Wertung: 975/1000
Wertung: 975/1000
Aufbruch ins 1000er-System
Der Witz ist ja, dass das alles kein Spaß ist. Natürlich ist das ganze Konzept sowieso absurd, aber so richtig ulkig wird's erst, wenn man es auch zu Ende denkt. Aber fangen wir ganz von vorne an. Das ist witzig genug und mal wieder typisch für die Spiele-Industrie.
Borderlands 2 und Borderlands: The Pre-Sequel erscheinen als Collection für die "Next Gen". Recht haben 2k Games damit, denn obwohl von "Next" nicht mehr die Rede sein kann, hinkt das Spieleangebot auf der "Gen" noch etwas hinterher. Man macht als Publisher wirklich nichts verkehrt damit, die Entwickler nochmal drei Monate in eine Kammer zu sperren, damit ihr Spiel endlich die finale Form erreicht: als Next-Gen-Titel. Borderlands 2 und Borderlands: The Pre-Sequel fusionieren zu Borderlands: The Handsome Collection in Technicolor, HD usw. Aber ich verliere mich in Details, das wahre Schmankerl verbirgt sich im Trailer zum Spiel. Ich hab das mal für euch gescreent:
9.75/10 - Das haben sich 2k Games nicht selbst ausgedacht, ihr könnt den Score online auf GameInformer.com jederzeit einsehen. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Das ist nicht schlecht, ein ziemlich ausführlicher Score. So richtig deutlich wird das, wenn man das Komma so verschiebt, dass man es mit glatten Zahlen zu tun hat: 975/1000. Ich unterstelle mal, dass die Jungs von GameInformer ohne mit der Wimper zu zucken Spielewertungen im 1000er-System vergeben. Ich kann mir nur ansatzweise Vorstellungen davon machen, wie Diskussionen über ein Spiel dort ablaufen. (Meine fiktiven Redakteure nenne ich einfach mal Jack und John, weil alle Amerikaner so heißen und Spiele-Journalisten immer männlich sind.) Das geht dann so:
Jack: John, ich hab' gesehen, dass du Borderlands 2 975/1000 Punkten gibst. Findest du das nicht ein bisschen viel? Ich war jetzt so mit allem drum und dran bei 973 und kann mir einfach nicht erklären, wie du da noch zwei Punkte rausholst.
John: Ach, Jack. Für mich ist das vollkommen klar. Ich könnte ja verstehen, wenn du 974 geben würdest, obwohl das dem Spiel natürlich nicht gerecht wird. Das Spiel macht Dinge, die man in einer 974 überhaupt nicht mehr ausdrücken kann.
Jack: Ich könnte dir beweisen, dass es eine 973 ist: die Definition im Review-Katalog lässt da wirklich keinen Spielraum für Interpretation.
John: Du weißt genauso wie ich, dass Abweichungen von einem Punkt bei guten Gründen noch erlaubt sind!
Jack: Ja, okay. Einer 974 hätte ich mit zwei zugedrückten Augen und großen Bauchschmerzen noch zugestimmt.
John: Aber der Schritt zur 975 ist dermaßen signifikant, dass nach objektiven Maßstäben keine andere Wertung in Frage kommt. Für eine 976 hätte es hinten und vorne nicht gereicht.
Jack: Ich gebe dir ja Recht, dass das Spiel ziemlich gut ist.
John: "Ziemlich gut" ist jetzt aber auch ein weiter Begriff. Mindestens von 968 bis 977. Wenn wir uns wieder so schwammig ausdrücken wollen, können wir ja gleich zum 100er-System zurückkehren.
Jack: Bloß nicht! Wie soll man da anständig eine 722 ausdrücken? 73 geht auf keinen Fall, das ist ja klar. Aber 72 ist viel zu schwach. Nichts sagt so deutlich "722" wie eben 722.
John: Siehst du. Wir haben dem ersten Teil ja eine 925 gegeben, da warst du auch schon für 930. Im Grunde hätte man sogar noch einen Punkt abziehen müssen!
