Virtual Rides 3 im Test

(Artikel)
Adrian Knapik, 18. März 2017

Virtual Rides 3 im Test

Für alle Angsthasen auf dieser Welt

Wenn ihr auf Jahrmärkte und Fahrgeschäfte steht, seid ihr bei Virtual Rides 3 an der richtigen Adresse. Schon in der dritten Runde möchte euch der Fahrgeschäft Simulator auf die virtuelle Kirmes locken und euch mit detaillierten Maschinen kokettieren. Ob nun alles Spaß macht, was danach aussieht, klären wir im Test.

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Geld verdienen? Größer werden? Alles nicht nötig. In Virtual Rides 3 geht es nämlich gar nicht darum, dass ihr euren eigenen Vergnügungspark von Grund auf errichtet und jede Ecke selbst gestaltet – nein, es ist schon von Beginn an alles freigeschaltet. Der Park und alle Fahrgeschäfte sind vorhanden, sodass ihr euch auf die Anpassung der zwölf Fahrgeschäfte konzentrieren könnt. Das Ziel des Spiels? Es gibt keines.

Das blinkende Paradies
Das grundlegende Spielgeschehen beruht auf dem Anpassen und Bedienen der verfügbaren Fahrgeschäfte. Dabei könnt ihr nur optische Änderungen durchführen – die Funktionsweise bleibt vorgegeben. Dafür ist es aber möglich, wirklich jede Ecke zu personalisieren und farblich zu verändern. Wollt ihr hier noch Scheinwerfer? Kein Problem. Die Besucher sollen ihre Hand vor Augen nicht mehr sehen? Hier, nimm diese fünf Nebelmaschinen. Ihr wollt absurde Namen für eure Maschinen? Ändert einfach den LED-Schriftzug und tauft eure Schaukel "Eierschaukler". Die möglichen Veränderungen sind enorm, bedürften aber teilweise ein wenig mehr Transparenz. Häufig ändert man Farben von bestimmten Bauteilen, sieht aber aufgrund fehlender Spielerführung nicht, wo sich denn jetzt was geändert hat. Ein simpler Kameraschwenk auf die betroffenen Teile hätte hier ausgeholfen.

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Wenn ihr alles fertig geklebt, jeden Scheinwerfer ausgerichtet und jede Nebelmaschine angeschmissen habt, dürft ihr euch ans Bedienpult setzen und das ausgewählte Fahrgeschäft steuern. Dabei habt ihr verschiedene Kamerapositionen zur Auswahl. Ihr könnt das Fahrgeschäft als Außenstehender beobachten, euch persönlich an das Bedienpult in der Bude setzen oder im Karussell Platz nehmen. Steuern könnt ihr die Motorengeschwindigkeit, die Bremsen und die Freigabe der Sicherheitsbügel – es ist also für alles gesorgt. Und dann könnt ihr euer Fahrgeschäft in Action sehen, was nach der ganzen Anpassungsarbeit eine ziemliche Genugtuung ist. So stumpf es auch klingt: das wilde Treiben zu beobachten und sich durch die verschiedenen Kamerapositionen zu klicken, hat durchaus seine Reize.

Gerade wenn alle Effekte angeschmissen sind und es in der Spielwelt dämmert, spielt Virtual Rides 3 nämlich die Trumpfkarte: die vielen blinkenden Lichter, die schnell bewegenden Objekte und die hochgerissenen Gliedmaßen der Fahrgäste hypnotisieren den Blick schon ordentlich auf den Bildschirm. Da vergeht plötzlich die ein oder andere Stunde, in der man nur beobachtet. Dazu kann man sich noch schicke Musik anmachen, die dann aus den Lautsprechern des Fahrgeschäftes dröhnt. Und wenn das noch nicht genug ist, schnappt ihr euch euer Mikrofon und schreit wie die guten alten Jahrmarkt-Ansager Parolen rein. Die dazugehörigen Echo- und Stimmverzerrungseffekte könnt ihr auch einstellen und so eure eigene Stimme mal als Fahrgeschäftsansager miterleben. Grandiose Idee und sauwitzig!

