Seasons after Fall im Test
Seasons after Fall im Test
Reinekes Reise ins Zauberland
Als Kind habe ich Stunden mit Harvest Moon verbracht, im Regen Rüben gezüchtet und schneebedeckte Steine zerkloppt. Und Oracle of Seasons war immer einer meiner Lieblingsteile der Zelda-Spiele. Ihr merkt, Jahreszeiten sind so mein Ding. Als ich dann den Trailer zum Rätsel-Adventure Seasons after Fall gesehen habe, war ich sofort verliebt. Denn nicht nur haben die drei Spiele gemeinsam, dass der Wechsel der Jahreszeiten ein zentrales Spielelement ist – sie sind auch noch ziemlich niedlich.
Im ersten größeren Spiel des Indie-Entwicklers Swing Swing Submarine erwachen wir als Knospe in einer Welt voller Magie. Eine zutrauliche Mädchenstimme leitet uns an. Sie hat einen Auftrag für uns: Wir sollen das Ritual der Jahreszeiten durchführen, damit das unbekannte, namenlose Fräulein den Ort, an dem es gefangen ist, endlich verlassen kann. Zu diesem Zweck brauchen wir einen Körper. Wie schön, dass da gerade ein Fuchs seinen spitzen Kopf zwischen die Blätter steckt.
Mit unserem neuen Körper hüpfen und laufen wir durch die zauberhaft gestaltete Welt, auf der Suche nach den vier alten Wächtern, die über die Kraft der Jahreszeiten wachen. Mit Hilfe der Kräfte, die sie uns geben, manipulieren wir durch den Wechsel der Jahreszeiten unsere Umgebung. So lüften sich Geheimnisse und neue Wege werden offenbart: Pilze öffnen sich nur im Herbst, im Frühling wachsen Sprösslinge von Bäumen, die uns dann höher gelegene Gebiete erreichen lassen, im Sommer klettern wir über Ranken und im Winter laufen wir über gefrorene Seen.
Im Wirbel der Jahreszeiten bewegen wir uns durch die Welt, die mich mit ihrer dichten Atmosphäre und der beeindruckend inszenierten Traumhaftigkeit in den Bann geschlagen hat. Begleitet werden wir von kraftvoller Geigenmusik, die immer im richtigen Moment einsetzt und die richtigen Töne – direkt ins Herz – trifft.
Über allem liegt ein geheimnisvoller und melancholischer Schleier: Selbst im Frühling regnet es, die Wächter der Jahreszeiten finden wir gefangen in einem unendlichen Schlummer und bis auf ein paar Zikaden und Insekten treffen wir keine weiteren Tiere. Und dann gibt es noch die dornigen Schlingpflanzen, die uns immer wieder den Weg versperren und mit ihrer bedrohlichen Art so gar nicht in den traumhaften Wald passen mögen.
Die am Anfang noch einfache, kindliche Handlung wird zunehmend ernster und offenbart schnell, dass stille Wasser tief sind. Nicht alles ist so freundlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Trotzdem schafft Seasons after Fall diesen subtilen Wechsel, ohne dass die Atmosphäre in einen Albtraum abdriftet und die harmonische Naturidylle zerstört wird.
Aber es ist nicht nur die liebevoll gestaltete Welt, die Seasons after Fall zu einem wundervollen und interessanten Spiel macht. Beim Lösen der Rätsel und beim Erkunden stellt sich schnell ein Flow-Erleben ein, das den Spieler fesselt und gleichzeitig fordert. Die Rätsel, die wir lösen, sind zwar anspruchsvoll, aber trotzdem schafft es das Spiel, dass man nie frustriert ist oder das Gefühl hat, nicht mehr weiterzukommen. Tatsächlich fühlen sich die wenigsten Rätsel wie richtige Rätsel an – und trotzdem ist man stetig am Kniffeln.
Seasons after Fall geizt mit Hinweisen. Wir finden selbst heraus, was es bewirkt, wenn wir an der richtigen Stelle bellen, welche Auswirkungen der Wechsel von Winter auf Frühling für einige Pflanzen hat, und was wir mit den kleinen Insekten anfangen können, die wir aufschrecken und durch die Gegend scheuchen können. Wir erkunden die fremde und gleichzeitig heimisch anmutende Welt also ganz alleine, ohne eine führende Hand. So ist das Spielerlebnis gespickt mit hundert kleinen Aha-Erlebnissen.
