The Division vs. Destiny

(Artikel)
Torsten Ingendoh, 15. März 2016

The Division vs. Destiny

Die Shared-World-Shooter im Vergleich

Als The Division angekündigt wurde, wusste noch keiner so recht, mit was für einem Spiel man es hier zu tun hatte. Es sah aus wie ein Multiplayer-Shooter in New York. Erst viel später hat Ubisoft erklärt, worum es sich handelt: Ein Shared-World-RPG-Shooter. "Moment", sagte das Internet. "Das kennen wir doch irgendwo her." Richtig, Bungies Destiny hört auf dieselbe Beschreibung. Doch wie viel haben beide Spiel wirklich gemeinsam und vor allem: Wo liegen die Unterschiede? Eine Woche nach dem Release wage ich den Vergleich.

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Zuerst mal das Offensichtliche: Destiny wird aus der Ego-Perspektive gesteuert und ist in der fernen Zukunft angesiedelt, wodurch man auch verschiedene Planeten besucht. Division wird aus der Schulterperspektive gespielt und findet in der heutigen Zeit statt, beschränkt sich vom Setting her ganz auf die berühmte Metropole New York. Zudem ist der Spieleravatar in Destiny kein stiller Protagonist, während man in Division keinen Pieps von sich gibt. Auch bietet Destiny Charakterklassen an – ein Konzept, das in Division fehlt.

Das Gunplay unterscheidet sich sehr stark: In Destiny seid ihr ständig in Bewegung und kämpft euch im Bungie-Rhythmus durch Gegnerhorden. Wer zuviel Schaden nimmt, der muss sich nur kurz verstecken, nach ein paar Sekunden Ruhe ist man wieder bei voller Energie. Bei The Divison kauert ihr hinter Kisten, die Schusswechsel sind langsam und taktisch. Außerdem ist die Lebensenergie in drei Segmente geteilt und wer eine Weile nicht getroffen wird, der regeneriert nur das aktuelle Segment. Wer vom Nahtod aus wieder volles Leben haben möchte, der muss ein Medikit oder eine Heilfähigkeit einsetzen. Beide Spiele sind hier interessant, setzen aber auf völlig andere Mechaniken. Welchem Gameplay man den Vorzug gibt, ist vermutlich Geschmackssache.

Shared Worlds
Die Idee dahinter einer Shared World ist, dass man mit anderen Spielern zusammen spielen kann, es aber nicht muss. Trotzdem wird man anderen Spielern über den Weg laufen und mit ihnen interagieren können. Destiny geht hier weiter als Division. In beiden Spielen sieht man andere Spieler in den friedlichen Hub-Gebieten. Verlässt man diese und reist in die Kampfzonen, ist man in Division alleine. Bei Destiny wird man erst von der Shared World abgekapselt, wenn man das explizite Missionsgebiet betritt. Dadurch wirkt Destiny belebter, erlaubt zumindest theoretisch diese "Da kam einer vorbei und hat mir geholfen"-Momente. Dafür passt sich die Welt von Division an die Spielerzahl der Gruppe an. Wer alleine loszieht, muss nur zwei Plünderer auf der Straße fürchten. Zu viert lauert gleich eine ganze Bande auf euch. Dafür gibt es dann natürlich auch mehr Ehrfahrungspunkte zu verdienen.

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Freunde finden
In den Missionen selber sieht man gleich zwei verschiedene Philosophien. In Destiny muss man die Mission auswählen, reist dann zum Missionsgebiet und kann dort auch nur die gewählte Mission bestreiten. Wer einen anderen Auftrag erledigen möchte, der muss erst zurück in den Orbit wechseln und dann die neue Mission auswählen. Division hat keinen Orbit und keine Planeten, alles befindet sich in einer großen Karte, und jede Mission hat ihr eigenes Gebiet. Nach getaner Arbeit wird man nicht ins Wahlmenü gezwungen, sondern kann von dort aus gleich zur nächsten Mission weitergehen. Dafür gibt es keinen egostreichelnden Statistikbildschirm, der einem anzeigt, wie gut man sich im Vergleich zu den anderen geschlagen hat. In beiden Spielen kann man aber alte Missionen wiederholen, wahlweise auch auf einem höheren Schwierigkeitsgrad, um bessere Beute abzugreifen. Interessant ist hier, dass sich die Gegnerstufe in Division an eure Stufe angleicht. Wer mit Level 20 durch ein Level-4-Gebiet läuft, der wird keine Level-4-Gegner finden, sondern sich eher mit Level-15-Gegnern rumärgern.