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Wo sind die Kotztüten?
Nach der ganzen lustigen Spielerei fallen mir auch zwei Symbole in der Ecke des HUD auf: ein Männchen und ein Smiley. Das Männchen zeigt an, wie viele Besuche sich gerade im Park tummeln und die Smileys sind die Währung des Spiels, die man gegen die Nebelmaschinen und andere Effektgeräte eintauschen kann. Ein Wirtschaftssystem ist immer spannend, hier aber in seiner Form einfach nur völlig deplatziert. Ihr erhaltet einfach ständig eine geringe Menge an Ingame-Geld, egal wie viele Besucher im Park sind – auch wenn gerade überhaupt keine da sind. Wieso führt man so was dann überhaupt ein? Um die Spieler zum Warten zu zwingen, damit sie nicht sofort alle Fahrgeschäfte nach Belieben modifizieren können?

Das Spiel lebt doch von der Anpassung! Die Spieler dann im Gegenzug dazu in ein intransparentes und lieblos dahingeklatschtes "Wirtschaftssystem" zu zwängen, das aus nichts anderem besteht als Warterei, verfehlt doch völlig das Ziel. Das ist zu vergleichen mit einem Shooter, in dem ihr alle fünf Minuten eine Patrone für eure Waffe erhaltet und sonst nicht schießen könnt. Ihr merkt schon: das Spiel schafft seine eigene zentrale Spielmechanik mithilfe dieses Features selbst aus dem Verkehr. Einfach unüberlegt und frustrierend.

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Dazu gesellen sich auch einige Bugs und Performance-Probleme, die das Spielerlebnis beträchtlich einschränken. Jede Attraktion beschäftigt ein paar Leute, die dafür da sind, bei nicht besetzten Plätzen die Bügel zu schließen. Manche Fahrgeschäfte bieten einen "Wartemodus", in dem der Motor noch leicht weiterarbeitet, sodass sie nicht völlig zum Stehen kommen. Und damit kommen die NPC-Arbeiter nicht klar – sie laufen bei dieser leichten Untergrundbewegung nur noch gegen Wände oder buggen in die Fahrgeschäfte rein und teleportieren sich irgendwann mühsam wieder raus. Im Laufe dieser Zeit können die Motoren aber noch nicht vollständig gestartet werden, da die Arbeiter sich erst mal entfernen müssen.

Die Performance ist auf den ersten Blick gar nicht so schlecht – auf höchsten Einstellungen erreicht man mit halbwegs potentem PC durchaus 30-40 FPS. Problematisch wird es dann mit den ganzen Effekten und Lichten bei den Fahrgeschäften, die die Bildwiederholungsrate gerne auch mal in den einstelligen Bereich drücken. Da macht es dann auch keinen Spaß mehr, die Fahrgeschäfte anzupassen, geschweige denn sie beim hin und her ruckeln zu beobachten.

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Zum Abschluss noch eine coole Sache: für alle VR-Headset-Besitzer unter euch stellt Virtual Rides 3 eine VR-Experience zur Verfügung, die wir leider wegen fehlender Hardware beim Test nicht berücksichtigen konnten. Sich mal in VR in ein selbst angepasstes Fahrgeschäft hineinzusetzen klingt aber durchaus reizvoll. Probiert es doch mal aus und teilt eure Erfahrungen gerne bei uns in den Kommentaren!

Virtual Rides 3 bietet viele beeindruckende Fahrgeschäfte, die wohl umfangreichsten Anpassungsmöglichkeiten und einige nette Gimmicks, die das Spielerlebnis einzigartig machen. Vor allem der Stimmverzerrer für eigene Ansagen ist unglaublich lustig und peinlich zugleich. Im Gegenzug dazu haben die Entwickler aber gerade beim Wirtschaftssytem tief in die Grütze gegriffen und auch die Performance-Probleme und Bugs sind ein dicker Minuspunkt. Es gibt noch viel zu verbessern, wer aber über Wartezeit hinwegsehen kann und ein dickes Portemonnaie für einen guten PC hat, findet hier einen tollen Fahrgeschäft Simulator! Adrian

Virtual Rides 3 wurde auf dem PC (Windows 10 64-bit, Intel i5-4670, 16 GB RAM, AMD Radeon RX 480 8GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von 2tainment zur Verfügung gestellt.

