Captain Toad im Test

(Artikel)
Benjamin Strobel, 08. Januar 2015

Captain Toad im Test

Schatzjagd im Diorama

Eins ist seit Captain Toad: Treasure Tracker mal klar: dieser Pilzkopf ist der wohl niedlichste kleine Racker, den Nintendo in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Captain Toad und seine zauberhafte Freundin Toadette sind so süß, man möchte sie in den Mund nehmen und aufessen! Bei Kerzenschein mit Schokosoße! Treasure Tracker ist außerdem ein großartiges Puzzle-Game.

Captain-Toad-RuinsStage

Captain Toad sollte ja schon immer ein eigenes Spiel werden - noch bevor die ersten Level in Super Mario 3D World das Licht der Welt erblickten. Während der Entwicklung von 3D World probierte das Team dioramaartige Level aus, die man wie einen kleinen Würfel drehen musste, um hinter alle Geheimnisse zu kommen. Allerdings fiel schnell auf, dass die Welten viel größer werden müssen, wenn man Figuren hinein setzt, die springen können. Also entschied man sich dafür, das Springen zu streichen, hatte sich aber noch nicht überlegt, welche Figur sich für ein solches Spiel eignen würde. Löst Puzzle, springt nicht viel - The Legend of Zeldas Link wurde in den Ideen-Topf geworfen. Es ist ein Glück, dass Miyamoto dagegen war, denn schließlich entschied man sich für Captain Toad aus Super Mario Galaxy. Die Entwickler fanden diese Idee plausibel, denn wegen des schweren Rucksacks würde es der Figur wohl schwer fallen zu springen. 2013 wurden zwar einige Level in 3D World integriert, doch Glücksschmied Miyamoto eilte erneut zur Hilfe und stieß die Entwicklung von Treasure Tracker an.

Captain-Toad-LabyrinthStage

Captain Toad: Treasure Tracker bleibt eng an der Idee des Dioramas. Viele Level lassen sich am Bildschirm vollständig überblicken, offenbaren ihre Geheimnisse jedoch erst durch raffinierte Rotation und geschickte Navigation des Captains. Ziel jedes Levels ist es, den Stern am Ende zu erreichen und einzusammeln - was zumeist unter moderaten Schwierigkeiten zu bewerkstelligen ist. Komplizierter ist es dagegen, die drei versteckten Diamanten in jedem Level aufzutun und schließlich - das ist die Königsdisziplin - den zusätzlichen Auftrag zu erfüllen, der allerdings erst dann vom Spiel preisgegeben wird, wenn man ein Level das erste Mal geschafft hat. Dann erfährt man etwa, dass ein goldener Pilz besonders knifflig versteckt ist, dass man eine große Menge Münzen sammeln oder das geheime Leben finden soll. Beinahe jedes Level will also mindestens zweimal gespielt werden, wenn man sich dafür den Krönchenstempel verdienen möchte. Es ist ein Stempel mit einer Krone, man will ihn!

Seite für Seite spielt man sich durch Toads Abenteuerbuch, wobei jede Seite für ein Level steht. Nach 18 glorreichen Stages rollen schließlich die Credits über den Bildschirm und ihr habt es geschafft! Natürlich nur die erste Episode. Das Spiel lässt sich den Troll allerdings nicht nehmen, nach dem ersten Buch den "The End"-Bildschirm für euch anzuzeigen. Seid unbesorgt, tapfere Nintendo-Fans! Treasure Tracker bringt über 70 Stages mit, die immer schwieriger werden und zunehmende Mengen an Zeit verschlingen, wenn man sich den Krönchenstempel holen möchte. Könnt ihr eure Liebe zu Nintendo übrigens durch einen Spielstand von 3D World unter Beweis stellen, werden zusätzliche Level aus dem Spiel in Treasure Tracker freigeschaltet. Damit meine ich tatsächliche Level aus 3D World, keine Dioramen. Mit nur kleinen Veränderungen sind die Level so gestaltet, dass sie ohne Springen lösbar sind. Steuert man den Captain dort, wo Mario und Luigi sonst fröhlich hüpfen, zeigen sich kleinere und größere Hürden für den Pilzkopf. Es ist wirklich unterhaltsam, die Level aus dieser neuen Perspektive zu spielen.

Captain-Toad-Big-Stage

Nicht alle Stages sind kleine Dioramen. Einige sind weitläufig, andere stapeln in die Höhe, wieder andere sind regelrechte Achterbahnen. In einigen Stages gibt es sogar Bossgegner, die einem das Leben schwer machen, indem sie Feuer spucken oder einen von Plattformen wehen. Dabei legt das Spiel dieselbe Kreativität an den Tag wie 3D World. Mit beinahe jeder Stage kommt eine neue Idee ins Spiel: Unsichtbare Wege, Objekte, die sich durch Berührung auf dem Touchscreen verschieben lassen, oder Plattformen, die sich durch Pusten bewegen. Es gibt Wüsten, Strände, Unterwasserwelten, Höhlen, Berge und Lavagruben - die ganze Bandbreite des Mario-Universums. Nur eben ohne Springen. Gefahren gibt es allerhand und so mancher Gegner kann mit einer Möhre gegen den Kopf besiegt werden. Es spielt sich also schon etwas wie Mario, nur ruhiger und kompakter. Die Level sind zumeist recht kurz und würden sich auch perfekt für unterwegs eignen. So ähnlich könnte vielleicht ein Spiel für Android oder iOS aussehen. Aber eben nur so ähnlich. Man muss nicht lange suchen, um die Liebe zum Detail zu entdecken: Beispielsweise bleibt Captain Toad auf einem Bett stehen, legt er sich sofort darin schlafen (was sonst eine Idle-Animation ist). Toadette hat kleine, pilzförmige Zöpfchen! Und wenn man stirbt, zeigt einem das Spiel einen Totenkopf in Pilzform. Das ist Hingabe, das ist Nintendo.

Captain Toad: Treasure Tracker ist klein, aber herausragend - wie sein Protagonist. Die Level sind raffiniert konstruiert und bis ins Detail mit Hingabe gestaltet. Das Spiel ist niedlich, geistreich und manchmal ziemlich knifflig. Nintendo zeigt einmal mehr, dass sie nichts Geringeres liefern als die beste Qualität. An diesem Puzzle-Spiel hat jede Altersgruppe ihre Freude. Ben

Captain Toad: Treasure Tracker wurde auf der Wii U getestet. Ein Testmuster wurde uns von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Captain Toad: Treasure Tracker

(Ranking)
A
RANK
Reife Leistung. A-Spiele machen alles richtig oder sind nah dran. Kleine Schwächen werden durch Stärken mehr als wett gemacht. Das ist Spieldesign auf hohem Niveau.

Kommentare

Rian
09. Januar 2015 um 00:01 Uhr (#1)
Witzige Geschichte bezüglich Toadette: In einem Interview mit Gamespot sagte Producer Koichi Hayashida, dass Nintendo nie das Geschlecht von Toads festgelegt hat. Sie sind geschlechtslos, nehmen aber geschlechtsspezifische Charakteristiken an - einige Toads tragen Hosen, andere Röcke und Zöpfe. Halt so wie sie wollen!
Kristin
15. Januar 2015 um 15:40 Uhr (#2)
Klingt für mich irgendwie nach Hintertür in der Gender-Diskussion. ^^
Gast
19. April 2024 um 11:12 Uhr
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02. Januar 2015
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