Hachja. Ich mach's euch mal kurz und schmerzlos: Sands of Time hat gerockt, Warrior Within hat gesuckt und Two Thrones war wieder obenauf. Was dachte sich Ubi eigentlich dabei, im zweiten Teil aus PoP ein Kampfspiel zu machen? Noch dazu mit all den überflüssigen One-Linern ("Haha! Ich bin zu stark für dich!" "Gib lieber gleich auf!" "Du hast keine Chance!" "Haha! Ich bin zu stark für dich!"). Nein, nein. Aber trotz der Rückkehr zu alter Größe in PoP:TT fehlte mir letztendlich doch die sympathische Stimme des leicht verzogenen Superathleten und seine Entwicklung zum gequälten Helden wollte mir auch nicht so recht gefallen - auch wenn der dunkle Prinz schon cool war! Aber da konnte dann auch Christian Bales Synchronstimme nichts mehr dran machen.

Nun war die Trilogie abgeschlossen und alle dachten sich: "Kein Prinz mehr? :((("

Doch da habt ihr nicht mit Ubi gerechnet! Die starten nämlich die ganze Serie wieder von vorne und tun so, als wäre nichts gewesen. Und alle Prinzen-Fans sind total von der Rolle! (Haha, ja, müdes Wortspiel)

TRAILER-TIME

Erster Gedanke: OMGROFLWAFFLE? Musik von Sigur Rós? Mag die neue alte Serie etwa, neben dem veränderten Kunst-Stil (auch wenn der nicht grade revolutionär ist - selbst wenn das der Ubi-Mensch den Reportern im zweiten Teil der E3-Präsentation verzweifelt verkaufen möchte), auch im Spiel ein traumhaftes Post-Rock-Ambiente vorhanden? Ne, leider nicht. Zumindest lässt das der eben verlinkte Präsentationstrailer nicht vermuten. Schade.

Egarl. Zum groben Plot: Irgendein Mist ist auf der Welt passiert und alles ist schmodderig, schmierig und einfach nur dunkel und eklig. Der irgendwie räuberisch dreinschauende Prinz und seine neue Freundin, die ein bisschen so aussieht wie die Hausfrauen aus der Waschmittelwerbung, ziehen los, um die Welt zu reinigen und wieder rundum knuddelig schön zu machen.
Der geübte Spieler sieht da natürlich sofort die Spielkonzept-Plagiatur von Super Mario Sunshine, aber da Ubi Beyond Good & Evil gemacht hat, wollen wir da mal ein freundschaftliches Auge zudrücken. Aber das war das letzte Mal, Ubi! Keine Gefallen mehr!

Wichtig ist auf jeden Fall: Man springt und läuft und klettert und kämpft wie gehabt, nur hat man jetzt so eine Frau im Schlepptau. "OCH NÖ", ruft da die gequälte Spielerseele, "Muss ich auf die jetzt dauernd aufpassen?" Ha-HAH! Mitnichten, mein Freund! Ubi ist genau so abgenervt von KI, die an jeder Ecke hängen bleibt und lustig dem tobenden Ork ins Fleischermesser springt, wie jeder andere auch und hat die absolut neue Technik einer niemals verloren gehenden, niemals in den Weg kommenden Weggefährtin ausgepackt. Wow. Beeindruckend. Kenne ich jetzt zwar schon von Diablo 2, wo mir meine Jägerin immer hinterherspawnt, aber ich will euch jetzt mal euren Moment nicht nehmen.

Was allerdings wirklich cool ist, ist dass Elika dem Spieler richtig unter die Arme greift. Entweder durch sich Gravitation und generell allen Naturgesetzen widersetzender Teleport-Greif-Schwing-Moves, durch die Rettung des Prinzen vor dem sicheren Tod durch Goo-Tentacle-Vore-Rape oder im Kampf, wo sich Prinz und Nicht-Prinzessin in schier endlosen Combo-Team-Attacken auf den Feind stürzen (es wird gesagt, dass es immer nur EINEN Feind zur Zeit geben wird, es gibt also quasi ausschließlich Boss-Kämpfe à la Shadow of the Colossus, was ich allgemein für eine großartige Idee halte. Boss-Kämpfe sind sowieso das Spannendste an den meisten 3rd-Person-Kampfspielen heutzutage) und einen Regen aus Kopfnüssen niederhageln lassen.

Ein bisschen verstörend dabei finde ich die Aussage des Ubi-Menschen, dass Elika so konzipiert ist, dass sie dem Prinzen hilft und den Spieler dazu verleitet, sich noch cooler zu fühlen und aus dem Monarchen den ultimativen Action-Helden zu machen. Also, erst mal halte ich die Sache mit "Frau als reiner Support" ein wenig chauvinistisch - wobei sich dann die gesamte weibliche Weltbevölkerung auch sagen kann: "Ja, klar. Ohne uns läuft mal wieder nichts und der Prinz krepiert!" -, zum Anderen muss ich bei Action-Helden immer noch an Arnold "The Governator" Schwarzenegger denken. Da stelle man mal den Prinzen, der sich immer so knapp von einem herausbröckelnden Ziegelstein zum nächsten hangelt, neben Ich-zerquetsche-dich-zwischen-meiner-Brustmuskulatur-Arnie. Passt irgendwie jetzt mal nicht so ganz.

Noch eine letzte Neuerung im Spiel: Prince of Persia verfolgt zwei allgemeine Trends und verabschiedet sich einerseits von Linearität (blablabla, Burnout Paradise, langweilig) und öffnet über diese Schiene gleichzeitig das Spiel für den Casual Gamer, der sich ja seit einem Jahr plötzlich an allen Ecken und Enden zeigt.

Hi, Casual Gamer! Wir haben wieder ein neues Spiel für dich gemacht! Halt still, ich werfe es dir an den Kopf!

HALT STILL, HABE ICH GESAGT! HALT STILL! HIER! FRISS! FRISS DAS SPIEL! NIMM ES! WIR WOLLEN ES NICHT! LOS! JA, GELD HER! GIB UNS ALLES! FRIIIIIIISSSSSSSSS!!!!

Dies versucht Ubi zu erreichen, indem man dem Spieler die Freiheit gibt, sich für verschiedene Wege zu entscheiden. Klassischer Moment: Man kommt an einen Abgrund und von dem führen drei Plattformen weg. CHOOSE YOUR PATH! TEST YOUR MIGHT!
Klingt im ersten Moment sehr gut und von mir aus sollen die ganzen Teilzeit-Spieler auch ihren einfacheren Pfad bekommen, solange ich mir weiterhin die Zähne ausbeißen darf - ich hoffe nur, dass sie dadurch nicht ein 12-Stunden-Spiel auf ein 4-Stunden-Spiel runtergekürzt haben, das man dann dreimal durchspielen kann. Da hätte ich dann irgendwie keine Lust drauf. Nun ja, man wird sehen und das werden auch alles Fragen sein, die ich unserem persönlichen Ubi-Menschen auf der GC an den Kopf werfen werde. Wir sind gespannt! Rian