Escape Goat im Test

(Artikel)
Paul Rubah, 20. Juli 2015

Escape Goat im Test

Eine Ziege macht die Biege

Gute Puzzlespiele sind Meister der Gratwanderung: sie dürfen weder Rätseleinsteiger mit zu harten Kopfnüssen vergraulen noch Rätselprofis mit Bagatellen langweilen. Ungewohnte Konzepte sind da immer gut, denn frische Probleme und Lösungen erfordern neue Denkmuster - das stellt alle Spieler anfangs auf eine Stufe. In Escape Goat spielt man eine magische Ziege, die aus einem Verließ voll komplexer Maschinerie entkommen muss.

escape-goat-01Nicht selten weiß man erst gar nicht, was los ist. Das gibt sich.

Aber auch wenn die Ziege magisch ist, bleibt es eine Ziege. Ziegen sind jetzt nicht so für ihre Fingerfertigkeit bekannt - deshalb kann der Spieler auch nur entsprechend große Druckplatte betätigen und vielleicht ab und zu eine Kiste über eine Kante stoßen. Schalterrätsel sind die Basis jedes Levels. Man muss herausfinden, welcher Schalter welche Mechanismen in Gang setzt und die Platten in der richtigen Reihenfolge ins Mauerwerk drücken, um an die Schlüssel für den Ausgang zu kommen.

Ein wenig Geschick gehört aber auch dazu. Manchmal muss die Ziege Feuerbällen ausweichen, Schalter besonders schnell erreichen oder flott durch einen Stampfer huschen. Kein Rätsel spielt sich wie das letzte und nicht selten muss man nach Betreten eines Raums erst einmal anstrengen, bei all den Bildschirmelemente nicht den Kopf zu verlieren.

escape-goat-02Die niedliche Maus hilft!

Oft startet ab Sekunde Null auch schon irgendein Timer in Form einer Rube-Goldberg-Maschine und man beobachtet, wie Steine, explosive Fässer oder auch mal der eine oder andere gefährliche Sensenmann durch das Level transportiert wird. Und dann stirbt man, weil einem ein Stein auf den Kopf fällt oder so etwas. Ich habe mich in einigen Rätselräumen fünf Minuten lang nicht bewegt, bis ich nachvollziehen konnte, was jedes einzelne Element auf dem Bildschirm macht. Escape Goat ist bestimmt kein Spiel für schwache Konzentration zu später Stunde.

Obwohl die Rätsel-Mechanismen in sich konsistent sind, ist es doch oft schwierig oder sogar unmöglich, ohne Ausprobieren zu bestimmen, welcher Schalter was macht. Da sich nahezu jedes Rätsel in unter einer Minute lösen lässt, wenn man erst einmal weiß, wie es geht, ist das Trial-&-Error-Prinzip nicht weiter schlimm, nervt an einigen Stellen aber schon - da habe ich mich durch die Hälfte der Todesmaschine gekämpft und darf mich zwischen einem linken und einem rechten Schalter entscheiden. Der eine führt in eine Sackgasse, der andere nicht. Hmpf.

escape-goat-03Todesfallen basteln nach Herzenslust.

Ein wenig Querdenke kommt durch die Maus ins Spiel. Dieser kleine Gesell läuft automatisch geradeaus und passt durch Lücken, die zu eng für die Ziege sind und kann sogar an Wänden und Decken entlang laufen. Dadurch weicht er halbhohen Kreissägeblättern aus und erreicht Schalter, die für uns selbst unzugänglich wären. Außerdem gibt der Nager einen prima Einweg-Schutzschild vor Feuerbällen ab.
Die Maus macht Escape Goat erst komplex. Man kann sie auf Schaltern ruhen lassen oder sie immer im Kreis über zwei Schalter laufen lassen, um dadurch so etwas wie einen Timer zu basteln. Außerdem gibt es in manchen Räumen den magischen Hut. Sammelt man den ein, dann bekommt die Maus einen winzigen spitzen Hut aufgesetzt. Dadurch können Ziege und Maus jederzeit ihre Positionen wechseln. Das macht für die Ziege einige Zimmer mit freischwebenden Schaltern zugänglich oder teleportiert sie aus brenzligen Situationen - wie den nahenden Feuerball - heraus. Aber keine Sorge: die Maus ist ebenfalls magisch und kommt nie zu Schaden!

Escape Goat bietet 70 Level. Manche Puzzleräume sind leicht, manche sind schwierig - es ist ein auf und ab. Ist man mit allen Räumen durch, kann man per Editor eigene Todesfallen kredenzen. Dabei veranschaulicht das Grundspiel schon sehr gut, was durch den cleveren Einsatz der verschiedenen Schalter so möglich ist. Insgesamt ist Escape Goat ein nettes kleines Puzzlespiel, aber auch kein riesiger Wurf. Insbesondere Rätseleinsteiger könnten hier deutlich zu knabbern haben und fühlen sich bei den Credits dann kompetenter als zuvor.

Escape Goat wurde auf dem PC getestet. Für den Test hat sich der Redakteur das Spiel selbst gekauft.

Escape Goat

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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02. November 2011
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