Das liegt natürlich auch am Mangel an Möglichkeiten. Das wichtigste Gameplayelement ist der Wechsel der Jahreszeiten. Wenn man beim Erkunden auf ein unwegsames Gebiet stößt, ist die Lösung meistens in unmittelbarer Nähe oder zu erreichen, indem wir kurz um die Ecke denken. Wenn man in der Umgebung keine Möglichkeit findet, lohnt es nicht, dort zu verweilen, sondern einfach weiter zum nächsten Gebiet zu laufen.
Die Gebiete sind unterteilt in vier Hauptzonen, die wir alle mehr als einmal besuchen. Das klingt erst einmal langweilig und eintönig, ist es erstaunlicherweise aber nicht. Dadurch, dass wir im Lauf des Spiels mehr Möglichkeiten zur Manipulation des Zauberwalds sammeln, vergrößert sich das Gebiet, in dem wir herumhüpfen, mit jedem Besuch mehr und mehr. So lohnt es sich, wieder zurück in ein Gebiet zu gehen, auch wenn man es bereits erkundet glaubt.
Leider trüben nicht nur die bedrohlichen Ranken die Atmosphäre: In meiner Version vor Veröffentlichung hatte ich noch mit Einbrüchen der Framerate und einigen Bugs zu kämpfen. Letztere waren nie so grob, dass ich nicht mehr weiterspielen konnte, sondern haben sich glücklicherweise nach dem Wechsel des Gebiets von selbst behoben. Die Einbrüche der Framerate waren da schon irritierender. Seasons after Fall lebt von dem Flow, in den sich der Spieler begibt. Wenn dieser schon durch das kleinste Ruckeln gestört ist, drückt das stark auf das Spielerlebnis und reißt uns aus der dichten Atmosphäre. Bleibt zu hoffen, dass Swing Swing Submarine Patches nachliefert.
In dem kleinen Indie-Spiel Seasons after Fall verbirgt sich einiges: Eine dichte Atmosphäre, eine wunderschön gestaltete, traumhafte Welt und anspruchsvolle Rätsel, die sich durch ihren durchweg logischen Aufbau gar nicht richtig wie Rätsel anfühlen. Seasons after Fall verbindet Melancholie und Traumhaftigkeit wie es vorher nur Bastion oder Ghibli-Filme geschafft haben. Und was haben die alle gemein? Trotz allem erzählerischen Minimalismus haben sie es wie Seasons after Fall geschafft, mich dann und wann zum Weinen zu bringen.
Seasons after Fall wurde auf dem PC (Windows 7 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon R9 280 3GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von Focus Home Interactive zur Verfügung gestellt.
Im ersten größeren Spiel des Indie-Entwicklers Swing Swing Submarine erwachen wir als Knospe in einer Welt voller Magie. Eine zutrauliche Mädchenstimme leitet uns an. Sie hat einen Auftrag für uns: Wir sollen das Ritual der Jahreszeiten durchführen, damit das unbekannte, namenlose Fräulein den Ort, an dem es gefangen ist, endlich verlassen kann. Zu diesem Zweck brauchen wir einen Körper. Wie schön, dass da gerade ein Fuchs seinen spitzen Kopf zwischen die Blätter steckt.
Mit unserem neuen Körper hüpfen und laufen wir durch die zauberhaft gestaltete Welt, auf der Suche nach den vier alten Wächtern, die über die Kraft der Jahreszeiten wachen. Mit Hilfe der Kräfte, die sie uns geben, manipulieren wir durch den Wechsel der Jahreszeiten unsere Umgebung. So lüften sich Geheimnisse und neue Wege werden offenbart: Pilze öffnen sich nur im Herbst, im Frühling wachsen Sprösslinge von Bäumen, die uns dann höher gelegene Gebiete erreichen lassen, im Sommer klettern wir über Ranken und im Winter laufen wir über gefrorene Seen.
Im Wirbel der Jahreszeiten bewegen wir uns durch die Welt, die mich mit ihrer dichten Atmosphäre und der beeindruckend inszenierten Traumhaftigkeit in den Bann geschlagen hat. Begleitet werden wir von kraftvoller Geigenmusik, die immer im richtigen Moment einsetzt und die richtigen Töne – direkt ins Herz – trifft.
Über allem liegt ein geheimnisvoller und melancholischer Schleier: Selbst im Frühling regnet es, die Wächter der Jahreszeiten finden wir gefangen in einem unendlichen Schlummer und bis auf ein paar Zikaden und Insekten treffen wir keine weiteren Tiere. Und dann gibt es noch die dornigen Schlingpflanzen, die uns immer wieder den Weg versperren und mit ihrer bedrohlichen Art so gar nicht in den traumhaften Wald passen mögen.
