Die Uncharted-Trilogie gilt zweifellos als eine der besten Spielreihen, die die letzte Konsolengeneration hervorgebracht hat. Auch wenn nicht immer alles perfekt war, immer ein paar Schönheitsfehler vorhanden waren, überzeugten die Spiele mit ihrem eigenen Charme, den glaubwürdigen Charakteren und der Ungezwungenheit, mit der eine sehr lineare Story aufgelockert wurde. In der Uncharted: The Nathan Drake Collection sind nun nochmals alle drei Teile mit verschiedenen Verbesserungen vereint. Aber lohnt sich der erneute Kauf, oder ist die Collection nur für Uncharted-Unkundige?


Wie es sich bei einer Collection auf der neuen Konsolengeneration gehört, wurde natürlich die Grafik an einigen Stellen aufpoliert. So wurde die Beleuchtung nahezu überall komplett überarbeitet, wodurch ein deutlich realistischeres Bild entsteht, als es auf der PS3 der Fall war. Auch Texturen wirken schärfer und schöner. Visuell gesehen wurden außerdem alle drei Teile auf ungefähr ein Level gebracht. Natürlich gibt es hier und da noch ein paar feine Unterschiede, merken tut man dies aber nur, wenn man alles genauestens unter die Lupe nimmt. Da wir es hier mit einem Remaster jedes einzelnen Teils zu tun haben, liegen Auflösung und Framerate auf 1080p und 60 FPS. Zudem gesellt sich noch ein Kantenglättungseffekt dazu, der das Bildflackern von der alten Konsole komplett entschärft. Alles zusammengefasst ergeben sich durch diese ganzen grafischen Verbesserungen drei durchaus ansehnliche Spiele, denen man aber trotzdem noch ihre Herkunft ansieht.


Naughty Dog haben aber nicht nur an der Grafik gefeilt. Das Gameplay und die Steuerung kamen unters Messer, sodass sich die drei Spiele untereinander einheitlich spielen. Außerdem wurden Ungenauigkeiten aus der Steuerung des ersten Teils verbannt. Wo auf der PS3 das Zielen noch eher schwammig daher kam, kann man jetzt ohne Verzögerung und Nachziehen Gegner anvisieren. Einen Kopfschuss zu landen fällt durch die neue Steuerung deutlich leichter und auch das Trefferverhalten der Gegner passt sich dem gut an. Trifft man einen Gegner im Körper, wirft ihn das zurück, hält sich meist eine Hand davor, erholt sich aber schnell wieder – trifft man einen Gegner an seinen Gliedmaßen, reißt er diese schmerzverzerrt weg - all dies wirkt authentisch und gelungen. Und natürlich dürfen auch im Remaster die hollywoodreifen Tode nicht vergessen werden. Beim plötzlichen Ableben reißen die Gegner ihre Arme hoch, rollen oder schmeißen sich weg, schreien – eins sei gesagt: man merkt auf jeden Fall, wenn man jemanden erledigt hat.


Auch inhaltlich hat die Uncharted-Collection ein paar Neuerungen zu bieten. Mit zwei neuen Schwierigkeitsgraden, nämlich dem Erkunder- und den Hardcore-Modus, sollen die Pazifisten und die Shooter-Experten unter den Spielern angesprochen werden. Gut, im Erkunder-Modus sind immer noch Gegner vorhanden, aber bis man von denen erledigt wird, setzt die Apokalypse ein. Der Hardcore-Modus hingegen ist wirklich nur etwas für die Leute, die eine unglaublich schwere Herausforderung suchen. Höchstens zwei Treffer darf man hier einstecken und schon hat man das Zeitliche gesegnet, in manchen Szenen dürfte das sogar dem ältesten Shooter-Veteran zur Weißglut treiben. Und wem diese Modi noch nicht genug sind, der kann sich im neuen Speedrun-Modus versuchen und das Spiel so schnell wie möglich abschließen. Dabei erinnert ein mitlaufender Timer stets daran, wenn man gerade massenweise Zeit verliert. Hierzu gibt es auch offizielle Ranglisten, sodass ihr euch auch unter euren Freunden messen könnt.

Die Nathan Drake Collection ist der optimale Pausenfüller, um sich die Zeit zum vierten Teil von Uncharted zu vertreiben. Schade ist, dass die Multiplayer aus dem zweiten und dritten Teil ersatzlos gestrichen wurden – dieses Loch können der neue Speedrun-Modus und die neuen Schwierigkeitsgrade nicht füllen. Wer aber die Trilogie noch nicht gespielt hat oder Liebhaber der Spielreihe ist, dem kann ich diese Collection nur wärmstens ans Herz legen.

Uncharted: The Nathan Drake Collection wurde auf der PS4 getestet. Ein Testmuster wurde uns von Sony Computer Entertainment zur Verfügung gestellt.