Warcraft: The Beginning

(Artikel)
Torsten Ingendoh, 28. Mai 2016

Warcraft: The Beginning

Episches Fantasyspektakel oder Nischenfilm für Fans?

World of Warcraft ist immer noch eine große Erfolgsstory für Blizzard. Das Fantasy-MMO ist schon längst ein Kulturphänomen und wird es wohl noch ein paar Jahre lang bleiben. Das Warcraft-Universum ist wegen seiner Langlebigkeit bereits gut und mit vielen Geschichten etabliert. Eine dieser Geschichten hat es nun endlich auf die Kinoleinwand geschafft. Warcraft: The Beginning erzählt die Geschichte des ersten Ork-Krieges, als die Grünhäute durch das Dunkle Portal in Azeroth eingefallen sind. Als alter WoW-Spieler konnte ich mir diesen Film nicht entgehen lassen.

Draenor, die Heimatwelt der Orks, ist dem Untergang geweiht. Auf der Suche nach einer neuen Heimat vereint der Hexenmeister Gul'dan alle Clans, um sie durch das Dunkle Portal nach Azeroth, die Heimat der Menschen, zu führen. Unter den Orks befindet sich auch Durotan, Häuptling des Frostwolf-Klans, und seine Frau Draka, die hochschwanger mit seinem Kind ist. Gemeinsam durchschreiten sie das Portal, das aber nur kurz geöffnet werden kann, weswegen der Großteil der Horde zurückbleiben muss. Kaum auf der andere Seite angelangt, setzen die Wehen bei Draka ein und mit Gul'dans Hilfe bringt sie einen Sohn zu Welt. Es dauert nicht lange, da werden die Menschen auf die beginnende Invasion aufmerksam. Unter der Führung von Anduin Lothar entflammt der Kampf um Azeroth und die Zukunft der Menschen und Orks. Ein Kampf, der Durotan zweifeln lässt, ob Gul'dan wirklich die Orks retten wird.


Zunächst mal muss ich sagen, dass dieser Film den Look von Warcraft, insbesondere World of Warcraft, auf den Punkt trifft. Die Orks sehen aus wie Orks, die Zwerge sehen aus wie Zwerge, die Elfen sehen aus wie Elfen. Sogar Draenei gibt es zu sehen, wenn auch nur kurz am Anfang. Das erste Szenenbild von Azeroth ist Eisenschmiede von außen. Das habe ich selbst ohne die Einblendung erkannt, denn das Areal sieht genauso aus wie in World of Warcraft - der Pfad zum Tor, das Tor selbst, einfach alles. Selbiges gilt für Sturmwind: man erkennt sofort das Tor zur Stadt, erkennt im Hintergrund die Kathedrale des Lichts und das Schloss. Nur wirkt die Stadt natürlich größer als im Spiel. Man möchte sich am liebsten gleich in die Welt einloggen, so gut ist die Umsetzung. Vor allem aber die Effekte überzeugen. Wenn die Orks gegen Menschen kämpfen, ist das schon eindrucksvoll und sobald sich auch noch Magie hinzugesellt, ist der Augenschmaus perfekt.

Die Story selber ist eher mittelmäßig. Auch wenn sich vieles vom Spiel unterscheidet - wer die Geschichte von Warcraft kennt, der wird wohl von kaum etwas hier überrascht sein. Aber das ist auch nicht schlimm, die Story ist ziemlich unkompliziert und wird flott erzählt. Leider stellenweise doch etwas zu flott. Dieses Problem verstärkt sich dadurch, dass man unbedingt beide Seiten beleuchten will. So springt der Film immer wieder zwischen den Menschen und Orks hin und her. In einer Szene beraten König Llane Wrynn und Anduin Lothar, wie sie gegen die Orks vorgehen sollen, und direkt danach sehen wir Durotan, der immer mehr an Gul'dans Methoden zweifelt, nur um in der nächste Szene eine weitere Schlacht zu zeigen.

Dabei lässt sich der Film nicht wirklich Zeit für die Charaktere, wodurch auch keine Figur eine echte Veränderung durchmacht. Besonders die kurze Romanze zwischen Lothar und Garrona scheint total aus dem Nichts zu kommen und verschwindet irgendwie auch ganz schnell wieder im Nichts. Andererseits ist der Film über zwei Stunden lang. Wenigstens wird einem in dieser Zeit niemals langweilig.

Warcraft: The Beginning ist vorallem ein Film für Fans. Man muss schon das Universum kennen, um vieles zu verstehen und mitfühlen zu können. Ganz am Anfang entzieht Gul'dan einigen Draeneigefangenen ihre Lebensenergie, um das Portal zu öffnen. Wer sich mit World of Warcraft nicht auskennt, wird keine Ahnung haben, wer diese blauen Wesen in den Käfigen sind. Auch wird man sich vielleicht wundern, warum König Llane Wrynn zu seinem jüngsten Sohn Varian sagt, er solle auf die Stadt aufpassen. Vor allem aber findet der Film keine Zeit, die Welt von Azeroth zu erklären. Genau deswegen befürchte ich, dass die Kinobesucher ohne Gaminghintergrund mit diesem Film nicht viel anfangen können. Wer aber mal eine etwas andere Fantasywelt fernab von Herr der Ringe und Game of Thrones sehen will, der kann sich den Film ruhig angucken. Und Fans von Warcraft sowieso.

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