Icons, mehr zu sehen
Ubisoft setzt auch in Valhalla auf eine große offene Spielwelt, schraubt den Rahmen aber etwas herunter. Die Welt ist nicht ganz so riesig wie im Vorgänger Odyssey, und nicht ganz so übersäht von Aktivitäten und Icons auf der Weltkarte. Gibt es irgendwo etwas Interessantes zu sehen, sieht man in der Spielwelt (und auf der Karte) lediglich Lichtpunkte, die Anlass zur Urkundung sein können. Einige davon verbergen wichtige Ressourcen für den Aufbau eurer Siedlung, andere halten kleine Nebenaufgaben für euch, die in Valhalla Weltereignisse heißen. Sie sind meistens recht kurz, haben keine eigene Questmarkierung und machen auch keinen Eintrag in eurem Log, das im Vergleich zu den Vorgängern angenehm schlank bleibt. Während Questlog-Einträge und Icons auf der Karte zur Bearbeitung gedrängt haben, regen die neuen Lichtpunkte zu neugierigen Erkundung an ohne dabei zu verbindlich zu erscheinen.
Die weniger aufdringliche Spielwelt lässt mehr Raum dafür, die Landschaft zu bewundern. Gerade zum Generationswechsel auf PS5 und Xbox Series X lohnen sich die aufwändig gestalteten Kulissen einmal mehr. Sowohl Norwegen als auch England überzeugen mit ihren Bergen und Flüssen, Tälern und Dörfern. HDR-Effekte werden sehr gekonnt als Highlights eingesetzt, beispielsweise für helle Sonnenstrahlen und beinahe blendende Reflexionen im Schnee oder auf dem Wasser. Auf den neuen Konsolen läuft Valhalla zudem mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, Xbox One und PS4 müssen sich mit 30 zufrieden geben - doch auch hier lässt sich die schöne Landschaft noch immer sehr genießen. Nicht immer wird ein Aufstieg gleich mit einem Erfolg belohnt oder von bunten Icons eingefordert - manchmal ist einfach die schöne Aussicht der Lohn für eure Mühe.
Klaue, klaue, Siedlung baue
Die Hauptgeschichte rankt sich um den Aufbau eurer Siedlung. Um euren Stand zu festigen, müsst ihr Bündnisse schließen und von eurer Siedlung hören machen. Dafür müsst ihr euch immer wieder entscheiden, in welche Regionen ihr vordringen wollt, um neue Verbündete zu gewinnen. Die unstrukturierte Wucht der offenen Spielwelt wird hier sinnvoll in episodische Häppchen gebrochen. Habt ihr euch für einen Vorstoß entschieden, führt euch das Spiel durch eine zugehörige Questreihe, die sich um die Geschehnisse der jeweiligen Region rankt. Es geht etwa darum, einen neuen König einzusetzen oder Wikingern aus Dänemark dabei zu helfen, ihren Stand zu festigen. Jedes dieser Kapitel bringt eigene Figuren und Geschichten ins Spiel, die relativ linear ablaufen - nur die Reihenfolge könnt ihr teilweise bestimmen. Natürlich hält euch nichts davon ab, nebenbei ganz England zu erkunden und hier oder dort ein Dorf auszuplündern.
Wie schon in den Schlachten des Vorgängers Odyssey entfernt Valhalla sich hier weit von den Assassinen-Wurzelnd es Schleichens. So ein Raubzug geht eben nicht still und leise einher, sondern da wird ins Horn geblasen, die Äxte werden geschwungen und durcheinander gerufen. Natürlich könnt ihr euch weiterhin dafür entscheiden, zu schleichen und Missionen ohne Schlachtrufe abzuschließen, aber es gibt deutlich weniger Gelegenheiten. Zugegebenermaßen passen Assassinen, Kapuzenmäntel und versteckte Klingen auch nicht ganz in das transportierte Wikinger-Ideal, durch Schlachten an Ruhm zu gelangen.
So oder so, Plünderungen sind essentiell, um an Ressourcen für eure Siedlung zu gelangen. Neben Bündnissen sind es Holz, Leder und Eisen, die euer Überleben sichern. Auch hier habt hier viele Freiheiten: möchtet ihr die Jägerhütte bauen, um dort neue Quests freizuschalten und Geld für seltene Tierfelle einstreichen? Oder legt ihr mehr Wert auf eine Bäckerei, die es euch ermöglicht Feste zu feiern und einen temporären Buff dafür gewährt? Vielleicht interessiert ihr euch für Pferde und wollt eigene Ställe errichten? Ihr entscheidet selbst, was euch wichtig ist und wo ihr eure Ressourcen investieren wollt. Natürlich gibt es auch allerhand dekorative Elemente, die ihr bei Händlern kaufen könnt, um eure Siedlung zu individualisieren. Der Aufbau der Siedlung ist ein Feature, das mir an Valhalla sehr gefällt, weil man viel entscheiden kann und dadurch das Gefühl bekommt, sich eine Heimat aufzubauen und sie zu pflegen.