Virtual Rides 3

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

Kommentare

Florian
Gast
09. März 2021 um 04:44 Uhr (#1)
Ich möchte diesem Artikel noch ein par Sachen hinzufügen.
Man kann eigene Texturen auf die Rückwände und Schilder bringen. Am besten geht das mit Photoshop oder vorgefertigten Texturen wo aber eventuell 2 Prozent der Nutzer wissen, wo sie welche bekommen. Möglich ist es aber. Ich habe im laufe der Zeit meine Eigene Textur für mein Lieblings-Fahrgeschäft erstellt.
Ebenso ist es möglich sich eigene Musiktitel und Jingles einzufügen. Mittlerweile sogar MP3. zuvor musste man alles in OGG Dateien umwandeln.
Beide Schritte sind Mittlerweile in eurem Dokumentenordner eures Rechners zu finden. Dort ist ein VR3 Ordner wo dies machbar ist. Dies ist jedoch auch völlig intransparent im Spiel.
Die Bugs sind bis Heute nicht gelöst. Die Mitarbeiter und auch Gäste, kommen nach wie vor nicht damit klar, wenn das Karussell leicht gedreht wird. (Dies wird in echt gemacht, um freie Gondeln zu platzieren wo die potenzielle Fahrgäste sie sehen).
Ebenso schlie0en die Mitarbeiter oft nicht alle Gondeln, so dass man nicht losfahren kann. Dies kann man nur lösen, indem man selbst die Gondeln per Knopfdruck schließt. Dies würde bei einigen Fahrgeschäften nicht funktionieren. Schließt man also selbst die Bügel, so muss man damit rechnen, dass die Mitarbeiter plötzlich auf dem z.B. Radscheibe des Hurrikan stehen bleiben und sich das Karussell drum herum bugt. Des Weiteren sind die Mitarbeiter beim schließen extrem langsam. Da vergehen manchmal gefühlt Minuten bis alle 24 Gondeln geschlossen sind. Das trübt den Spass auch ein wenig.

Die Steuerung ist sehr Umfangreich, jedoch nicht gut angelegt.

Auf der linken Bildschirmseite knubbeln sich alle Reiter von denen man immer nur einen ausklappen kann.
Zu steuern sind:
Anpassung
Kamera
Effekte
Licht
Musik

Leider kann man jedoch nicht einen Jingle loslassen und gleichzeitig das Licht ändern.
Auch wenn man das Licht zum Teil über die Tastatur steuern kann, so kann man einiges eben nicht darüber steuern. Dies bedeutet, während man zum Beispiel das Licht blau rot gelb usw. per Tastatur ansteuern kann und gleichzeitig nach neuer Musik sucht, so ist es nicht möglich die Lichter auf den Änderungsmodus währenddessen zu stellen, da man dafür den Reiter Licht öffnen muss und somit der Musik Reiter zu klappt. Das selbe gilt für Änderungen des Blitzlichtes in Farbe und Geschwindigkeit, sowie Nebelmaschinen, CO2 Booster und so weiter!
Schön wäre es, wenn die Reiter allgemein etwas kleiner wären und dafür mehrere Reiter ausklappbar wären. Die Reiter sind so groß, dass ich mir mit meinem 32:9 Bildschirm nicht vorstellen kann wie nervig diese riesigen Dinger auf einem normalen Monitor (16:9) sind.
Ebenso ist es nicht gut gelöst, dass man bei hohen Fahrgeschäften oft die Kamera nicht so einstellen kann, dass man das gesamte Fahrgeschäft sieht. Wenn man Fahrgeschäfte nutzt die oben in der Luft nur auf Grund deiner Bewegungssteuerung z.B. einen Überschlag machen, so kannst du nicht sehen ob er nun oben einen Überschlag macht oder nicht, weil die Kamera nicht bis dorthin reicht.
Bei manchen Fahrgeschäften erkennt man aus der Fahrkanzel so gut wie nichts. Ob das im echten Leben auch so ist? Keine Ahnung. Diese Fahrgeschäfte nutze ich nicht, weil ich die Sicht vom Steuerpult haben möchte, wenn ich schon steuern soll und will.

So nach dem ganzen Meckern bleibt mir aber dennoch zu sagen, dass es ein toller Simulator für Kirmesbekloppte Leute ist wie mich.
Florian
Gast
09. März 2021 um 04:50 Uhr (#2)
PS:
Ich spiele das Spiel mit:

Asus H270Z Gaming
i7 7700K
Asus Strix Radeon RX 580 OC Gaming
64Gb Ram

keine Probleme mit der Darstellung und kein ruckeln.
Auch keine FPS Probleme. Durchschnittlich 48 FPS mehr ist tatsächlich nicht drin.
Ab und zu schmirt das Spiel jedoch ab und man landet auf dem Desktop. bei Steam hilft es dann oft den Downloadcash zu leeren.
Gast
19. April 2024 um 21:16 Uhr
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