Jack: Einen ganzen Punkt finde ich da schon etwas hart. Zu einem halben könnte ich mich durchringen.
John: Dann musst du ihn auch bei Borderlands 2 abziehen, das ist sonst überhaupt nicht vergleichbar.
Jack: Ist es ja sowieso nicht, hier muss man das ganz anders sehen. 974.5 vermittelt einen völlig falschen Eindruck und ich will unsere Leser nicht in die Irre führen. Was, wenn sich jemand bei 975 die persönliche Grenze gesetzt hat, was ich verstehen könnte, denn 974er sind einfach nicht dasselbe. Dann entgeht ihm das Spiel. Und du hast selbst gesagt, es ist ziemlich gut.
John: Dann lass uns 974.75 sagen.
Jack: Abgemacht. Obwohl man natürlich über 974.76 diskutieren könnte.
Ben
Borderlands 2 und Borderlands: The Pre-Sequel erscheinen als Collection für die "Next Gen". Recht haben 2k Games damit, denn obwohl von "Next" nicht mehr die Rede sein kann, hinkt das Spieleangebot auf der "Gen" noch etwas hinterher. Man macht als Publisher wirklich nichts verkehrt damit, die Entwickler nochmal drei Monate in eine Kammer zu sperren, damit ihr Spiel endlich die finale Form erreicht: als Next-Gen-Titel. Borderlands 2 und Borderlands: The Pre-Sequel fusionieren zu Borderlands: The Handsome Collection in Technicolor, HD usw. Aber ich verliere mich in Details, das wahre Schmankerl verbirgt sich im Trailer zum Spiel. Ich hab das mal für euch gescreent:
9.75/10 - Das haben sich 2k Games nicht selbst ausgedacht, ihr könnt den Score online auf GameInformer.com jederzeit einsehen. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Das ist nicht schlecht, ein ziemlich ausführlicher Score. So richtig deutlich wird das, wenn man das Komma so verschiebt, dass man es mit glatten Zahlen zu tun hat: 975/1000. Ich unterstelle mal, dass die Jungs von GameInformer ohne mit der Wimper zu zucken Spielewertungen im 1000er-System vergeben. Ich kann mir nur ansatzweise Vorstellungen davon machen, wie Diskussionen über ein Spiel dort ablaufen. (Meine fiktiven Redakteure nenne ich einfach mal Jack und John, weil alle Amerikaner so heißen und Spiele-Journalisten immer männlich sind.) Das geht dann so:
Jack: John, ich hab' gesehen, dass du Borderlands 2 975/1000 Punkten gibst. Findest du das nicht ein bisschen viel? Ich war jetzt so mit allem drum und dran bei 973 und kann mir einfach nicht erklären, wie du da noch zwei Punkte rausholst.
John: Ach, Jack. Für mich ist das vollkommen klar. Ich könnte ja verstehen, wenn du 974 geben würdest, obwohl das dem Spiel natürlich nicht gerecht wird. Das Spiel macht Dinge, die man in einer 974 überhaupt nicht mehr ausdrücken kann.
Jack: Ich könnte dir beweisen, dass es eine 973 ist: die Definition im Review-Katalog lässt da wirklich keinen Spielraum für Interpretation.
John: Du weißt genauso wie ich, dass Abweichungen von einem Punkt bei guten Gründen noch erlaubt sind!
Jack: Ja, okay. Einer 974 hätte ich mit zwei zugedrückten Augen und großen Bauchschmerzen noch zugestimmt.
John: Aber der Schritt zur 975 ist dermaßen signifikant, dass nach objektiven Maßstäben keine andere Wertung in Frage kommt. Für eine 976 hätte es hinten und vorne nicht gereicht.
Jack: Ich gebe dir ja Recht, dass das Spiel ziemlich gut ist.
John: "Ziemlich gut" ist jetzt aber auch ein weiter Begriff. Mindestens von 968 bis 977. Wenn wir uns wieder so schwammig ausdrücken wollen, können wir ja gleich zum 100er-System zurückkehren.