Fazit
Assassin’s Creed Valhalla überzeugt mit modernisierten Rollenbildern, weniger Füllmasse in der offenen Spielwelt und angenehm-linearen Geschichten. Der Aufbau einer eigenen Siedlung ist ein motivierendes Spielelement, das zwischen Meuchemlorden und immer weiteren Schlachtrufen eine angenehme Abwechslung ins Spiel bringt. Am Ende ist es immer noch Assassin’s Creed, mit ganz ähnlichen Stärken und Schwächen wie seine Vorgänger. Aber in die altbekannte Mähne hat man neue Strähnen geflochten, die ein paar neue Highlights setzen.
Assassin's Creed Valhalla wurde auf der Xbox Series X und der Xbox One X getestet. Ein Testmuster wurde uns von Ubisoft zur Verfügung gestellt.
Bild: Ubisoft
Gleichberechtigung beim Plündern
Eivor, die Hauptfigur von Assassin’s Creed Valhalla ist keine Heldin oder kein Held. Ihr könnt Eivors Geschlecht wählen oder das Spiel entscheiden lassen - dann spielt ihr die meiste Zeit mit der weiblichen Eivor und wechselt nur für ausgewählte Szenen auf die männliche Form. Aber ihr könnt euch nicht entscheiden, keine Wikingerin zu sein. Ihr seid immer ein Eindringling im frühmittelalterlichen England und ihr zettelt Krieg an, um dort zu siedeln.
Auf Grundlage dieser historischen Realität bringt Assassin’s Creed Valhalla einige Wikinger-Klischees auf den Tisch, bricht aber mit anderen. Einerseits gibt es ein Minispiel, in dem ihr euch so schnell es geht betrinken müsst. Andererseits könnt ihr euch dichterische Wortgefechte mit anderen Figuren liefern, die sich wie Rap-Battles ausspielen. Einerseits bekommt ihr es mit einer bärtigen, Axt-schwingenden Meute zu tun, andererseits macht Valhalla Schluss mit veralteten Geschlechterbildern - denn hier wird die Axt gleichberechtigt auch von Frauen geschwungen. Das gilt nicht nur für eure Hauptfigur, sondern wird strukturell vom Spiel gelebt: überall kämpfen Wikingerinnen mit und im Verlauf der Geschichte lernt man mächtige Kriegerinnen kennen. Männer dürfen weinen und Frauen dürfen anführen. Gleichgeschlechtliche Liebe ist normal. Vormals zementierte Rollenbilder werden von Valhalla überall aufgebrochen - gerade bei einem historisches Setting in einem millionenschweren AAA-Spiel ist das selten und setzt für die Spielerinnen und Spieler heute ein wichtiges Zeichen.
Bild: Ubisoft
Weniger Icons, mehr zu sehen
Ubisoft setzt auch in Valhalla auf eine große offene Spielwelt, schraubt den Rahmen aber etwas herunter. Die Welt ist nicht ganz so riesig wie im Vorgänger Odyssey, und nicht ganz so übersäht von Aktivitäten und Icons auf der Weltkarte. Gibt es irgendwo etwas Interessantes zu sehen, sieht man in der Spielwelt (und auf der Karte) lediglich Lichtpunkte, die Anlass zur Urkundung sein können. Einige davon verbergen wichtige Ressourcen für den Aufbau eurer Siedlung, andere halten kleine Nebenaufgaben für euch, die in Valhalla Weltereignisse heißen. Sie sind meistens recht kurz, haben keine eigene Questmarkierung und machen auch keinen Eintrag in eurem Log, das im Vergleich zu den Vorgängern angenehm schlank bleibt. Während Questlog-Einträge und Icons auf der Karte zur Bearbeitung gedrängt haben, regen die neuen Lichtpunkte zu neugierigen Erkundung an ohne dabei zu verbindlich zu erscheinen.
