Angespielt: We Happy Few

(Artikel)
Benjamin Strobel, 15. August 2016

Angespielt: We Happy Few

Rote oder blaue Pille?

In We Happy Few verschlägt es den Spieler in eine dystopische Nachkriegsgesellschaft der Sechzigerjahre. Hier trifft eine retro-futuristische Gesellschaft à la Bioshock auf eine offene Spielwelt eines Fallout. Und dann stellt das Spiel die Matrix-Frage: Rote oder blaue Pille? Wir haben die Early-Access-Version ausführlich angespielt.

Deutschland hat in der alternativen Geschichte von We Happy Few einen erfolgreicheren Zweiten Weltkrieg geschlagen als in der Realität. Die deutschen Invasoren haben England eingenommen und ziemlich ruiniert. Und dann sind wohl echt üble Dinge passiert, die eine komplette Gesellschaft dazu veranlasst haben, sich den ganzen Tag die blaue Pille einzuwerfen - und die Vergangenheit in einen Schleier des Vergessens zu hüllen. Mit einer Droge namens Joy werden alle Menschen fröhlich und fügsam, keiner stellt dumme Fragen oder erinnert sich an die dunkle Vergangenheit. Die Gesellschaft ist unter Kontrolle.

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Jedenfalls solange, bis die Spielfigur sich dazu entschließt, ihre Drogen abzusetzen und sich damit für die rote Pille - die schmerzliche Realität - entscheidet. Es dauert jedoch nicht lange, bis die Täuschung auffliegt und die Figur aus der Stadt fliehen muss. Vor den Stadtmauern findet man schließlich eine heruntergekommene Parallelgesellschaft vor: apathische Zombies schlendern durch tote Straßen und hausen in den Ruinen des Zweiten Weltkrieges.

Mit diesem Bild endet die bislang dicht erzählte Story in der Early-Access-Version von We happy Few. Drei einzigartige Storylines für drei verschiedene Figuren verspricht Entwickler Compulsion Games, doch davon sehen wir vorerst nichts, bis das Spiel im Laufe des Jahres vervollständigt wird. Hinter der interessanten Einleitung wartet ein eiskaltes Survival-Spiel auf den neugierigen Early-Access-Spieler.

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Ein Blick aufs Gameplay
Essen, trinken, schlafen - in We happy Few müssen alle Grundbedürfnisse im Auge behalten werden. So treibt allein der Hunger den Spieler durch die offene Spielwelt von We Happy Few, jedes alte Stückchen Fleisch muss man vom Boden sammeln, unter jeden Wasserhahn muss man seinen Mund halten. Ohne Erklärung ins Spiel geworfen, ist man anfangs leicht überfordert und hat kaum Ressourcen dafür übrig, sich die Welt genauer anzuschauen. Erst mit der Zeit (und nach einigen Toden) kommt man gut genug zurecht, um sich den Sidequests des Spiels zu widmen. Hier bekommt man es mit den verstörten Überlebenden zu tun, die sich mehr oder weniger am Leben halten. Mit kaum einem NPC lässt sich ein normaler Dialog führen, da sich sowohl diese Figuren als auch die eigene Spielfigur am Rande des Wahnsinns bewegen.

Lichte Momente erleben Spieler und Spielfigur dann, wenn es in einige der unvermeidbaren Kämpfe mit anderen Stadtdbewohnern geht. Erschlägt man einen anderen Menschen im Kampf, überkommen die Figur Zweifel an den eigenen Taten. Beinahe philosophisch fragt sie sich, was sie da getan hat und ob das wirklich nötig war. In Rudimenten baut das Spiel die Themen Schuld und Vergessen auf, kann sie verständlicherweise in diesem Stadium aber noch nicht weit ausbauen.

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Early Access wie es im Buche steht
Wenn ihr den spannenden Trailer von der E3 gesehen habt, seid gewarnt: Mehr als diesen Story-Abschnitt hat We Happy Few bislang nicht im Angebot. Stattdessen ist es eine Gameplay-Demo - und selbst hier nur ein erster Vorgeschmack. Das Spiel hat so viele Bugs, dass kaum eine Questreihe sauber bei mir abgelaufen ist. Das Interface ist mehr im Wege als dass es hilft und oft weiß man einfach nicht, was man tun soll.

We Happy Few ist nicht nur recht schwierig, sondern hat seinen frustrierenden Bugs auch kaum Belohnungen entgegenzustellen. Zu diesem Zeitpunkt lohnt sich ein Kauf vor allem mit dem Ziel, die Entwickler zu unterstützen, damit We Happy Few zu dem Spiel wird, das die Einleitung uns verspricht. Bis es soweit ist, liegt noch ein guter Weg vor dem Spiel. Ben

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