Mario & Luigi: Paper Jam Bros. im Test

(Artikel)
Haris Odobašic, 06. Januar 2016

Mario & Luigi: Paper Jam Bros. im Test

Doppelter Mario rettet doppelte Peach vor doppeltem Bowser

Für viele ist Luigi der heimliche Star unter den Mario-Charakteren. Der treudoofe "kleine" Bruder Marios, eine Art Nintendo-Goofy, hat aber auch einfach eine tollpatschige Art, die es einem schwer macht, ihm wirklich böse zu sein. Und dabei hätte man dieses Mal wirklich Grund dazu. Luigi erschrickt nämlich vor ein paar Mäusen und stößt deswegen ein Buch aus dem Schrank, weswegen das gesamte Paper-Mario-Universum in das traditionelle Pilz-Königreich freigelassen wird und wir entsprechend ordentlich doppelt sehen. Doch das heißt nicht nur doppelte Toads und Goombas, sondern insbesondere auch Bowser mal zwei, wodurch schnell der übliche Nintendo-Plot auf den Plan gerufen wird: sowohl die flache als auch die etwas fülligere Peach werden entführt und nur die erweiterte Mario-Familie kann sie retten.

Ihr schlüpft also in die Haut von Mario und Luigi, später komplettiert durch Paper Mario, um die Prinzessinnen zu befreien, aber natürlich auch das ganze Papierchaos zu beseitigen. Dabei müsst ihr aber beim Wort JRPG nicht unbedingt an dutzende Menüs oder komplexe Crafting-Systeme denken. Auf solche Elemente verzichtet Paper Jam Bros. nämlich zugunsten der Einsteigerfreundlichkeit. Dafür finden sich andere Elemente des Genres wieder, wie eine mit Geheimnissen gespickte Welt, Dungeons und viele Nicht-Spieler-Charaktere mit toll geschriebenen Dialogen.

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Denn auch wenn die Story an sich wirklich langweilig ist, sorgt die großartige Lokalisierung und die Riesenportion Humor, die Paper Jam Bros. bietet, dafür, dass es trotzdem nicht langweilig wird. Das Spiel strahlt unheimlich viel Charme aus und ist sich auch nicht zu schade, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. In einem frühen Dialog moniert etwa Peach gegenüber ihrer Papier-Version, dass es nun wieder Zeit für den üblichen Teil der Story ist, als die zwei Bowsers in ihr Schloss eindringen, um sie zu entführen.

Das Kampfsystem ist dabei ohne Frage das große Highlight. Auch wenn sich die Mario-RPGs traditionell als rundenbasierte Rollenspiele präsentieren, schaffen diese es doch, sich stark von der Masse abzuheben, weil das Kampfsystem euch mehr abverlangt, als nur stumpf "Angriff" zu selektieren. Jede Attacke ist mit einem Minispiel verbunden. So gilt beim normalen Sprungangriff, den alle beherrschen, dass ein gut getimter Knopfdruck zu einem weiteren Sprung und entsprechend mehr Schaden führt. Spezialattacken, die oft auch im Team ausgeführt werden können, haben alle ihre eigene Mechanik. So kann man zum Beispiel mit einem Koopa-Panzer angreifen, wobei sich hier Mario und Luigi den Koopa-Panzer wie beim Fußball hin und her kicken. Jeder Tritt muss gut abgepasst werden, um optimalen Schaden auszurichten.

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Doch nicht nur in der Offensive ist Aufmerksamkeit und Geschick gefordert. Wenn die Gegner euch angreifen, seid ihr nämlich nicht wehrlos. Wenn ein Feind in Angriffsstellung geht, gilt es erst mal zu erahnen, wen er angreift. Wenn ihr die vielen, subtilen Hinweise gut deutet und wisst, welcher der Mario-Brüder das Ziel ist, habt ihr die Möglichkeit, über den Angriff zu springen. Auch hier kommt es auf das Timing an. Schlecht gedrückt, kriegt ihr Schaden. Gut gedrückt, entkommt ihr der Attacke. Perfektes Timing? Ihr springt dem Fiesling voll auf die Mütze und fügt ihm noch ein bisschen Schaden zu.

Auch außerhalb der Standardkämpfe glänzt das Spiel mit Abwechslung. Regelmäßig müsst ihr zum Beispiel ängstliche Papier-Toads aufspüren, die sich versteckt haben, oder mit dem riesigen Papercraft eines bekannten Mario-Charakter, der von einer Horde Toads getragen wird, in den Kampf gegen ebenso große Papercraft-Widersacher ziehen. Und kommt es zum Bosskampf, traut sich Paper Jam Bros. auch gerne, die altbekannte Formel über den Haufen zu werfen. Jeder Boss wird euch mit dem ein oder eigenen Minispiel überraschen. So hat jede Konfrontation ihre eigene Note.

Viele dieser Mechaniken sind relativ einfach zu lernen und brauchen auch nicht allzu viel Übung, bis man sie perfekt beherrscht. Eine echte Herausforderung bietet das Spiel so nicht, aber alleine die große Menge an abwechslungsreichen Minispielen hält den Spaß konstant auf einem guten Niveau.

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Mario & Luigi: Paper Jam Bros. kommt zwar nicht an den Noch-Immer-Höhepunkt der Reihe, Super Mario RPG, heran, ist aber ein putziges Rollenspiel, welches den Spagat zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Anspruch perfekt schafft. Gerade das Kampfsystem der Mario-Rollenspiele gefällt mir noch immer sehr und ich bin froh, wie kreativ sich Nintendo mit den Minispielen zeigt, die Paper Jam Bros. nur so durchströmen. Auch die Lokalisierung hat sich ihr Bienchen redlich verdient. Und auch wenn das Spiel keines ist, das mein Leben überaus bereichert hat oder an dem ich irgendein langfristiges Interesse habe, wurde ich doch wunderbar unterhalten und wünsche mir eigentlich nur, dass Nintendo weiterhin diese Art von Spiel herausbringt. Als Snack zwischendurch, gerade als auch großer JRPG-Fan, ist es einfach wunderbar. Haris

Mario & Luigi: Paper Jam Bros. wurde auf dem 3DS getestet. Ein Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Mario & Luigi: Paper Jam Bros.

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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RELEASE
03. Dezember 2015
PLATTFORM
Nintendo 3DS
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