Five Nights at Freddy's im Test

(Artikel)
Torsten Ingendoh, 17. Februar 2015

Five Nights at Freddy's im Test

Schreckhaftigkeit in Spielform

Horror hat in letzter Zeit eine gewisse Renaissance erlebt. Das einstmals totgesagte Genre kann sich vor Neuzugängen nicht retten. Dazu gehören vor allem auch Indie-Titel, wie etwa Slender oder Five Nights at Freddy's. Beide Spiele haben geschickt das Medium "Let's Play" ausgenutzt, um Aufmerksamkeit zu erregen. Es ist halt die beste Werbung für ein Horrorspiel, wenn man sieht, wie sich die PewDiPies der Welt in die Hose machen. Doch wenn man vom femininen Gekreische der Youtube-Persönlichkeiten absieht, was bleibt dann übrig?

Five Nights at Freddy's beauftragt euch mit der verantwortungsvollen Aufgabe, Freddy Fuzbears Pizzeria des Nachts zu bewachen. Das Problem: Die gewaltbereiten Animatronik-Maskottchen müssen eingeschaltet bleiben und sich frei bewegen, da sonst ihre Gelenke blockieren. In diesem Modus sind sie auch noch extrem pflichtbewusst und sind der Ansicht, dass jedes animatronische Metallskelett in sein Kostüm gehört. Wenn sie den Wächter sehen, dann verwechseln sie ihn mit einem solchen Skelett und zwingen ihn ins nächstgelegene Kostüm, was für das Opfer in der Regel tödlich endet. Damit genau das nicht passiert, muss man rechtzeitig die Türen zum Wachraum verschließen. Doch es gibt ein weiteres Problem: Der Strom ist begrenzt und eine geschlossene Tür verbraucht mehr Strom als eine offene. Man muss ein Gespür dafür entwickeln, wann man die Batterie anzapfen sollte. Dazu nimmt man die Überwachungskameras und die Flurlichter zur Hilfe, um herauszufinden, wo die Mördertiere sich gerade aufhalten. Das verbraucht aber auch Strom.


Strommanagement - das ist der Hauptaspekt des Spiels. Wann schaue ich durch die Kameras, wann mach ich die Lichter an, wann schließe ich die Türen? All das muss man erlernen, um heil durch die Nacht zu kommen. Und daher muss man auch mal einfach Däumchen drehend herumsitzen und das Beste hoffen. Anfangs ist das noch recht einfach, da nicht viel passiert. Doch je weiter die Nächte fortschreiten, desto aktiver werden die Animatronics. Es wird häufiger notwendig, das Licht anzumachen - könnte schließlich bereits einer vor der Tür stehen. Die Figuren haben auch Eigenheiten. Einer von ihnen versteckt sich etwa so lange in seinem Abteil, wie man ihn durch die Kamera beobachtet. Lässt man ihn zu lange aus den Augen, stürmt er auf den Wachraum zu. Und dann: Ein lauter Schrei, eine gruselige Fratze und Game Over. Und der Schreck des Lebens für den Spieler.

Und da liegt für mich der große Haken an dem Spiel. Man tut eigentlich nichts weiter als dem nächsten Jump-Scare zu entgehen. Es ist stressig, man hat Angst davor - also eigentlich alles, was man von einem guten Horrorspiel will. Doch es fehlt mir der Biss. Ich hatte keine Angst vor den Animatronics, ich hatte Angst vor der Überraschung. Und das reicht mir einfach nicht. Hinzu kommt noch, dass das Setting und Gameplay äußerst konstruiert wirken. Ich mein, warum habe ich nur so begrenzt Strom? Warum verbraucht es Strom, wenn ich Türen schließe? Und vor allem: Warum zum Geier bin ich überhaupt hier? Ich bewache den Laden nicht, stattdessen sitze ich herum und hoffe nicht getötet zu werden. Wenn die Viecher sowieso alles killen, was ihnen unter die Augen kommt, wozu wird dann der Nachtwächter gebraucht? Lasst sie rumlaufen, jeder Einbrecher wird sowieso von denen abgemurkst.

FiveNightsAtFreddysGuide2Gleich gibt's Besuch.

Five Nights at Freddy's ist quasi eine interaktive Version von diesen Videos, in denen sich urplötzlich eine Grimasse zeigt, ein Schrei ertönt und man zusammenzuckt, weil man es nicht erwartet hat. Ja, man erschreckt sich tierisch dabei, aber das ist auch alles. Ich empfand kein wirkliches Erfolgserlebnis, wenn ich es heil zur nächsten Nacht geschafft hatte. Auf die fünf normalen Nächte folgen übrigens noch zwei Bonusnächte und wenn man die auch überstanden hat, darf man sich seine eigene Nacht basteln, in der man die Aggressivität der Animatronics individuell einstellen kann. Die höchste Herausforderung liegt im 20/20/20/20-Mode, sprich alle auf Maximum gestellt. Dieser Herausforderung möchte ich mich nicht stellen. Wer trotzdem mal ein etwas andere Horrorspiel haben will, der kann ruhig zugreifen. Ich für meinen Teil hatte nicht wirklich Spaß daran.

Five Nights at Freddy's wurde auf dem PC getestet. Der Autor hat sich das Spiel selbst gekauft.

Five Nights at Freddy's

(Ranking)
C
RANK
Gut gemeint. C-Spiele haben ihre strahlenden Momente, aber in entscheidenden Situationen wird großes Potential verschenkt. Über keine anderen Spiele kann man sich so sehr ärgern.

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23. April 2024 um 23:01 Uhr
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08. August 2014
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