Wer nicht alleine kämpfen will, der muss sich bei Destiny vorher überlegen, dass er Hilfe braucht. Bei jeder Mission bekommt ihr die Möglichkeit zum Matchmaking oder ihr gründet gleich mit Freunden ein Fireteam. Wenn der Anführer eines Fireteams die Mission startet, dann müssen alle anderen alles stehen und liegen lassen, sie werden ins Missionsgebiet gezwungen. Division macht es ähnlich. In jeder Safe Zone stehen Laptops, mit denen man sich für das angrenzende Gebiet eine Gruppe suchen kann. Man kann aber auch jederzeit auf der Karte eine der Story-Missionen auswählen und zur Matchmaking-Funktion greifen. Oder man lädt Freunde in seine Gruppe ein oder tritt deren Gruppen bei. Man wird dabei nicht zur Mission gezwungen, man könnte sich auch derweil anderen Sachen widmen. Wer aber mitmachen will, der kann jederzeit zu Gruppenmitgliedern schnellreisen oder sich zum Missionsgebiet teleportieren, wenn diese gerade eingeleitet wurde. In Destiny besteht eine Gruppe aus bis zu sechs Spielern, The Division beschränkt euch auf vier Kämpfer.

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Fette Beute
In Sachen Loot ähneln sich beide Titel doch sehr, aber was will man auch großartig anders machen. Besiegte Gegner können Loot fallen lassen, Elite-Gegner haben eine bessere Chance auf bessere Sachen und Gegner mit Eigennamen lassen fast immer Beute fallen. Was für welche, ist natürlich zufällig, bei Destiny kommt aber durch die Engramme ein doppelter Zufall dazu, da diese erst entschlüsselt werden müssen. Division hat so etwas nicht – was fällt, das kann man nehmen. Oder man bastelt es sich selber, denn Division hat ein recht einfaches Craftingsystem. Wer Items verbessern will, der muss sie bei Destiny erst mal eine Weile benutzt haben, ehe man waffenspezifische Upgrades freischaltet. Bei Division kommen diese in Form von Mods – welche für Waffen und welche für Rüstung. Wer ein Zielfernrohr auf seiner Waffe will, der muss bei Destiny Glück haben, dass eins vormontiert ist. Bei Division kann man es selber draufschrauben.

Zu guter Letzt noch ein kleiner Blick auf den Versus-Multiplayer. Bungie kann hier auf viel Erfahrung zurückgreifen und das zeigt sich auch. Wer andere Spieler bekämpfen will, der wagt sich in den Gauntlet und kann sich dort gegen andere Teams in klassischen Shootermodi messen. Dabei werden die Werte der Spieler angepasst, sodass ein Level-8-Wächter auch eine Chance hat, wenn alle anderen schon Level 32 sind. Division wählt einen anderen Weg. In der Dark Zone findet man nicht nur besonders starke Gegner mit garantiert viel Loot, es ist auch die einzige Kampfzone, in der man anderen Spielern begegnen kann. Wer den Loot der anderen will, der kann sie einfach niederschießen und sich den Kram schnappen. Nur Vorsicht: anschließend erscheint man auf dem Radar der anderen Spieler. Als Besonderheit muss gefundener Loot mithilfe von Extraktionszonen aus der Dark Zone geschafft werden. Jeder Spieler kann sehen, wo gerade eine Extraktion angefordert wurde und versuchen den Spieler zu töten, der gerade seine Beute sichern will, um sie selbst zu kassieren. Ein klassisches PvP fehlt hier leider.

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Beide Spiele haben viel gemeinsam, der Vergleich lohnt sich. Man merkt aber auch deutliche Unterschiede. Destiny hat praktisch die Shared-World-Shooter, wie wir sie jetzt kennen, erfunden. The Division beweist, dass man aus dem Konzept durchaus etwas anderes machen kann. Destiny ist sehr missionslastig, bietet so wenig Platz zum Erkunden, auch wenn es hier und da ein paar Collectibles zu finden sind. The Division trägt deutlich die Handschrift von Ubisoft. Es gibt viel zu erkunden, viele Nebenmissionen und vor allem eine Menge Collectibles. Es hat somit auch etwas von Assassin's Creed und wie geil wäre denn ein Shared-World-Assassin's-Creed? Ob The Division nun ein besseres Erlebnis bietet als Destiny, das wird euch bald unser Test erklären.

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29. März 2024 um 13:11 Uhr
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Destiny
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Vergleich
Sparte - Gleicht ein Ei dem anderen oder hat man es mit Äpfeln und Birnen zu tun? Wir stellen den Vergleich an.

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