Die weniger aufdringliche Spielwelt lässt mehr Raum dafür, die Landschaft zu bewundern. Gerade zum Generationswechsel auf PS5 und Xbox Series X lohnen sich die aufwändig gestalteten Kulissen einmal mehr. Sowohl Norwegen als auch England überzeugen mit ihren Bergen und Flüssen, Tälern und Dörfern. HDR-Effekte werden sehr gekonnt als Highlights eingesetzt, beispielsweise für helle Sonnenstrahlen und beinahe blendende Reflexionen im Schnee oder auf dem Wasser. Auf den neuen Konsolen läuft Valhalla zudem mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde, Xbox One und PS4 müssen sich mit 30 zufrieden geben - doch auch hier lässt sich die schöne Landschaft noch immer sehr genießen. Nicht immer wird ein Aufstieg gleich mit einem Erfolg belohnt oder von bunten Icons eingefordert - manchmal ist einfach die schöne Aussicht der Lohn für eure Mühe.
Bild: Ubisoft
Klaue, klaue, Siedlung baue
Die Hauptgeschichte rankt sich um den Aufbau eurer Siedlung. Um euren Stand zu festigen, müsst ihr Bündnisse schließen und von eurer Siedlung hören machen. Dafür müsst ihr euch immer wieder entscheiden, in welche Regionen ihr vordringen wollt, um neue Verbündete zu gewinnen. Die unstrukturierte Wucht der offenen Spielwelt wird hier sinnvoll in episodische Häppchen gebrochen. Habt ihr euch für einen Vorstoß entschieden, führt euch das Spiel durch eine zugehörige Questreihe, die sich um die Geschehnisse der jeweiligen Region rankt. Es geht etwa darum, einen neuen König einzusetzen oder Wikingern aus Dänemark dabei zu helfen, ihren Stand zu festigen. Jedes dieser Kapitel bringt eigene Figuren und Geschichten ins Spiel, die relativ linear ablaufen - nur die Reihenfolge könnt ihr teilweise bestimmen. Natürlich hält euch nichts davon ab, nebenbei ganz England zu erkunden und hier oder dort ein Dorf auszuplündern.
Wie schon in den Schlachten des Vorgängers Odyssey entfernt Valhalla sich hier weit von den Assassinen-Wurzelnd es Schleichens. So ein Raubzug geht eben nicht still und leise einher, sondern da wird ins Horn geblasen, die Äxte werden geschwungen und durcheinander gerufen. Natürlich könnt ihr euch weiterhin dafür entscheiden, zu schleichen und Missionen ohne Schlachtrufe abzuschließen, aber es gibt deutlich weniger Gelegenheiten. Zugegebenermaßen passen Assassinen, Kapuzenmäntel und versteckte Klingen auch nicht ganz in das transportierte Wikinger-Ideal, durch Schlachten an Ruhm zu gelangen.
So oder so, Plünderungen sind essentiell, um an Ressourcen für eure Siedlung zu gelangen. Neben Bündnissen sind es Holz, Leder und Eisen, die euer Überleben sichern. Auch hier habt hier viele Freiheiten: möchtet ihr die Jägerhütte bauen, um dort neue Quests freizuschalten und Geld für seltene Tierfelle einstreichen? Oder legt ihr mehr Wert auf eine Bäckerei, die es euch ermöglicht Feste zu feiern und einen temporären Buff dafür gewährt? Vielleicht interessiert ihr euch für Pferde und wollt eigene Ställe errichten? Ihr entscheidet selbst, was euch wichtig ist und wo ihr eure Ressourcen investieren wollt. Natürlich gibt es auch allerhand dekorative Elemente, die ihr bei Händlern kaufen könnt, um eure Siedlung zu individualisieren. Der Aufbau der Siedlung ist ein Feature, das mir an Valhalla sehr gefällt, weil man viel entscheiden kann und dadurch das Gefühl bekommt, sich eine Heimat aufzubauen und sie zu pflegen.
Bild: Ubisoft
Fazit
Assassin’s Creed Valhalla überzeugt mit modernisierten Rollenbildern, weniger Füllmasse in der offenen Spielwelt und angenehm-linearen Geschichten. Der Aufbau einer eigenen Siedlung ist ein motivierendes Spielelement, das zwischen Meuchemlorden und immer weiteren Schlachtrufen eine angenehme Abwechslung ins Spiel bringt. Am Ende ist es immer noch Assassin’s Creed, mit ganz ähnlichen Stärken und Schwächen wie seine Vorgänger. Aber in die altbekannte Mähne hat man neue Strähnen geflochten, die ein paar neue Highlights setzen.
Assassin's Creed Valhalla wurde auf der Xbox Series X und der Xbox One X getestet. Ein Testmuster wurde uns von Ubisoft zur Verfügung gestellt.
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10. November 2020
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Plattform - Nachfolger der Xbox 360 von Microsoft. Angekündigt am 21. Mai 2013, ist die Heimkonsole am 22. November 2013 in Deutschland und weiten teilen Eruopas erschienen.
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