Van Helsing III im Test

(Artikel)
Adrian Knapik, 07. Juni 2015

Van Helsing III im Test

Kurzweiliger Koop-Spaß

Ich war eigentlich noch nie ein großer Freund des Hack n Slay-Genres. Titel wie Diablo haben mich noch nie sonderlich angezogen. Da aber gerade merklich Sommerpause ist und kaum große Releases an die Tür klopfen, schaut man sich auch mal in Gegenden um, in denen man sonst nicht so häufig unterwegs ist. So landete ich bei The Incredible Adventures of Van Helsing III, einem Hack n Slay Action-Adventure, in dem man als Van Helsing die Fantasy-Steampunk-Welt vor bösen, zerstörerischen Monstern schützen muss. Ungefähr so viel wird einem auch zu Beginn mitgeteilt, bevor man dann direkt in die Schlacht geschickt wird.

Das ist ja wie… Deathtrap!
Und das Erste, was mir auffiel: Es steuert sich wie Deathtrap, es sieht aus wie Deathtrap und es spielt sich wie Deathtrap. Das liegt daran, dass derselbe Entwickler am Werk war und die gleiche Engine genutzt wurde, die auch schon beim Tower-Defense-Spinoff Verwendung fand. Dementsprechend fiel es mir nicht schwer, mich spielerisch einzufinden und ich hatte schnell den ein oder anderen Trick auf der Pfanne. Wer allerdings weder Deathtrap noch einen echten Serienvorgänger gespielt hat, wird sich zu Beginn viel mit den Skill-Bäumen beschäftigen müssen, da sie nicht die Übersichtlichsten ihrer Art sind. Das ist aber auch daran geschuldet, dass es für die einzelnen Charakterklassen viele verschiedene Fähigkeiten zu erlernen gibt.

vanhelsing3_dialogoptionenIn Gesprächen kann man auch manchmal durch Dialogoptionen den weiteren Questverlauf beeinflussen.

Charakterklassen bietet Van Helsing III sechs verschiedene mit den unterschiedlichsten Ausrichtungen. Einmal hätten wir den Protektor, der eine Art Tank darstellt und sehr viel Leben besitzt, um die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zu lenken, falls es mal brenzlig wird. Dann gibt es noch den Kopfgeldjäger, der mehr auf Fernkampf spezialisiert ist und viel Schaden austeilen kann. Den Elementalisten kann man sich als Magier vorstellen, der sich im Hintergrund bewegt, um Buffs und Schaden auszuteilen. Mit dem Schattenmeister habt ihr die Möglichkeit Kreaturen zu beschwören und mit assassinischen Fähigkeiten in den Schatten zu verschwinden – als Gegensatz kann man als Bauer mechanische Kreaturen beschwören, die die Gegner kaputt kloppen. Die letzte verfügbare Klasse ist der Phlogistonier (so wurde sie ins Deutsche übersetzt), welcher eine große Maschine ist, die viel Flächenschaden durch Feuer und Bomben austeilen kann. Damit wird für jeden Spielertypen eine Klasse geboten, in der man sich wiederfinden kann.

Fiese Katharina
Der Hauptfokus liegt auf "Monster töten und Loot sammeln" – das spiegelt sich darin wieder, dass jede Quest in einer riesigen undurchsichtigen Monstermasse endet und man am Ende zur Belohnung ein paar Kisten öffnen darf. Überrascht hat mich der recht lineare Spielverlauf, der kaum Variation von der geplanten Handlung zulässt. Verschiedene Gebiete werden oftmals auch mit einem Bosskampf abgeschlossen, die teilweise aber einfacher sind als das Gebiet selbst. Wenn man nicht auf sein Loot warten möchte, kann man sich auch in der kleinen Hauptstadt, aus der man in alle Gebiete reisen kann, bei Händlern seine Ausrüstung besorgen. Da man generell nie knapp bei Kasse ist, kann man auch einen Händler nach dem anderen problemlos leer kaufen. Vor allem, wenn man im Koop-Modus mit bis zu vier Spielern durch die Welten reist, hat man das Gefühl, dass der Schwierigkeitsgrad trotz der höheren Anzahl an Spielern nicht korrekt angepasst wird - sprich: je mehr ihr seid, desto einfacher wird es. Ihr müsst euch also entscheiden, ob ihr den letzten Rest Anspruch aufgeben und alles mit euren Freunden überrollen wollt.

vanhelsing3_durcheinanderIn den meisten Kämpfen entsteht ein solch großes Durcheinander, dass man nicht mehr weiß, wo man sich befindet.

