PlayStation 4

(Artikel)
Adrian Knapik, 13. April 2015

PlayStation 4

Fails, Intrigen und falsche Versprechen

Seit eineinhalb Jahren treibt die Playstation 4 nun ihr Unwesen auf dem Konsolenmarkt, doch nicht immer verlief alles so, wie es angekündigt und geplant war. So zog erst mit einem der letzten großen Systemupdates das Share-Play-Feature ein, welches erlaubt, einem Freund persönlich das Bild seiner eigenen Playstation zu streamen und bei Bedarf sogar die Kontrolle über die Steuerung zu übergeben. Auch wenn die Playstation 4 in Sachen Verkaufszahlen der Konkurrenz von Microsoft voraus ist, hat Sony an einigen Stellen ordentlich verkackt.

Die Playstation 4 wurde von Beginn an als reine Spielekonsole mit Konzentration aufs Gaming beworben. Trotzdem verlangt die Community nach einem Feature, welches in der vorigen Generation noch zum guten Ton gehörte: ein Mediaplayer mit DLNA-Support. Und mal ehrlich: was ist peinlicher, als heutzutage eine Konsole auf den Markt zu bringen, die noch nicht mal in der Lage ist, persönliche Musik oder Videos abzuspielen? Mittlerweile hat Sony es zumindest auf die Reihe bekommen, einen Musikplayer ins System einzubauen. Mehr als die Fähigkeit, Musikdateien von einem USB-Stick abzuspielen, war dann aber anscheinend auch nicht drin. Ja, richtig - die PS4 ist nicht in der Lage, Musik von einem USB-Stick auf die Festplatte zu kopieren. Wer hat denn bitte Lust, ständig mit einem USB-Stick rumhantieren zu müssen?! Lösen könnte man das ganze Problem durch den DLNA-Support, denn dann spielt man gemütlich mit einem Tastendruck Musik von dem heimischen PC oder einem Media Server ab.

ps4_suspendSeit Kurzem kann sie es: Im Ruhemodus werden Anwendungen einfach nur angehalten, um beim nächsten Start der Konsole genau dort weiterzumachen, wo man aufgehört hat.

Fast das gleiche Schicksal ereilte das Suspend/Resume-Feature, welches ebenfalls eigentlich zum Release der PS4 angekündigt war. Wie wir aber gesehen haben, wurde auch daraus nichts. Jetzt – eineinhalb Jahre nach Release – kam das Update, das endlich dieses langersehnte Feature auf die Konsole bringt. Dem ging allerdings eine absolut kundenunfreundliche PR-Arbeit von Sony voraus. Die Antworten auf Twitter-Nachfrage, wo denn das Feature bliebe, lassen sich als "Stay tuned" oder "Near Future" zusammenfassen. Als Kunde hatte man in dem Fall einfach das Gefühl, dass das Feature scheinbar in Vergessenheit geraten ist und Sony auch nicht den Zwang sieht, sich in irgendeiner Art dazu zu äußern, was einfach frech ist! Wer mit großem Trommelwirbel verspricht, dass solch ein Killer-Feature zu Release da ist, soll dann den Kunden zumindest auch auf dem Laufenden halten, wenn es Schwierigkeiten oder Probleme gibt, ansonsten sehe ich es einfach als große Verarsche, mit Features zu werben, die kurz darauf wie vom Erdboden verschluckt scheinen.

Die dritte Sache, die ich ansprechen möchte, bezieht sich nicht direkt auf die Funktionen der PS4, sondern auf das Rennspiel Driveclub, welches zu Release und auch noch Wochen danach mit argen Server-Problemen zu kämpfen hatte und tagelang nicht spielbar war. Dabei geht es mir aber nicht um die Server-Probleme, sondern darum, dass für Driveclub zum Release noch eine gratis Playstation-Plus-Version angekündigt war. Als dann allerdings die schweren Probleme auftraten, wurde die gratis Plus-Version "vorerst" mit sofortiger Wirkung gestrichen und von dem Moment an für Wochen, mittlerweile Monate, auf einen baldigen Release vertröstet. Und wie sieht es heute aus? Pustekuchen! Haben wir Playstation-User je eine gratis Version von Driveclub gesehen? Nein! Und wieder ein gebrochenes Versprechen, obwohl die Server mittlerweile stabil laufen. Der Plus-Version würde nichts mehr im Wege stehen, aber Sony schweigt dazu und auf Nachfrage bekommt man das bereits bekannte PR-Desaster zu sehen.

ps4_driveclub_plusHier noch groß angekündigt: Die PS-Plus-Edition von Driveclub, bevor sie bis auf Weiteres verschwand.

Ansonsten finden sich natürlich noch Kleinigkeiten, wie das nicht vom Nutzer individualisierbare Home-Menü, wo nach Besserung gelechzt wird. Aber das größte Problem sehe ich aktuell in der sehr langsam voran schreitenden Entwicklung des Systems. Wo die Xbox One mit monatlichen Updates versorgt wird, um das Nutzererlebnis zu verbessern, krüppelt Sony mit unregelmäßigen Updates durch die Gegend. Da gibt es schon den ein oder anderen neidischen Blick aus dem Playstation-Lager. Als Sahnehäubchen gibt es natürlich absolut keine Transparenz bei der Entwicklung und alle Nutzer werden immer auf kommende Features vertröstet, auch wenn es noch Monate oder eineinhalb Jahre dauern kann. Ich hoffe darauf, dass Sony bald aufwacht und mehr mit dem Endkunden kommunziert.

Die Meinung in Beiträgen mit dem Tag "Jetzt spreche ICH!" muss nicht unbedingt der des ganzen DPads entsprechen. Kann! Muss aber nicht.

Kommentare

Ben
14. April 2015 um 19:59 Uhr (#1)
Finde, dass diese Generation allgemein einen lahmen Start hat, nicht nur die PS4.
Sina
Gast
01. September 2015 um 18:41 Uhr (#2)
Hätte ich gewusst das die mit NextGen einfach nur "PC Hardware" meinen hätte ich mir nie die PS4 geholt. NextGen das ich nicht lache, die Hardware die dort zum Einsatz kommt benutze ich schon seit 2009. Dementsprechend sehen auch die Spiele aus. Die Grafikbesessenheit führt dazu, dass Spieleentwickler die Story vernachlässigen und am Ende bekommt man ein Spiel, welches eine schlechte oder garkeine Spielewelt hat und eine mittelmäßge Grafik aufgrund der schon lange veralteten Technik.
Adrian
02. September 2015 um 14:45 Uhr (#3)
Die Sache ist die: Konsolen haben durch die einheitliche Hardware in Sachen Optimierung einen deutlichen Vorteil gegenüber dem PC. So kommt es auch, dass die Konsolen einen deutlich längeren Lebenszyklus haben, als ein durchschnittlicher Gaming-PC. Auch wenn die Hardware der jetzigen Konsolengeneration schon von Beginn an etwas hinterher hing, sehen die Spiele aufgrund der möglichen Optimierung eben nur minimal schlechter aus als auf einem (dann durchaus deutlich teureren) PC.
Und nicht jeder Entwickler zielt immer darauf ab, die beste Grafik rauszuholen. Bestes Beispiel: Bloodborne. Es ist nicht der Grafikkracher schlechthin, dafür überzeugt es aber mit einmaligem Gameplay und einer hervorragenden Atmosphäre. Das alles zu pauschalisieren und unter einen Hut zu stecken ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht.
Gast
19. April 2024 um 06:42 Uhr
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