Jack: Bloß nicht! Wie soll man da anständig eine 722 ausdrücken? 73 geht auf keinen Fall, das ist ja klar. Aber 72 ist viel zu schwach. Nichts sagt so deutlich "722" wie eben 722.
John: Siehst du. Wir haben dem ersten Teil ja eine 925 gegeben, da warst du auch schon für 930. Im Grunde hätte man sogar noch einen Punkt abziehen müssen!
Jack: Einen ganzen Punkt finde ich da schon etwas hart. Zu einem halben könnte ich mich durchringen.
John: Dann musst du ihn auch bei Borderlands 2 abziehen, das ist sonst überhaupt nicht vergleichbar.
Jack: Ist es ja sowieso nicht, hier muss man das ganz anders sehen. 974.5 vermittelt einen völlig falschen Eindruck und ich will unsere Leser nicht in die Irre führen. Was, wenn sich jemand bei 975 die persönliche Grenze gesetzt hat, was ich verstehen könnte, denn 974er sind einfach nicht dasselbe. Dann entgeht ihm das Spiel. Und du hast selbst gesagt, es ist ziemlich gut.
John: Dann lass uns 974.75 sagen.
Jack: Abgemacht. Obwohl man natürlich über 974.76 diskutieren könnte.
Ben
Kommentare
Rian
20. Januar 2015 um 23:14 Uhr (#1)
Also, ich will den Kollegen bei GameInformer ja mal einräumen, dass sie nur in 0,05er-Schritten werten. Dann sind es immerhin umgerechnet nur 195 von 200 Punkten, das ist doch ganz akkurat! Man könnte natürlich auch behaupten, es wären 0,25er-Schritte und dann wären es nur 39 von 40 Punkten, aber wer - abgesehen von der Famitsu - sollte ein so ungenaues System schon benutzen wollen?
Psycho
Gast
Gast
21. Januar 2015 um 22:27 Uhr (#2)
Spiele auf einer unipolaren Skala anordnen? Wird man damit dem Spiel gerecht oder verliert sich darin das, was die bunte Blumenwiese der Spiele so besonders macht?
Allerdings habe ich auch mal blind die reviews durchforstet und ein Spiel bloß gekauft, weil es hochgelobt im x,y/10-System war. Bereut habe ich das nicht (es handelt sich um conker).
Allerdings habe ich auch mal blind die reviews durchforstet und ein Spiel bloß gekauft, weil es hochgelobt im x,y/10-System war. Bereut habe ich das nicht (es handelt sich um conker).
Ben
22. Januar 2015 um 11:25 Uhr (#3)
Dasselbe würde vermutlich gelten, wenn du 5/5 oder S-Rank gelesen hättest. Die Maximalwertung (oder nah dran) ist vermutlich kein völlig verkehrter Indikator dafür, dass ein Spiel auch etwas taugt.
Ich glaube allerdings, dass der Auflösungsgrad einer 100-stufigen Skala von einem Tester psychisch gar nicht eingelöst werden kann, in dem Sinne, dass er nicht in der Lage ist, 100 Stufen sinnvoll und scharf voneinander zu trennen. Das würde schließlich bedeuten, dass man den Unterschied zwischen 44% und 45% eindeutig benennen und entsprechende Spiele voneinander abgrenzen kann. Dadurch ist diese feinkörnige Abstufung völlig irreführend, da sie eine Genauigkeit und Objektivität suggeriert, deren Einhaltung überhaupt nicht möglich ist.
Letztlich ist sie für eine effektive Empfehlung gar nicht nötig. Für dich zählt, dass du eine 5/5 ohne großes Risiko kaufen kannst, während eine 1/5 auf keinen Fall in die Tüte kommt. Mehr möchte man gar nicht wissen und viel mehr lässt sich weder subjektiv noch objektiv gut unterscheiden.
Ich glaube allerdings, dass der Auflösungsgrad einer 100-stufigen Skala von einem Tester psychisch gar nicht eingelöst werden kann, in dem Sinne, dass er nicht in der Lage ist, 100 Stufen sinnvoll und scharf voneinander zu trennen. Das würde schließlich bedeuten, dass man den Unterschied zwischen 44% und 45% eindeutig benennen und entsprechende Spiele voneinander abgrenzen kann. Dadurch ist diese feinkörnige Abstufung völlig irreführend, da sie eine Genauigkeit und Objektivität suggeriert, deren Einhaltung überhaupt nicht möglich ist.
