DAI: Der Abstieg im Test
DAI: Der Abstieg im Test
Nicht sehr tiefgründig
Es rumpelt in den Tiefen Wegen. Die Zwerge der Legion der Toten holen die Inquisition zu Hilfe, um den Ursprüngen der mysteriösen Erdbeben auf den Grund zu gehen. Während wir zu Beginn noch die Dunkle Brut dahinter vermuten, wandeln wir im vierten DLC von Dragon Age: Inquisition bald auf den Spuren vergessen geglaubter zwergischer Geschichte.
In Der Abstieg begleiten zwei Mitglieder der Toten Legion unseren Inquisitor. Diese Einheit von Zwergenkriegern kämpft in den Tiefen Wegen gegen die Dunkle Brut und dämpft so deren Vormarsch auf die einzige verbliebenene Zwergenstadt Orzammar. Die Tiefen Wege sind Dragon-Age-Spielern wohl vor allem als etwas matschige, gut beleuchtete Tunnelwege und verlassene Thaigs aus den beiden vorherigen Spielen bekannt. Hier glänzt das DLC: Auf den ersten Ebenen entsteht durch riesige Statuen und steile Kanten ein angenehm beklemmendes Gefühl von Tiefe und Weite. Enge Tunnel wechseln sich dabei mit weiten Räumen, einem unterirdischem Meer und mit Lyriumadern gefüllten Hallen ab.
Vom hübschen Leveldesign sollte man sich aber nicht zu sehr ablenken lassen, denn die Kämpfe haben es in sich. Schon der erste Gegner fordert selbst gut ausgerüstete und hochlevelige Inquisitoren. Die teils sehr langen Kämpfe erfordern zudem ein gutes Tränkemanagement. Das ist vor allem nett, wenn man nach dem Endkampf des Hauptspiels und allen zehn Drachen noch eine Herausforderung sucht. Mit einer netten Belohnung für diese Kämpfe geizt das DLC jedoch: Die Ausrüstung, die man während der Reise findet, ist dem Schwierigkeitsgrad kaum angemessen. Bis auf einige Waffen habe ich kaum etwas gefunden, was ich nicht ähnlich gut schon auf Grabraubtour in der Fauchenden Ödnis erbeutet habe.
Eine weitere Sache, die mich beim Spielen eher demotiviert hat: Es gibt keine Nebenquests. Und das, obwohl gerade die Tiefen Wege viel böten: Golems, Graue Wächter, verlorene Paragons oder auch tragisch-komische Gestalten. Da erinnern wir uns an Ruck, dem man in DA:O in den Tiefen Wegen begegnet. Über verstreute, düstere Texte erfährt man zwar etwas über eine alte Zivilisation, die in den Tiefen Wegen haust. Leider bleibt es dabei, sich durch diese durchzumetzeln. Dies schmälert den Mysteriösitätsgrad extrem. Auch die Legion der Toten, die sehr viel narratives Potential hat, bleibt blass.
Ebenso der Inquisitor: Bis auf die üblichen Gesprächsoptionen (pragmatisch/besorgt/aggressiv, etc.), die ohne Auswirkungen auf die Handlung bleiben, gibt es keinerlei Entscheidungen zu treffen. Dies lässt den Inquisitor als rein passiven Rezipienten der Handlung zurück und schmälert den Grad der Involviertheit umso mehr. Auch die Wahl der Gefolgsleute, die der Inquisitor mit in die Tiefen Wege nimmt, ist nahezu irrelevant: Ihr Repertoire beschränkt sich auf einige witzige Randbemerkungen. Schade, denn vor allem Figuren wie Varric oder Blackwall hätten sicher einiges über die Tiefen Wege zu sagen. Mit neuen Figuren geizt das DLC ohnehin. Bis auf etwas Quality Time mit Scout Harding kommen nur zwei weitere Figuren zur Sprache. Diese sind gerade in ihrer Dynamik miteinander sehr nett erzählt und sympathisch, bleiben aber eindimensional.
Das ganze Schlamassel ist dann auch recht fix zu Ende: Knapp fünf Stunden Spielzeit bekommt man geboten. Wären diese gefüllt mit einer mitreißenden Geschichte, viel Interaktion und kämen mit einem hohen Wiederspielwert, täte es mir um die 15€ weniger leid.
Der Abstieg ist hier ganz wörtlich zu nehmen. War das vorherige DLC, Hakkons Fänge, noch direkt mit der Inquisition verwoben und bot eine interessante Hauptstory und ein großes neues Gebiet, so bildet Der Abstieg definitiv einen Rückgang an Qualität und Spielspaß. Der größte Kritikpunkt ist definitiv der geringe Wiederspielwert. 15€ für fünf Stunden schlauchiges Metzeln durch unpersönliche Gegnerhorden fand ich mau. Die Inszenierung der unterschiedlichen Ebenen der Tiefen Wege ist nichtsdestotrotz sehr schön anzusehen, auch wenn die Entwickler an einigen Stellen die Chance verpassen, die Orte sinnvoll zu füllen. Wer gerne mehr über einen bisher unberührten Aspekt der Zwergengeschichte erfahren und durch geografisch hübsche Tiefe Wege wandern möchte, ist hier an der richtigen Stelle; wer aber auch etwas darin zu tun haben möchte, leider nicht.
Dragon Age: Inquisition - Der Abstieg wurde auf dem PC (Windows 7 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon R9 280 3GB) getestet. Für den Test hat sich die Redakteurin das Spiel selbst gekauft.