Jeder Spieler bekommt mit Katharina einen Geist als Begleiter. Mit drei verschiedenen Kampfstilen kann man sie schnell auf verschiedene Situationen anpassen und entscheiden, ob gerade eher der Nahkampf, Fernkampf oder das passive Verhalten und einhergehende Heilen und Buffen des Spielers angebracht ist. In Gesprächen kommt aber der wahre Nutzen zum Vorschein, denn Katharina haut gut und gerne mal fiese Sprüche und sarkastische Bemerkungen raus, wodurch die teilweise unnötig langen Dialoge entschärft werden. Durch die gute Synchronsprecherin wird dies noch weiter unterstützt. Genau wie den eigenen Charakter könnt ihr auch Katharina mit verschiedenen Gegenständen ausrüsten. Auch verschiedene Skills kann sie beherrschen und eigenständig einsetzen – wodurch Kämpfe deutlich erleichtert werden. Besonders einfach wird es, wenn man ihr Items für viel Leben gibt und auch in diese Richtung skillt – dann heißt es im Prinzip nur hoffen, dass sich die Monster ausschließlich auf sie stürzen und man selbst hat leichtes Spiel.

Grafisch ist Van Helsing III wunderbar ausgearbeitet und schön anzusehen. Die Texturen sind scharf, Animationen gut und die Beleuchtung ist stimmig. Was mich am meisten überzeugt hat, ist die Variation der verschiedenen Gebiete – während man einmal durch einen dichten Wald stürmt, ist man andernmal in einer verlassenen Stadt oder läuft über einen Vergnügungspark mit einem verrückten Betreiber. Durch diese Abwechslung wird das Erkunden der letzten Ecke der Gebiete auch nicht langweilig. Die musikalische Untermalung passt immer perfekt zum Spielgeschehen und zieht einen weiter in diese Fantasy-Welt hinein – wenn es den Soundtrack zu kaufen gäbe, würde ich ihn mir besorgen. Von entspannenden Klavierstücken bis hin zu schnellen, aufregenden Liedern ist alles dabei.

vanhelsing3_gebieteDie vielen verschiedenen Gebiete sind optisch sehr ansprechend und machen Spaß beim Erkunden.

Viel zu einfach
Obwohl ich auf einem erschwerten Schwierigkeitsgrad spielte, ist Van Helsing III viel zu einfach. Im Grunde genommen gab es nur ein Gebiet, welches zu Beginn etwas knifflig war, dann aber von der Schwierigkeit wieder stark abebbte. Generell hatte ich das Gefühl, ständig in der Übermacht zu sein, wodurch das Schnetzeln seinen Anspruch verlor und mir schnell langweilig wurde. Auch die Bosskämpfe konnten das nicht mehr rausreißen, da man im Prinzip nicht gegen zwanzig einfache Gegner kämpfte, sondern nur gegen einen einzigen einfachen. Als wäre man nicht schon genug unterfordert, bekommt man nach dem Bossfight noch mehr Loot reingedrückt, damit das nächste Gebiet auch ja nicht schwierig wird. Als letzter Kritikpunkt fühlt sich das Spiel im späteren Verlauf viel zu starr anfühlt. Irgendwann weiß man, mit welchen Skills man den meisten Schaden drückt und beginnt zu monoskillen, wodurch es noch langweiliger wird. Andere Skills verwirft man dann, da sie entweder vergleichsweise wenig Schaden machen oder völlig unnütz sind. So stumpft der Hauptteil von Van Helsing, das Kämpfen, viel zu schnell ab.

Insgesamt würde ich The Incredible Adventures of Van Helsing III als recht kurzweiligen Spaß bezeichnen. Man wird seine Stunden Spaß daran haben, wenn man regelmäßig den Schwierigkeitsgrad hochschraubt und sich mit der Ausrüstung ein wenig zurückhält. Die Krone des Genres wird sich Van Helsing aber lange nicht aufsetzen dürfen. Vor allem, wenn man jetzt im Sommerloch aber mal Lust auf ein kleines Koop-Abenteuer hat, kann man mal einen Blick rüber werfen. Adrian

The Incredible Adventures of Van Helsing III wurde auf dem PC getestet. Ein Testmuster wurde uns von NeoCore Games zur Verfügung gestellt.

Weiterlesen: Die Van-Helsing-Serie

The Incredible Adventures of Van Helsing III

(Ranking)
B
RANK
Anständig. Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Positive Überraschungen sind genauso selten wie negative. Unterm Strich muss man seine Spielzeit keinesfalls bereuen.

Kommentare

Ben
08. Juni 2015 um 11:49 Uhr (#1)
Ich mag das Artdesign recht gerne. Und mit Koop macht man ja selten was verkehrt.
Gast
24. April 2024 um 09:47 Uhr
GASTNAME
E-MAIL (nicht öffentlich)
      
SICHERHEITSFRAGE
Mit wie vielen "d" schreibt sich "dailydpad"?
ANTWORT

Themen

Review
Sparte - Wenn es nicht bei drei auf dem Baum ist, testen wir es.

Gefällt dir unser Artikel?

Spiele des Artikels

RELEASE
22. Mai 2015
PLATTFORM
Mac
Plattform
PC
Plattform - PC-Spiele haben mit die älteste Tradition. Heutzutage laufen die meisten Games unter dem Microsoft Windows.

Ähnliche Artikel