Resident Evil: Revelations 2 im Test

(Artikel)
Benjamin Strobel, 09. Juli 2015

Resident Evil: Revelations 2 im Test

Episodisches Koop-Gruselschießen

Resident Evil: Revelations war dieses tolle Resi für den Nintendo 3DS, das mit dem Gameplay wieder näher zu seinen Wurzeln gerückt ist - weniger schießen, mehr gruseln. Das Spiel wurde in der Zwischenzeit mit einigem Erfolg auf Konsolen und den PC portiert. Resident Evil: Revelations 2 ist dann direkt für die heimischen Geräte erschienen - episodisch und mit Koop-Modus.

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Das Erbe
Revelations 2 tritt in die Fußstapfen seines Vorgängers und erbt in zweiter Instanz auch Ähnlichkeiten zu seinem Großvater - dem ersten Resident Evil. Es wird immer mal wieder geschossen, aber Munition und Heilung sind aufs Härteste verknappt. Gleichzeitig entleiht Revelations 2 die Steuerung moderner Resi-Titel und eine Scheibe der cinematischen Elemente, ohne dabei so unnötig über das Ziel hinaus zu schießen wie Resident Evil 6. Das Item-Management und die Waffen-Upgrades wurden etwas überarbeitet, aber orientieren sich überwiegend an den neueren Titeln. Ohne zu pausieren, kann man in den stark limitierten Taschen der Protagonisten kramen und zwischen den zwei Spielfiguren Heilkräuter hin und her tauschen. "Ein perfektes Stichwort!", sprach der Meister der Überleitungen: Es sind immer zwei Figuren gemeinsam unterwegs.

Koop im Zentrum
Revelations 2 ist in der Chronologie zwischen Resi 5 und Resi 6 angesiedelt. Ähnlich wie im fünften Teil hat man stets die Kontrolle über ein Figurenpärchen, anstatt nur einen Charakter durchs Zombieland zu navigieren. Abwechselnd erhält man die Kontrolle über Claire Redfield und Barrys Tochter Moira beziehungsweise Barry selbst und das bislang unbekannte Mädchen Natalia. Dabei unterscheiden sich die Figuren dermaßen stark, dass einige nicht mal eine Waffe haben. Man könnte sagen, dass Claire und Barry sich recht ähnlich spielen, da beide eine Vorliebe für Schusswaffen und eine Vergangenheit als Zombie-Killer haben. Moira an Claires Seite hat allerdings kein so gutes Verhältnis zu Ballermännern und verwendet daher nur Nahkampfwaffen. Natalia an Barrys Seite verzichtet vollständig auf offensive Fähigkeiten. Stattdessen kann das wundersame Kind Zombies durch Wände spüren und die Untoten mit Ziegelsteinen anlocken.

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Durch die unterschiedlichen Fähgkeiten kommen den Figuren auch andere Rollen zu. Spielt man allein, muss man ständig zwischen den Charakteren wechseln, um ihre jeweiligen Fähigkeiten gezielt auszuspielen, aber im Koop kann man sich mit einem Freund entsprechend absprechen und ist gleichzeitig darauf angewiesen, sich zu koordinieren. Hier spielt Revelations 2 all seine Stärken aus: ein Spieler regelt mehrheitlich die Kämpfe, dem anderen kommt eine Unterstützerfunktion zu. Beispielsweise können Moira und Natalia Items in der Umgebung spotten und ihre Kollegen darauf aufmerksam machen. Natalia kann außerdem auf Feinde zeigen, um sie für den anderen Spieler zu markieren. Moira kann mit ihrer Brechstange Türen und angeschlagene Zombieschädel öffnen. Häufig muss einer dem anderen helfen, weil das Gegenstück einfach nicht die richtigen Fertigkeiten besitzt. So funktionieren auch viele der Rätsel, die von Schiebekisten bis zu Schaltern und Emblemen keinen Klassiker auslassen.

Schwache Technik
Wenn man Revelations 2 neben Resi 5 oder Resi 6 hält, muss man mit Tränen rechnen. Es sieht so aus, als hätten die Entwickler dieselbe Engine verwendet, die damals noch auf dem Nintendo 3DS lief, natürlich in hochauflösend, aber effektarm im Vergleich zu den Konsolenvorgängern. Besonders die Texturen und Lichteffekte wirken schwach, auch die Charaktermodelle sind ein deutlicher Rückschritt. Demensprechend sind die Cutscenes weniger eindrucksvoll und viele Level trist und datailarm. Nur selten gibt es visuelle Highlights oder Szenen, für die man stehen bleibt, einfach um sie anzuschauen. Vieles ist braun und grau, Akzente sucht man vergeblich.
Selbst die Menüs sind trist und stellenweise regelrecht hässlich. Es gibt auch hier wenig Farbe und nur popelig kleine Beschriftungen, die zum Lesen kaum geeignet sind. Das visuelle Design des Spiels weckt daher den Eindruck, lieblos und hingeklatscht zu sein. Ein Schlag ins Gesicht für die sonst atmosphärische Spielreihe. Eigentlich sollten Spannung und Horror erzeugt werden, doch das gelingt Revelations 2 nur selten.

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Faules Spieldesign macht seinen muffigen Dunst auch in der Gestaltung der Level breit. Immer wenn man in der zweiten Hälfte einer Episode auf das andere Figurenpärchen wechselt, werden zahlreiche Abschnitte des vorigen Levels wiederverwertet. Das ist im besten Falle witzig, wenn man denkt: "Ach guck mal! Eben waren wir da unten, jetzt latschen wir hier." Im schlimmsten Fall fühlt man sich jedoch vom Backtracking verarscht und bekommt das Gefühl, dass der Content künstlich aufgebläht wurde, um den Preis für eine Episode zu rechtfertigen, die dann gute zwei anstatt nur eine Stunde Laufzeit hat.

Eine gute Frage
Warum das Ganze nun episodisch ist, bleibt eine gute Frage. Das Spiel umfasst vier volle Episoden (und im Season-Pass noch zwei Bonus-Episoden) mit einer Länge von rund zwei bis drei Stunden (je nach Schwierigkeitsgrad). Alle Episoden sind in recht kurzen Zeitabständen, anders als bei Telltale, sehr pünktlich erschienen und man kann wohl davon ausgehen, dass sie zum Release der ersten Folge schon fertig waren. Für mein Empfinden hätte es genauso gut ein Budget-Titel sein können, der im Stück erscheint. Na ja.

Resident Evil: Revelations 2 hat ein paar tolle Ansätze, die vor allem im kooperativen Spiel gut zur Geltung kommen. Allerdings wird der Eindruck von einem faulen Design und wenig Liebe für Details und Atmosphäre deutlich getrübt. Ich wünsche mir ein Resident Evil, das genau in diese Kerbe schlägt und auf dem technischen und spielerischen Niveau der Hauptreihe angesiedelt ist. Revelations 2 ist leider nur Mittelmaß. Ben

Resident Evil: Revelations 2 wurde auf der Xbox One getestet. Für den Test hat sich der Redakteur das Spiel selbst gekauft.

Resident Evil: Revelations 2

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

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29. März 2024 um 08:57 Uhr
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25. Februar 2015
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