In Der Abstieg begleiten zwei Mitglieder der Toten Legion unseren Inquisitor. Diese Einheit von Zwergenkriegern kämpft in den Tiefen Wegen gegen die Dunkle Brut und dämpft so deren Vormarsch auf die einzige verbliebenene Zwergenstadt Orzammar. Die Tiefen Wege sind Dragon-Age-Spielern wohl vor allem als etwas matschige, gut beleuchtete Tunnelwege und verlassene Thaigs aus den beiden vorherigen Spielen bekannt. Hier glänzt das DLC: Auf den ersten Ebenen entsteht durch riesige Statuen und steile Kanten ein angenehm beklemmendes Gefühl von Tiefe und Weite. Enge Tunnel wechseln sich dabei mit weiten Räumen, einem unterirdischem Meer und mit Lyriumadern gefüllten Hallen ab.
Vom hübschen Leveldesign sollte man sich aber nicht zu sehr ablenken lassen, denn die Kämpfe haben es in sich. Schon der erste Gegner fordert selbst gut ausgerüstete und hochlevelige Inquisitoren. Die teils sehr langen Kämpfe erfordern zudem ein gutes Tränkemanagement. Das ist vor allem nett, wenn man nach dem Endkampf des Hauptspiels und allen zehn Drachen noch eine Herausforderung sucht. Mit einer netten Belohnung für diese Kämpfe geizt das DLC jedoch: Die Ausrüstung, die man während der Reise findet, ist dem Schwierigkeitsgrad kaum angemessen. Bis auf einige Waffen habe ich kaum etwas gefunden, was ich nicht ähnlich gut schon auf Grabraubtour in der Fauchenden Ödnis erbeutet habe.
Eine weitere Sache, die mich beim Spielen eher demotiviert hat: Es gibt keine Nebenquests. Und das, obwohl gerade die Tiefen Wege viel böten: Golems, Graue Wächter, verlorene Paragons oder auch tragisch-komische Gestalten. Da erinnern wir uns an Ruck, dem man in DA:O in den Tiefen Wegen begegnet. Über verstreute, düstere Texte erfährt man zwar etwas über eine alte Zivilisation, die in den Tiefen Wegen haust. Leider bleibt es dabei, sich durch diese durchzumetzeln. Dies schmälert den Mysteriösitätsgrad extrem. Auch die Legion der Toten, die sehr viel narratives Potential hat, bleibt blass.
Ebenso der Inquisitor: Bis auf die üblichen Gesprächsoptionen (pragmatisch/besorgt/aggressiv, etc.), die ohne Auswirkungen auf die Handlung bleiben, gibt es keinerlei Entscheidungen zu treffen. Dies lässt den Inquisitor als rein passiven Rezipienten der Handlung zurück und schmälert den Grad der Involviertheit umso mehr. Auch die Wahl der Gefolgsleute, die der Inquisitor mit in die Tiefen Wege nimmt, ist nahezu irrelevant: Ihr Repertoire beschränkt sich auf einige witzige Randbemerkungen. Schade, denn vor allem Figuren wie Varric oder Blackwall hätten sicher einiges über die Tiefen Wege zu sagen. Mit neuen Figuren geizt das DLC ohnehin. Bis auf etwas Quality Time mit Scout Harding kommen nur zwei weitere Figuren zur Sprache. Diese sind gerade in ihrer Dynamik miteinander sehr nett erzählt und sympathisch, bleiben aber eindimensional.
Das ganze Schlamassel ist dann auch recht fix zu Ende: Knapp fünf Stunden Spielzeit bekommt man geboten. Wären diese gefüllt mit einer mitreißenden Geschichte, viel Interaktion und kämen mit einem hohen Wiederspielwert, täte es mir um die 15€ weniger leid.
Der Abstieg ist hier ganz wörtlich zu nehmen. War das vorherige DLC, Hakkons Fänge, noch direkt mit der Inquisition verwoben und bot eine interessante Hauptstory und ein großes neues Gebiet, so bildet Der Abstieg definitiv einen Rückgang an Qualität und Spielspaß. Der größte Kritikpunkt ist definitiv der geringe Wiederspielwert. 15€ für fünf Stunden schlauchiges Metzeln durch unpersönliche Gegnerhorden fand ich mau. Die Inszenierung der unterschiedlichen Ebenen der Tiefen Wege ist nichtsdestotrotz sehr schön anzusehen, auch wenn die Entwickler an einigen Stellen die Chance verpassen, die Orte sinnvoll zu füllen. Wer gerne mehr über einen bisher unberührten Aspekt der Zwergengeschichte erfahren und durch geografisch hübsche Tiefe Wege wandern möchte, ist hier an der richtigen Stelle; wer aber auch etwas darin zu tun haben möchte, leider nicht.
Dragon Age: Inquisition - Der Abstieg wurde auf dem PC (Windows 7 64-bit, 8 GByte RAM, AMD FX-8150, AMD Radeon R9 280 3GB) getestet. Für den Test hat sich die Redakteurin das Spiel selbst gekauft.
Dragon Age: Inquisition - Der Abstieg
Kommentare
Rian
07. Oktober 2015 um 19:27 Uhr (#1)
Bei den ersten Drachen hatte ich ja noch ziemlich viel Schiss, aber wenn man so ins Endgame von Inquisition kommt, dann sind die Viecher ja doch wieder recht witzlos. Schade, schade.
Themen
Dragon Age: Inquisition - Der Abstieg
Erweiterung
Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.