Just Cause 3 im Test

(Artikel)
Torsten Ingendoh, 12. Dezember 2015

Just Cause 3 im Test

Warum? Weil ich's kann!

Es gibt doch nichts Schöneres als das Kaputtmachen. Harte Arbeit binnen Sekunden in Schutt und Asche zu verwandeln hat halt etwas Magisches. Und mit Zerstörung kann man auch ein ganzes Land retten, zumindest wollte uns das Just Cause 2 weismachen, als Rico Rodriguez die fiktive Bananenrepublik Panau befreite. Da hat er sich einen Besuch in seiner Heimat verdient, den Inselstaat Medici im Mittelmeer. Blöd nur, dass General Di Ravello mittlerweile das Land mit einer eisernen Faust regiert. Also muss mal wieder Rico mit seinem Enterhaken und seinen Fallschirmen dafür sorgen, dass Frieden und Ruhe einkehren. Willkommen bei Just Cause 3.

Und so fängt das Spiel eigentlich auch ein. Ein kurzes Intro, in dem die Hauptfiguren vorgestellt werden, ein paar gewechselte Sätze in einem Flugzeug - dann klettert Rico auf das Flugzeug und muss mit einem Raketenwerfer Boden-Luft-Geschütze ausschalten, damit man wenigstens halbwegs in einem Stück dort ankommt, wo man hin möchte. Dem niemals enden wollenden Vorrat an Fallschirmen sei Dank, kann man das Flugzeug verlassen, bevor es dann doch zerschossen wird, um sich mit Mario zu treffen. Das ist ein alter Freund von Rico, der ihn mit den Rebellen bekannt macht. Von denen kriegt Rico auch gleich einen neuen Enterhaken. Mit diesem kann man nun zwei Punkte per Seil verbinden und diese zusammenziehen. Demonstriert wird das an einem Treibstofflager, dessen Tanks man gen Boden crasht, was natürlich zu einer Explosion führt. Als letztes neues Spielzeug gibt es noch einen Wingsuit, mit dem mal elegant durch die Luft gleiten kann, was zu meiner bevorzugten Fortbewegungsart wurde.

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Tja, und dann macht man eigentlich genau das, was man in Just Cause 2 auch getan hat: Auf kreative Art und Weise alles kaputtmachen, was einem vor die Flinte kommt. Medici ist dabei in mehrere Provinzen unterteilt. Jede Provinz hat einige Militärstützpunkte und einige Städte. Um Städte zu befreien, muss man sämtliche Propaganda vernichten, wie Lautsprecher, Anzeigetafeln oder Statuen von Di Ravello. Dazu noch die Polizeistation übernehmen und wenn man dann die Flagge der Rebellen hisst, ist die Stadt entjocht. Richtig austoben darf man sich in den Stützpunkten. Faustregel: Alles, was irgendwie eine rote Farbgebung hat, muss zerstört werden. Das können Transformatoren sein, Treibstofftanks, aber auch Radarschüsseln und Kraftwerkturbinen. Ist alles platt gemacht, folgt eine Durchsage vom Regimesprecher, der fast wie Eric Idle klingt, und die Bevölkerung darüber informiert, dass das alles so geplant war. Herrlich.

Und so arbeitet man sich durch das Spiel durch. Hier und da kommt mal eine Story-Mission, aber die meiste Zeit kann man eigentlich tun und lassen, was man will. Es wird einem nicht mal vorgegeben, in welcher Reihenfolge man die Provinzen befreien soll. Das Spiel will auch keine Story erzählen, es will, dass wir die Stories schaffen. Wie das eine mal, als ich keine Lust hatte den Scharfschützen von seinem Turm zu ballern und einfach mit dem Enterhaken den Turm zu Boden gezogen habe. Oder als ich ein Auto verteidigen sollte und mich einfach auf das Vehikel gestellt habe, um von dort die angreifenden Hubschrauber per Enterhaken zu Boden zu ziehen. Es ist erstaunlich effektiv, glaubt es mir.

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Technisch glänzt das Spiel leider absolut gar nicht, zumindest in der PC-Version. Für gut eine halbe Stunde läuft eigentlich alles gut, die Grafik ist hübsch die Explosionen sind hübscher. Doch der Frieden ist verteufelt trügerisch. Dann geht nämlich die Framerate immer weiter in den Keller. Anfangs nur wenn's ordentlich kracht oder wenn man hoch über der Landschaft fliegt. Doch aller-, ALLERspätestens nach einer Stunde ruckelt das Spiel bei jedem Schritt. Grafik runterstellen bringt nichts, weder vorher noch nachher. Das Ganze hat meiner Spielfreude erheblich geschadet, denn eigentlich müsste ich so jede halbe bis ganze Stunde das Spiel neu starten. Das habe ich zuletzt bei S.T.A.L.K.E.R. getan. Und es ist echt schade, weil es einfach so viel Spaß macht, in Just Cause 3 auf die Kacke zu hauen.

In den großen Spielplatz der Vernichtung sind noch einige Herausforderungen gemischt, wie Wingsuit-Kurse oder Wettrennen. Man kann auch sprengstoffbeladene Fahrzeuge in eine Gegnermenge fahren und dabei so viel kaputtmachen, wie möglich, oder einfach nur mit einem Helikopter innerhalb eines Zeitlimits ganz viele Objekte sprengen. Nebenbei gibt es auch einige Statistiken, in denen man sich mit seinen Freunden messen kann, wie "meisten Kills mit einem Magazin" oder "die längste Strecke im freien Fall verbracht". Ich hoffe, jemand in meiner Freundesliste hat sich geärgert, als ich seinen Rekord an "meisten Treffer ohne daneben zu schießen" eingestellt habe - die einzige Statistik, die ich momentan anführe.

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Im Grunde ist Just Cause 3 alles das, was Fans von Just Cause 2 wollten: Die gleiche geile Zerstörungsorgie, nur hübscher und mir mehr Zerstörungsoptionen. Und genau das wird hier auch geliefert. Abgesehen von den Framerateproblemen findet man in diesem Spiel alles, um mal wieder ordentlich Dampf abzulassen. Und das möchten die Entwickler auch, weswegen es einem sehr leicht gemacht wird, alles in Schutt und Asche zu legen. Vor allem da man jederzeit und kostenfrei neue Waffen und Fahrzeuge rufen kann. Die Gegner reagieren zwar darauf, aber wer halbwegs mit einem Panzer umgehen kann, der wird mit so ziemlich allem fertig. Das ist nicht zwingend etwas Schlechtes. Wer also mal wieder die Gesetze der Physik vergessen will, der kann ruhig zugreifen.

Just Cause 3 wurde auf dem PC (Windows 10 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8350, GeForce GTX 970 4GB) getestet. Ein Testmuster wurde uns von Square-Enix zur Verfügung gestellt.

Just Cause 3

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

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29. März 2024 um 08:27 Uhr
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