Letztlich ist sie für eine effektive Empfehlung gar nicht nötig. Für dich zählt, dass du eine 5/5 ohne großes Risiko kaufen kannst, während eine 1/5 auf keinen Fall in die Tüte kommt. Mehr möchte man gar nicht wissen und viel mehr lässt sich weder subjektiv noch objektiv gut unterscheiden.
Haris
22. Januar 2015 um 19:22 Uhr (#4)
Im Endeffekt zählt nicht die Zahl oder der Buchstabe, sondern wofür diese Zahl oder dieser Buchstabe steht. Wenn man ein Wertungssystem hat, bei dem man nicht mehr differenzieren kann in der Bedeutung, hat man definitiv zu viele Schritte im System. Ich sehe da manchmal bei Seiten bsp. so was stehen wie "81 - 90 % bedeutet blahblah" aber selbst da wird es dann direkt schwachsinnig. Wenn 81 - 90 für irgendwas steht, wieso braucht man dann die Unterstufen bzw. wofür stehen diese dann?
Jan
11. Februar 2015 um 20:03 Uhr (#5)
Ohne mich hier zu sehr aus dem Fenster lehnen zu wollen denke ich, dass bei diesem Artikel etwas die Mathematik hinter der Bewertung außer Acht gelassen wurde.
Natürlich wird sich niemand hinsetzen, das Spiel anschauen und sagen: "Das ist eine 8,57!", oder dergleichen. Vielmehr glaube ich eher, dass sich das Gesamtergebnis aus mehreren einzelnen Testkomponenten zusammensetzt und am Ende nur der Schnitt inklusive Gewichtung der einzelnen Komponenten präsentiert wird, wobei die Redaktion von Game Informer wohl nicht auf- oder abrunden wollte, um nichts unter den Tisch fallen zu lassen.
Gleichzeitig muss ich aber zustimmen, dass eine solch detaillierte Wertung ohne Veröffentlichung der dahinterliegenden Einzelwertungen für mich als Leser kaum Sinn ergibt und ich eine 9,75 nicht von einer 9,74 unterscheiden kann und auch nicht wollen würde.
Natürlich wird sich niemand hinsetzen, das Spiel anschauen und sagen: "Das ist eine 8,57!", oder dergleichen. Vielmehr glaube ich eher, dass sich das Gesamtergebnis aus mehreren einzelnen Testkomponenten zusammensetzt und am Ende nur der Schnitt inklusive Gewichtung der einzelnen Komponenten präsentiert wird, wobei die Redaktion von Game Informer wohl nicht auf- oder abrunden wollte, um nichts unter den Tisch fallen zu lassen.
Gleichzeitig muss ich aber zustimmen, dass eine solch detaillierte Wertung ohne Veröffentlichung der dahinterliegenden Einzelwertungen für mich als Leser kaum Sinn ergibt und ich eine 9,75 nicht von einer 9,74 unterscheiden kann und auch nicht wollen würde.
Ben
12. Februar 2015 um 16:44 Uhr (#6)
@Jan:
Wenn man sich die Wertung auf der Website ansieht, gibt es keinen Anlass zur Annahme, dass es ein Mittelwert oder gewichtetes Mittel von Subkategorien abbildet: Borderlands 2 auf GameInformer
Wenn man sich die Wertung auf der Website ansieht, gibt es keinen Anlass zur Annahme, dass es ein Mittelwert oder gewichtetes Mittel von Subkategorien abbildet: Borderlands 2 auf GameInformer
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FAIL!
Sparte - Hier ist gewaltig etwas schief gelaufen!
Jetzt spreche ICH!
Sparte - Wir haben eine Meinung und keine Angst, sie auch zu sagen! Manchmal labern wir aber auch nur Anekdoten vor uns her.
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