Links Winter, rechts Herbst
Die am Anfang noch einfache, kindliche Handlung wird zunehmend ernster und offenbart schnell, dass stille Wasser tief sind. Nicht alles ist so freundlich, wie es auf den ersten Blick scheint. Trotzdem schafft Seasons after Fall diesen subtilen Wechsel, ohne dass die Atmosphäre in einen Albtraum abdriftet und die harmonische Naturidylle zerstört wird.
Aber es ist nicht nur die liebevoll gestaltete Welt, die Seasons after Fall zu einem wundervollen und interessanten Spiel macht. Beim Lösen der Rätsel und beim Erkunden stellt sich schnell ein Flow-Erleben ein, das den Spieler fesselt und gleichzeitig fordert. Die Rätsel, die wir lösen, sind zwar anspruchsvoll, aber trotzdem schafft es das Spiel, dass man nie frustriert ist oder das Gefühl hat, nicht mehr weiterzukommen. Tatsächlich fühlen sich die wenigsten Rätsel wie richtige Rätsel an – und trotzdem ist man stetig am Kniffeln.
Seasons after Fall geizt mit Hinweisen. Wir finden selbst heraus, was es bewirkt, wenn wir an der richtigen Stelle bellen, welche Auswirkungen der Wechsel von Winter auf Frühling für einige Pflanzen hat, und was wir mit den kleinen Insekten anfangen können, die wir aufschrecken und durch die Gegend scheuchen können. Wir erkunden die fremde und gleichzeitig heimisch anmutende Welt also ganz alleine, ohne eine führende Hand. So ist das Spielerlebnis gespickt mit hundert kleinen Aha-Erlebnissen.
Das liegt natürlich auch am Mangel an Möglichkeiten. Das wichtigste Gameplayelement ist der Wechsel der Jahreszeiten. Wenn man beim Erkunden auf ein unwegsames Gebiet stößt, ist die Lösung meistens in unmittelbarer Nähe oder zu erreichen, indem wir kurz um die Ecke denken. Wenn man in der Umgebung keine Möglichkeit findet, lohnt es nicht, dort zu verweilen, sondern einfach weiter zum nächsten Gebiet zu laufen.
Die Gebiete sind unterteilt in vier Hauptzonen, die wir alle mehr als einmal besuchen. Das klingt erst einmal langweilig und eintönig, ist es erstaunlicherweise aber nicht. Dadurch, dass wir im Lauf des Spiels mehr Möglichkeiten zur Manipulation des Zauberwalds sammeln, vergrößert sich das Gebiet, in dem wir herumhüpfen, mit jedem Besuch mehr und mehr. So lohnt es sich, wieder zurück in ein Gebiet zu gehen, auch wenn man es bereits erkundet glaubt.
Leider trüben nicht nur die bedrohlichen Ranken die Atmosphäre: In meiner Version vor Veröffentlichung hatte ich noch mit Einbrüchen der Framerate und einigen Bugs zu kämpfen. Letztere waren nie so grob, dass ich nicht mehr weiterspielen konnte, sondern haben sich glücklicherweise nach dem Wechsel des Gebiets von selbst behoben. Die Einbrüche der Framerate waren da schon irritierender. Seasons after Fall lebt von dem Flow, in den sich der Spieler begibt. Wenn dieser schon durch das kleinste Ruckeln gestört ist, drückt das stark auf das Spielerlebnis und reißt uns aus der dichten Atmosphäre. Bleibt zu hoffen, dass Swing Swing Submarine Patches nachliefert.
In dem kleinen Indie-Spiel Seasons after Fall verbirgt sich einiges: Eine dichte Atmosphäre, eine wunderschön gestaltete, traumhafte Welt und anspruchsvolle Rätsel, die sich durch ihren durchweg logischen Aufbau gar nicht richtig wie Rätsel anfühlen. Seasons after Fall verbindet Melancholie und Traumhaftigkeit wie es vorher nur Bastion oder Ghibli-Filme geschafft haben. Und was haben die alle gemein? Trotz allem erzählerischen Minimalismus haben sie es wie Seasons after Fall geschafft, mich dann und wann zum Weinen zu bringen.
Seasons after Fall wurde auf dem PC (Windows 7 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon R9 280 3GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von Focus Home Interactive zur Verfügung gestellt.
Seasons after Fall
Kommentare
Vivi
13. September 2016 um 14:05 Uhr (#2)
:D Süß! Niedlichkeit + Jahreszeitengedöns = < 3
Ich hoffe, es macht dir so viel Spaß wie mir. Erzähl mal, ob es dir gefallen hat! :)
Ich hoffe, es macht dir so viel Spaß wie mir. Erzähl mal, ob es dir gefallen hat! :)
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Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.
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02. September 2016
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Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.
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