Mushihimesama im Test

(Artikel)
Haris Odobašic, 09. Dezember 2015

Mushihimesama im Test

In der Hölle der Insektenprinzessin

Wenn es ein Genre gibt, auf das japanische Entwickler noch immer eine Art Monopol haben, dann sind es Shoot 'em Ups. Nachdem in den letzten Jahren mehr und mehr westliche Entwickler auf den JRPG- und Visual-Novel-Geschmack gekommen sind, ist die Reise in die Kugelhölle weiterhin Hoheitsgebiet der Asiaten. Beim Shoot 'em Up handelt es sich um eine Variante des 2D-Shooters, bei dem ihr euch gut und gerne hunderten von Projektilen gegenüberseht und wo eine Pixelbreite zwischen Leben und Tod entscheiden kann. Cave gehört zu den prominentesten Entwicklern in diesem Bereich, und sie haben dieses Jahr für Steam ihren Klassiker aus dem Jahre 2004, Mushihimesama, portiert.

Es gilt also in der Top-Down-Ansicht, Level zu navigieren und Insekten abzuknallen. Denn der Name des Spiels bedeutet übersetzt "Insektenprinzessin", und entsprechend ist das Setting ein Wald, in dem allerlei Ungeziefer gelernt hat, Projektile abzufeuern.

Mushihimesama-Steam

Das Spiel stellt euch vor die Wahl, was für einen Schiffstyp ihr fliegen wollt, was im Grunde bestimmt, was für eine Schussvariante ihr nutzt. Ein Schiff hat zum Beispiel einen relativ schwachen Schuss, der stark streut, ein anderes einen fokussierten und entsprechend stärkeren Schuss. Danach folgt der genretypische Loop: kurze Level von wenigen Minuten dienen zum Aufwärmen, während fette Zwischen- und Endbosse euch dann alles abverlangen.

Auch typisch ist, dass die pure Spielzeit eher knapp bemessen: nach gut einer Stunde ist der Spaß vorbei. Aber natürlich gibt es viel Drumherum, was die Spielzeit stark erhöht, insbesondere weitere Schwierigkeitsgrade. Während der relativ einfache Novice-Modus euch noch vor keine großen Herausforderung stellen dürfte, darf man sich schon auf Normal darauf einstellen, dass ein oder andere Continue zu verbraten. Alles, was darüber hinaus geht, ist purer Wahnsinn.

Zwischendrin hört man immer wieder eine japanische Stimme, die euch wohl motivieren soll. Die Stimme Marke "Vierjähriger Bub" sagt so was wie "Du bist schwach, deine gesamte Blutlinie ist schwach", um euch anzuspornen, wenn ihr mal wieder den einen Pixel breiten Ausweichkorridor verpasst habt. Oder zumindest stelle ich mir das vor.

Mushihimesama-Cave

Die grafische Qualität des Spiels ist eher mäßig, auch für die damalige Zeit schon, mit etwas detailarmen 3D-Gegnermodellen. Aber zumindest beim Wichtigsten gibt es nichts zu meckern: die Schüsse sind sehr gut zu erkennen. Es wird euch also niemals passieren, dass ihr versehentlich in euren Tod navigiert, weil ihr euch unsicher wart, ob das Objekt, was ihr berührt, nun euch schadet oder nicht.

Wenn es um japanische Shmups geht, schlägt mein Herz seit jeher für Treasure und auch Mushihimesama macht mich nicht zum Cave-Gläubigen. Dafür ist Mushihimesama dann doch vielleicht eine Spur zu konservativ für meinen Geschmack, zu wenig experimentierfreudig im Gameplay. Große, neue Impulse werden hier nicht gesetzt – auch nicht, wenn man das Spiel im Kontext des elf Sommer alten Releasejahres sieht. Doch das, was es macht, tut es auf einer Stufe, die der Perfektion sehr nahe ist. Jedes der Level ist eine extreme, emotionale Achterbahnfahrt, stets zwischen "Knapp ausgewichen" und "Knapp gestorben" schwankend. Und weil das Spiel eben so gut ausbalanciert ist – jeder Tod und jedes Game Over ist direkt auf den Spieler zurückzuführen –, motiviert das, sich immer wieder aufs Neue ins Gefecht zu stürzen. Die Jagd auf Highscores bockt auf Dauer, zudem lockt auch ein Koop und einige Bonusmodi. Insgesamt ist Mushihimesama also ein extrem schmackhaftes Shmup-Päckchen, dass gleichermaßen für Genre-Veteranen, die Lust auf eine richtig schöne Herausforderung haben, wie auch Neulinge geeignet ist, die mit dem Novice-Modus sanft herangeführt werden - ehe die Bullet Hell sie erwartet. Haris

Mushihimesama wurde auf dem PC getestet. Ein Testmuster wurde uns von Cave zur Verfügung gestellt.

Mushihimesama

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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12. November 2015
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