In Donkey Kongs Fußstapfen

(Artikel)
Benjamin Strobel, 19. Oktober 2019

In Donkey Kongs Fußstapfen

Yooka-Laylee and the Impossible Lair Review

Yooka-Laylee war eine Hommage an Banjo-Kazooie und das N64: vom Namen über die Optik bis hin zum Gameplay. Yooka-Laylee and the Impossible Lair betritt neues Terrain. Der Nachfolger wagt sich in 2D-Gefilde und tritt in die Fußstapfen einer andere Nintendo-Größe: Donkey Kong.

Um über Yooka-Laylee and the Impossible Lair zu sprechen, müssen wir alles, was wir über den das erste Yooka-Laylee wissen, zunächst mal über Bord werfen. Denn bis auf die titelgebenden Figuren ist The Impossible Lair ein völlig anderes Spiel. Dieses Yooka-Laylee ist eine Hommage an die Donkey-Kong-Country-Reihe, die zuletzt auf der Switch mit Donkey Kong Country: Tropical Freeze wieder glänzend aufgeblitzt ist. Leider abzüglich des Koop-Modus.

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Platforming nach Affen-Art
2D-Plattforming ist der Dreh- und Angelpunkt des Kern-Gameplays. Ähnlich wie in den alten (und neuen) Nintendo-Klassikern sind die Welten bunt und farbenfroh. Jedes Level kommt mit einem neuen Gimmick daher, das man beim Spielen erst kennenlernen und dann meistern muss. Der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt eher gehoben, aber verschiedene Modifikatoren, die man nach und nach erspielen kann, erleichtern oder erschweren das Spiel - ganz nach Wunsch.

Das Ende eines Levels zu erreichen ist dabei nur die halbe Herausforderung: wie in der Vorlage gibt es in jedem Level fünf Münzen, die man sammeln muss, um das Areal komplett abzuschließen. Um an das begehrte Gold zu kommen, muss man nicht nur besonders schwierige Sprung-Passagen meistern, sondern mit großem Geschick und Spürsinn geheime Wege und Passagen aufspüren, die das Sammelgut beherbergen. Da man diese Wege leicht verpassen oder aber sehen, aber sich verbauen kann, muss man etwas Geduld mitbringen und Level meist mehrfach spielen, um alles zu finden. Das kann mitunter langwierig sein, beispielsweise, wenn man einen Geheimgang wieder und wieder nicht findet oder einen Gegner zu früh besiegt, den man aber später noch gebraucht hätte, um auf eine höher gelegene Plattform zu springen. Einige dieser Abschnitte fühlen sich unnötig frustrierend an - wäre es denn zu viel verlangt, Gegner einfach respawnen zu lassen und mehrfache Versuche zu erlauben?

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Kreativität und Abwechslung
Das Design mag nicht ohne Fehler sein, aber es strotzt vor Kreativität. Besondere Deutlichkeit erreicht der Ideenreichtum durch alternative Level-Varianten. Fast jede Stage kann auf der Weltkarte so beeinflusst werden, dass eine neue Version zustande kommt. Da gibt es Stages, die kann man mit Wasser fluten, anderen haben bereits Wasserbecken, diese können aber eingefroren werden. Es gibt sogar Level, die man mit Gegnern fluten kann, vor denen man dann fliehen muss. Jede Modifikation bietet einen Twist auf das bestehende Level mit völlig neuen Herausforderungen. So werden viele Level zwar wiederverwertet, doch auf so kreative und charmante Weise, dass man es dem Spiel unbedingt als Pluspunkt anrechnen muss.

Ähnlich interessant verhält es sich mit der Weltkarte des Spiels. Was in andere Spielen lediglich als aufgehübschtes Menü zur Navigation dient, hat hier seine eigene Spieltiefe. Außerhalb der klassischen Plattform-Level muss man Yooka und Laylee über die Weltkarte navigieren, kleine Rätsel lösen und Herausforderungen bestreiten, und kann verschiedene Geheimnisse entdecken. Die schwierigen, teils schweißtreibenden Level bekommen so ein abwechslungsreiches Gegenstück, in dem man sich vom schnellen Gameplay erholen und stattdessen das Köpfchen nutzen kann.

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Nicht unschaffbar, aber ziemlich unmöglich
Warum eigentlich die ganzen Unannehmlichkeiten? Einfach: man befreit und sammelt in jedem Level Bienen, die einem helfen, in der Impossible Lair zu bestehen, dem Bosslevel des Spiels. Jede Biene erlaubt einen zusätzlichen Treffer. Die namensgebende Impossible Lair ist von Anfang verfügbar, sodass man jederzeit einen Versuch wagen kann, das Spiel abzuschließen. Natürlich hat die Sache einen Haken. Es ist zwar nicht ganz unschaffbar, das level zu meistern, allerdings ziemlich schwierig - und schnell frustrierend.

Am Ende nämlich gibt das Spiel alle Annehmlichkeiten von Check Points auf und fordert ein, dass man sich durch ein extrem langes Level mit vier saftigen Bosskämpfen schlägt. Schafft man es trotz fleißig gesammelter Bienchen nicht, fängt man wieder ganz von vorne an - und verliert gut und gerne Mal 15-30 Minuten Fortschritt. Die Motivation, das Level mehrmals hintereinander zu spielen, flacht dadurch rapide ab. Schwierig ist schön und gut, aber die langwierige Wiederholung des Levels war ein ziemlicher am Brocken am Ende meines Geduldsfadens. Nicht gerade ein krönender Abschluss für ein sonst sehr schönes Spiel.

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Fazit
Yooka-Laylee and The Impossible Lair ist ein gelungener 2D-Plattformer, erreicht die Exzellenz eines Tropical Freeze allerdings nicht ganz. Insbesondere flacht es mit dem Konzept seiner finalen Stage etwas ab, da viele Wiederholungen die Sache träge und langwierig machen, anstatt eine interessante Herausforderung daraus zu stricken. Dennoch überzeugt Yooka-Laylee and The Impossible Lair durch Kreativität und Ideenreichtum, wie man es sonst nur von Nintendo kennt!

Yooka-Laylee and the Impossible Lair wurde auf der Xbox One X getestet. Ein Testmuster wurde uns von Team17 zur Verfügung gestellt.

Yooka-Laylee and the Impossible Lair

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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19. April 2024 um 23:09 Uhr
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RELEASE
08. Oktober 2019
PLATTFORM
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Plattform - Hybrid aus Konsole und Handheld. Unter dem Codenamen Nintendo NX angekündigt, ist die Nintendo Switch im März 2017 weltweit erschienen.
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Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
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